Bern – Zug 1:4 (1:0,0:2,0:2)
Zug jubelt über das Break in der Finalserie.Bild: KEYSTONE
Die erste Partie des Playoff-Finals zwischen Bern und Zug endet mit einem verdienten Sieg der Gäste. Die Zentralschweizer drehen ein 0:1 in ein 4:1 und gehen in der Serie mit 1:0 in Führung.
11.04.2019, 23:0911.04.2019, 23:16
Zu reden gab in dieser Partie auch noch ein heftiger Check: SCB-Verteidiger Adam Almquist traf Reto Suri in der 49. voll am Kopf und musste dafür unter die Dusche.
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Doch zum Spielgeschehen. 12 Zuger und 13 Berner hatten sich im Playoff-Final vor zwei Jahren bereits gegenüber gestanden. Ob deshalb alte Rivalitäten wieder aufbrachen, bleibt ein Geheimnis der Spieler. Jedenfalls kochten die Emotionen in diesem ersten Finalspiel rasch einmal hoch. Manchen Zweikampf trugen die Spieler am Rande der Legalität aus. So erstaunte es nicht, fiel der entscheidende Treffer im Powerplay. Garrett Roe sorgte nach 47 Minuten und dem dritten Zuger Treffer für die Entscheidung.
Der Qualifikationssieger aus Bern gab damit den Heimvorteil im nicht (!) ausverkauften Stadion (16'557 Zuschauer) bereits bei erster Gelegenheit aus der Hand. Das muss die Berner insofern nicht beunruhigen, als dass ihnen selbiges bereits im Viertelfinal gegen Genève-Servette und im Halbfinal gegen Biel geschehen war. Zweimal hatte Bern seine Heimschwäche – nur drei Siege in acht Partien – dank starker Auftritte in der Fremde kompensieren können.
«Wir waren im ersten Drittel noch etwas eingerostet.»
Garrett Roe
Bern, das erst am Dienstag im siebten Spiel gegen Biel den Finaleinzug geschafft hatte, hatte vorerst besser in die Partie gefunden. Jedenfalls erspielte sich das Team von Kari Jalonen im ersten Abschnitt die bessere Möglichkeiten. Die Führung nach dem Startdrittel, erzielt durch Jan Mursak im Powerplay (12.), war deshalb nicht unverdient. Es war für den SCB, der ohne den aus privaten Gründen abwesenden Thomas Rüfenacht hatte antreten müssen, der elfte Powerplay-Treffer in den letzten acht Spielen.
Zug benötigte 20 Minuten, um in die Partie zu finden. Nachdem Bern dem Gegner lange kaum Platz zur Entfaltung gegeben hatte, glich Zug mit einem der ersten schnell vorgetragenen Angriffe den Ausgleich. Brian Flynn lenkte einen Weitschuss von Santeri Alatalo zum 1:1 ab. Es war der Auftakt zur Wende. Zwölf Minuten später verlor Berns Verteidiger Justin Krueger in der Vorwärtsbewegung den Puck. Yannick-Lennart Albrecht vollendete einen Doppelpass zur Führung.
Für die Entscheidung sorgte ausgerechnet Roe, der zuvor den Ärger des Berner Publikums auf sich gezogen hatte, als er sich in der 37. Minute etwas gar theatralisch hinfallen liess und mit einer Strafe gegen Beat Gerber belohnt wurde. Eine Strafe wegen einer Schwalbe kassierte der Amerikaner kurz darauf dann doch noch. Weil aber auch Ramon Untersander eine Strafe kassierte, kam dies Bern nicht zu Gute.
Das Telegramm
Bern - Zug 1:4 (1:0, 0:2, 0:2)
16'557 Zuschauer. - SR Lemelin/Stricker, Kaderli/Wüst.
Tore: 12. Mursak (Moser, Arcobello/Ausschluss Alatalo) 1:0. 24. Flynn (Alatalo, Martschini) 1:1. 36. Albrecht (Zehnder) 1:2. 47. Roe (Martschini/Ausschluss Mursak) 1:3. 59. Everberg 1:4 (ins leere Tor).
Strafen: 7mal 2 plus 5 Minuten (Almquist) plus Spieldauer (Almquist) gegen Bern, 7mal 2 plus 10 Minuten (Everberg) gegen Zug.
PostFinance-Topskorer: Arcobello; Martschini.
