Die grosse Figur bei den Finnen war Captain Marko Anttila. Der 33-Jährige mit der imponierenden Grösse von 2,03 m wendete mit zwei Toren ein 0:1 (11.) in ein 2:1 (43.). Den Ausgleich zum 1:1 (23.) erzielte er im Powerplay mit einem nicht unhaltbaren Schuss. Das zweite Mal traf er aus kurzer Distanz. Dazwischen scheiterte er am Pfosten (28.).
Anttila bestritt seine dritten Weltmeisterschaften. In den ersten 22 WM-Spielen war er bloss zweimal erfolgreich, wobei er in der Gruppenphase in Kosice torlos blieb. In der K.o.-Runde lief er dann aber zur Hochform auf. Im Viertelfinal gegen Schweden (5:4 n.V.) rettete er sein Team mit dem 4:4 in der 59. Minute in die Verlängerung. Im Halbfinal gegen Russland (1:0) zeichnete er für den einzigen Treffer verantwortlich. Und nun gelangen ihm im Final gar zwei Tore.
Im ersten Drittel war Kanada das bessere Team gewesen. Dennoch wären die Nordamerikaner beinahe in Rückstand geraten. Nach einem krassen Fehler von Mark Stone im Powerplay konnte der Finne Jere Sallinen alleine auf den kanadischen Keeper Matt Murray losziehen und nur mit einem Foul gestoppt werden. Verteidiger Oliwer Kaski gelang es aber nicht, den ausgesprochenen Penalty zu verwerten. In der 11. Minute brachte Shea Theodore, auch er ein Verteidiger, die Kanadier mit einer feinen Einzelleistung verdient in Führung. Kurz vor der ersten Pause scheiterte Philippe Myers am Gehäuse.
Der Ausgleich zum 1:1 gab den Finnen sichtlich Energie. Um die Spielhälfte herum spielten sie die Kanadier phasenweise schwindlig. Diese fingen sich aber wieder und waren in der 38. Minute nah am 2:1, als ein Schuss von Pierre-Luc Dubois an den Pfosten prallte. Nach dem 1:2 machten die Nordamerikaner, die im Viertelfinal gegen die Schweiz (3:2 n.V.) 0,4 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 2:2 ausgeglichen hatten, mächtig Druck.
Das Tor schossen aber in der 56. Minute die Finnen, und zwar der bei den SCL Tigers tätige Harri Pesonen, neben Toni Rajala (Biel) und Petteri Lindbohm (Lausanne) einer von drei Spielern aus der National League im Team der Nordländer. Allerdings hätte Murray auch diesen Schuss nicht zwingend passieren lassen müssen.
Wie überlegen die Kanadier im Schlussabschnitt waren, zeigt das Schussverhältnis von 21:3 (total 44:22). Dieses unterstreicht aber auch die enorme Effizienz der Finnen. Für die Suomi war es quasi ein Déjà-vu. Schon 2011, als die WM ebenfalls in Bratislava und Kosice ausgetragen wurde, holten sie die Goldmedaille. Und auch damals war Jukka Jalonen der Trainer; der 56-Jährige kehrte nach der letztjährigen WM nach einem fünfjährigen Unterbruch auf diesen Posten zurück.
Topfavorit Russland sichert sich an der Eishockey-WM in der Slowakei immerhin noch Bronze. Der Olympiasieger gewinnt in Bratislava im Spiel um Rang 3 gegen Tschechien 3:2 nach Penaltyschiessen.
Matchwinner war Goalie Andrej Wassiljewski, der in der regulären Spielzeit und der zehnminütigen Overtime 50 Schüsse parierte und sich im Penaltyschiessen nicht bezwingen liess. Für die Russen trafen im Shootout Ilja Kowaltschuk und Nikita Gussew.