Bern: Genoni; Krueger, Blum; Burren, Almquist; Untersander, Beat Gerber; Marti, Colin Gerber; Grassi, Mursak, Ebbett; Bieber, Arcobello, Moser; Sciaroni, Heim, Scherwey; Berger, Brügger, Kämpf.
Zug: Stephan; Diaz, Morant; Schlumpf, Zgraggen; Thiry, Alatalo; Zryd; Klingberg, Roe, Everberg; Martschini, Flynn, Suri; Lammer, Senteler, Simion; Leuenberger, Albrecht, Zehnder; Schnyder.
Bemerkungen: Bern ohne Rüfenacht (abwesend/private Gründe), Haas, Kamerzin, Andersson (alle verletzt) und Boychuk, Zug ohne McIntyre (beide überzählige Ausländer). Pfostenschuss Burren (33.). Lattenschuss Mursak (45.). Suri verletzt ausgeschieden (48.). Timeout Bern (58:02), Bern von 58:10 bis 58:35 ohne Torhüter. (abu/sda)
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«Man hat gesehen, dass wir eine Woche nicht gespielt haben, wir hatten Mühe, mit Bern mitzuhalten. Aber im letzten Drittel hat man den EVZ gesehen, denn man sonst sieht. Heute konnten wir das Eis nutzen, Schlittschuh laufen. Wir spielen genauso weiter wie in der Quali und das macht uns so stark. Das war ein Sieg, wir machen Schritt um Schritt.»
Die Partie ist vorbei, Zug gewinnt auswärts mit 3:1. Zwar gehen die Mutzen in Führung, doch durch ein starkes Mitteldrittel mit Toren von Flynn und Albrecht stellen die Zuger die Weichen für den Sieg. Nach Roes 3:1 wird es richtig hässlich, Almqvist checkt Suri rüde gegen den Kopf. Der Verteidiger kassiert eine Spieldauerstrafe, Suri wird in die Kabine begleitet. Kurz vor Ende der Partie trifft Everberg ins leere Tor.
In dieser Serie ist richtig Zunder drin, am Samstag dürfen wir uns wohl wieder auf eine eng umkämpfte Partie freuen. Spiel 2 findet dann in Zug statt.
Everberg trifft ins verwaiste Tor. Der Schwede setzt sich gegen Untersander und Blum durch. Damit ist diese Partie entschieden.
Genoni will schon rausfahren, doch da schien die Situation nicht sicher genug. Dazu leisten sich seine Kameraden noch ein Icing. Jalonen nimmt sein Timeout.
Die Berner scheinen nach dieser Strafenflut etwas besser den Tritt wiedergefunden zu haben und suchen nun den Anschlusstreffer. Bei Zug scheint der Verlust von Suri doch etwas tiefer zu sitzen. Noch ist die Führung komfortabel, den Bernern zerrinnt die Zeit zwischen den Stöcken.
Noch etwas mehr als sechs Minuten sind zu spielen, die Berner müssen ein 1:3 aufholen. Beide Teams sind wieder komplett.
Nächste Strafe, dieses Mal trifft es Yanick Burren. Der Verteidiger hält Klingberg zurück.
Alatalo muss wegen einem Haken auf die Strafbank. Damit verpuffen die fünf Minuten Überzahl plötzlich.
Übler Check von Almqvist gegen Suris Kopf! Da hat der Verteidiger viel Anlauf genommen und war beim Kontakt mit beiden Füssen in der Luft. Der Zuger bleibt blutend liegen und wird vom Feld begleitet. Almqvist wird von den Unparteiischen korrekterweise unter die Dusche geschickt. Die Berner scheinen ziemlich frustriert zu sein.
Und schon ist die Scheibe drin! Garrett Roe trifft in Überzahl. Martschini könnte schon selber schiessen, entscheidet sich aber für den Pass durch die Box, wo Roe per One-Timer das 3:1 erzielt.
Aller guten Dinge sind Drei: Mursak hält Schnyder zurück und muss erneut den Gang auf die Strafbank antreten.
Wieder springt der Puck an die Torumrandung! Mursak lenkt Burrens Schuss vor Stephan ab, wo die Scheibe über den Torhüter von der Latte zurückspringt. Viel Glück für den EVZ.
Die Berner sind in den Startminuten dieses dritten Drittels die tonangebende Mannschaft, doch es fehlt das letzte Quäntchen Effizienz, welches nötig wäre für den Ausgleichsreffer.