Gussew hätte die Partie schon in der 69. Minute entscheiden müssen, als er aus kurzer Distanz das leere Tor verfehlte. Allerdings hatten auch die Tschechen mehr als genug Chancen, die Partie zu ihren Gunsten zu entscheiden. Sie waren das aktivere Team. Im ersten Drittel wendeten sie ein 0:1 (13.) in ein 2:1 (19.). Den zweiten Treffer der Tschechen erzielte Dominik Kubalik, der in der abgelaufenen Qualifikation der National League der beste Skorer gewesen war. Die Vorarbeit leistete Jan Kovar, der mit dem EV Zug in Verbindung gebracht wird.
#MAY26 #RUSvsCZE 🥉 SHOOTOUT FINAL
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3-2 RUS
RUSSIA WINS BRONZE
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Die Russen glichen nach nur 39 Sekunden im Mitteldrittel dank Artjom Anissimow zum 2:2 aus. Bronze ist für das Team von Trainer Ilja Worobjow jedoch nur ein Trostpflaster, galt es doch als grosser Favorit auf Gold. Für die Tschechen ging derweil die Durststrecke weiter. Die letzte WM-Medaille liegt bereits sieben Jahre zurück.
Kanada - Finnland 1:3 (1:0, 0:1, 0:2)
Bratislava. - 9085 Zuschauer. - SR Björk/Tufts (SWE/USA), Lasarew/Lhotsky (RUS/CZE).
Tore: 11. Theodore (Mantha, McCann) 1:0. 23. Anttila (Manninen, Ojamäki/Ausschluss Theodore) 1:1. 43. Anttila (Savinainen) 1:2. 56. Pesonen (Tyrvainen, Häkänpää) 1:3.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Kanada, 4mal 2 Minuten gegen Finnland
Kanada: Murray; Fabbro, Theodore; Severson, Nurse; Stecher, Chabot; Myers; Mantha, Turris, McCann; Reinhart, Couturier, Cirelli; Stone, Dubois, Marchessault; Joseph, Strome, Henrique.
Finnland: Lankinen; Häkänpää, Koivisto; Ohtamaa, Lehtonen; Kaski, Mikkola; Jokiharju, Lindbohm; Anttila, Lammikko, Kiviranta; Rajala, Tyrvainen, Ojamäki; Kakko, Manninen, Pesonen; Kuusela, Sallinen, Savinainen.
Bemerkungen: 6. Kaski scheitert mit Penalty an Murray. - Pfostenschüsse: 19. Myers, 28. Anttila, 38. Dubois. - Kanada von 56:08 bis 57:39 und ab 57:49 ohne Goalie.
Russland - Tschechien 3:2 (1:2, 1:0, 0:0, 0:0) n.P.
Bratislava. - 9085 Zuschauer. - SR Gouin/Kaukokari (CAN/FIN), Malmqvist/Oliver (SWE/USA).
Tore: 13. (13:00) Grigorenko (Sergatschjow) 1:0. 14. (13:41) Repik (Sklenicka, Rutta) 1:1. 19. Kubalik (Kovar, Gulas) 1:2. 21. (20:39) Anissimow (Gussew) 2:2.
Penaltyschiessen: Vrana -, Kowaltschuk -; Kubalik -, Kutscherow -; Kovar -; Gussew 2:0, Hronek -. -
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Russland, 2mal 2 Minuten gegen Tschechien.
Russland: Wassiljewski; Saizew, Orlow; Gawrikow, Sergatschjow; Sadorow, Chafisullin; Plotnikow, Andronow, Kowaltschuk; Kutscherow, Anissimow, Gussew; Kaprissow, Kusnezow, Owetschkin; Dadonow, Malkin, Grigorenko; Barabanow.
Tschechien: Hrubec; Rutta, Sklenicka; Gudas, Kolar; Hronek, Musil; Zamorsky; Repik, Tomas Zohorna, Hynek Zohorna; Gulas, Kovar, Kubalik; Voracek, Frolik, Simon; Jaskin, Faksa, Palat; Vrana. (abu/sda)
Gespannt warte ich auf den Bericht des Eismeisters. Ob er jetzt die NHL zur Operettenliga kürt?