Beide Mannschaften sind wieder komplett, die Strafen der vorhergehenden Scharmützelchen sind abgelaufen.
Das letzte Drittel läuft! Wer gewinnt Spiel 1, Zug oder Bern? Oder geht das erste Finalspiel gar in die Verlängerung?
Das Mitteldrittel ist zu Ende, die Zuger drehen die Partie und führen mit 2:1. Für die Zentralschweizer trafen Flynn und Albrecht, beim SCB traf Yannick Burren nur den Pfosten. Nach dem zweiten Zuger Treffer wurde kaum mehr Hockey gespielt. Ein Check gegen Roe und dessen Flugeinlage gaben nicht nur viel zu reden, sondern auch viel zu prügeln.
... genau wie Jan Mursak.
So, Morant ist dort, wo wir ihn des Öfteren antreffen. Mitten im Getümmel. Dort tauscht er Nettigkeiten mit Mursak aus. Morant muss zwei Minuten zuschauen...
Diaz fährt Blum um, die Berner fordern eine Strafe. Die gibt es aber nicht.
Auch das Opfer muss raus wegen einer Schwalbe.
Strafe gegen den SCB, Untersander haut Roe auf die Pfoten.
So, es geht weiter mit einer Überzahlsituation für den EVZ. Beat Gerber muss wegen seines Checks für zwei Minuten auf die Strafbank.
Es geht drunter und drüber in der PostFinance-Arena! Roe wird gegen das Knie gecheckt, die Berner Fans monieren wegen einer Schwalbe und füllen den Rink mit Gegenständen. Roe knöpft sich auf dem Weg auf die Spielerbank Scherwey vor, wo auch noch Klingberg mitmischt.
Was. Für. Ein. Tor! Albrecht trifft nach Kruegers Scheibenverlust zur Zuger Führung. Albrecht spielt ein schönes Doppelpässchen mit Zehnder, welcher viel Geduld beweist, und muss dann nur noch in den verwaisten Kasten einschieben.
Pfostenschuss von Yannick Burren! Der Berner Verteidiger zieht aus der Distanz ab und hat viel Pech, dass die Scheibe da nicht reingeht.
Bern gerät arg unter Druck, die Zuger kurven die Gastgeber schwindlig. Doch die so hochgelobte Effizienz der Zentralschweizer kommt für einmal nicht zum Zug. Zryd verpasst aus aussichtsreicher Position.
Die Berner machen es sich in der Zone der Zuger bequem und feuern aus allen Lagen, doch Tobias Stephan lässt sich nicht bezwingen.
Dennis Everberg muss für 2+10 Minuten auf die Strafbank, weil er Arcobello etwas gar unsanft an die Bande wuchtet. Durchaus korrekt der Entscheid, denn da war einiges an Platz zwischen Arcobello und dem Plexiglas.
Alatalo zieht von der blauen Linie ab, sein Geschoss wird vor Genoni gerade noch weggearbeitet. Die Zuger kommen nun zu einigen Topchancen, wohl auch, weil sie etwas mehr aufs Gaspedal drücken als die Berner.
Ausgleich! Flynn trifft zum 1:1. Die Zuger kommen mit Suri und Martschini mit viel Tempo in die Berner Zone, Alatalo zieht von der blauen Linie ab, bevor Flynn mit dem Handschuh ablenkt. Von dessen Hand geht der Puck ins Tor. Die Schiedsrichter wollen sich vergewissern und geben den Treffer zurecht.
Starke Parade von Stephan! Plötzlich entwischt Arcobello, er probiert es sogleich mit der Backhand, doch der Zuger Goalie bleibt Sieger. Auf der Gegenseite kommt Albrecht fast zum Ausgleich, doch auch Genoni zeigt sein Können.
Die Scheibe flitzt wieder über das Eis, gleich ist auch Alatalo von der Strafbank zurück.
Zwanzig Minuten sind gespielt, Bern führt mit 1:0. Lange tasteten sich die beiden Teams ab, nach zwölf Minuten konnte der SCB durch Jan Mursak in Führung gehen. Die Zuger tun sich etwas schwer mit der aufsässigen Spielweise der Mutzen und konnten SCB-Goalie Genoni bislang nicht wirklich unter Druck setzen.
Albrecht prallt mit Mursak zusammen, der Torschütze bleibt etwas benommen liegen. Doch der Slowene ist bereits wieder auf den Beinen.
Alatalo fällt Sciaroni in der Ecke und muss folgerichtig für zwei Minuten zuschauen.
Der SC Bern betreibt ein aggressives Forechecking und stört so die Zuger gekonnt im Spielaufbau. Da kommt kaum Gefahr auf für Genoni.
Untersander und Moser kombinieren sich durch die Zuger Defensive, da kam etwas gar wenig Gegenwehr. Tobias Stephan beendet den ganzen Zauber und pariert Mosers Schuss.
Auch Mursak muss wegen übertriebener Härte in die Kühlbox.
Roe hat Mursaks Treffer wohl in den falschen Hals gekriegt und prügelt sich mit dem Slowenen.
Tor für den SC Bern! Jan Mursak geht vor Stephan vergessen und netzt mit der Backhand ein. Der Pass in die Mitte kam von Simon Moser.
Nächste Strafe in dieser Partie, dieses Mal trifft es Santeri Alatalo wegen Halten. Jetzt können die Berner ihre Powerplay-Künste zeigen.
Etwas unkreativ, das Powerplay der Zuger. Die Berner machen ihre Arbeit aber auch gut und setzen die Zentralschweizer entscheidend unter Druck. Gerber ist zurück auf dem Eis.
Die erste Strafe dieses Finals. Gerber verarbeitet Lammers Stock zu Kleinholz und muss nun zwei Minuten zuschauen.
Lammer zieht ab, doch weil vor dem Berner Kasten kaum Verkehr herrscht, fängt Genoni die Scheibe problemlos.
Erste gute Gelegenheit für die Zuger! Klingberg lenkt vor Genoni ab, doch dieser positioniert sich richtig und pariert.
Beide Mannschaften haben während 50 Spielen ihre Titelaspirationen klar gemacht und diese mit starken Leistungen in den Playoffs zementiert. Beide Mannschaften werden gleich lange Ferien haben, doch nur ein Team wird in diese mit einem Lächeln gehen.
Es ist angerichtet! Geleitet wird die Partie von Mark Lemelin und Daniel Stricker.
Bevor es losgeht, beehrt uns Francine Jordi mit dem Schweizer Psalm. Die Rückkopplungen während dem Gesang schmälern die Darbietung etwas.
Dan Tangnes kann aus dem Vollen schöpfen. Daher muss David McIntyre mit der Tribüne Vorlieb nehmen; er ist der fünfte, überzählige Ausländer.
Bei den Bernern sieht die Lage etwas dürftiger aus. Kari Jalonen muss auf Calle Andersson, Thomas Rüfenacht und Gaetan Haas antreten. Rüfenacht ist aus familiären Gründen in die USA gereist. Nichtsdestotrotz ist das Kader der Mutzen mit Stars gespickt.
Erstmals seit sechs Jahren und dem Duell zwischen Fribourg-Gottéron und Bern (2:4 Siege) treffen im Final die beiden besten Mannschaften der Qualifikation aufeinander. Entsprechend offen ist die Ausgangslage. Auf der einen Seite die Zuger, die bisher äusserst souveräne Playoffs hinter sich haben und sich in den letzten Wochen unantastbar zeigten, auf der anderen Seite der Qualifikationssieger aus Bern, der im Viertel- und Halbfinal öfters taumelte, aber immer siegte, wenn es zählte, und der am Dienstag beim 5:1 gegen Biel nichts anbrennen liess.
Zug steigt ausgeruht und nach einer Pause von einer Woche in die Endausmarchung der Meisterschaft. Der Faktor Müdigkeit - Bern stand mehr als 300 Minuten länger auf dem Eis als der EVZ - sei aber kein Faktor, versicherte Berns Tristan Scherwey nach dem Finaleinzug. «Ich bin es leid, ständig Fragen nach der Müdigkeit zu beantworten. Es sind Playoffs, die schönste Zeit des Jahres. Da ist man nicht müde», sagte der Berner Aggressivleader, der am Dienstag mit zwei Toren glänzte und zudem wertvolle Vorarbeit beim wegweisenden 2:0 leistete. (sda)
Die Karriere von Arno Del Curto
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Die Karriere von Arno Del Curto
Arno Del Curto war der «ewige» Trainer beim HC Davos. Er unterschrieb auf die Saison 1996/1997 und amtete 22 Jahre als Cheftrainer.
quelle: keystone / arno balzarini
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