
Noch trainieren die NHL-Teams in den eigenen Eishallen.Bild: keystone
24.07.2020, 16:4524.07.2020, 17:26
In zwei Tagen reisen die NHL-Teams in ihre jeweiligen Hub-Citys Edmonton oder Toronto. Von Dienstag bis Donnerstag gibt's dann für jede Mannschaft ein Testspiel, bevor es am 1. August tatsächlich losgeht mit der Qualifikations-Runde (Pre-Playoffs) und der Round Robin der Stanley-Cup-Playoffs 2020.
Doch wie sieht das Leben der Spieler innerhalb der Bubble von Toronto und Edmonton aus? Dürfen sie gar nie raus? Und haben die Maple Leafs und die Oilers nun ständigen Heimvorteil? Die NHL hat all diese Fragen beantwortet – wir fassen die wichtigsten Punkte zusammen.
Bubble
Als Bubble oder auch sichere Zone bezeichnet die NHL den Bereich, in dem sich die Mannschaften und Funktionäre von der Öffentlichkeit abgeriegelt aufhalten. Dazu gehören die Hotels, die zwei Stadien sowie die Trainingszentren.
- In Edmonton nutzt die NHL drei Hotels (JW Marriott, Sutton Place und Delta), die allesamt in Gehdistanz zum Rogers Place, dem Stadion der Edmonton Oilers, liegen.
- Die sichere Zone in Edmonton wird abgezäunt sein und von 125 Sicherheitskräften bewacht werden.
- In Toronto setzt die NHL auf zwei Hotels (Hotel X und Fairmont Royal York). Hotel X liegt rund zehn Autominuten von der Scotiabank Arena entfernt. Das Royal York liegt direkt daneben und ist durch einen unterirdischen Tunnel mit dem Stadion verbunden.
- Auch in Toronto setzt man wo immer möglich auf abgezäunte Bereiche. Dort werden 97 Sicherheitsleute im Einsatz sein.
- Die Spieler werden in beiden Städten wenn nötig von Charterbussen vom Hotel zum Stadion oder zu den Trainingszentren und wieder zurück gefahren. Die Busse werden nach jeder Fahrt desinfiziert und die NHL prüft noch die Installation von Plexiglas-Abdeckungen, damit die Fahrer nicht mit den Spielern in Kontakt kommen.
- Als Trainingszentrum dient in Edmonton neben dem Rogers Place die Terwillegar Arena mit vier Eisfeldern. In Toronto nutzt die Liga zusätzlich das Ford Performance Centre.
- Die Mannschaften dürfen nach der Ankunft in Kanada die Bubble während 14 Tagen nicht verlassen. Erst nach dieser Quarantäne sind Team-Ausflüge in die Aussenwelt – zum Beispiel auf einen für die Öffentlichkeit gesperrten Golfplatz – erlaubt. Einzelspieler dürfen die Bubble nie ohne Erlaubnis verlassen.
Tests
- Sobald die Mannschaften in Edmonton und Toronto angekommen sind, unterziehen sich alle Personen täglichen Covid-19-Tests.
- Neben Spielern, Trainern und anderen Teamfunktionären müssen sich auch Arbeiter innerhalb der Bubble wie Fahrer, Köchinnen, Sicherheitsangestellte und Hotelmitarbeitende täglich testen lassen.
- Neben den Abstrich-Tests wird es in beiden Städten auch rund 60 Kiosks geben, wo sich Personen innerhalb der Bubble schnellen Temperatur- und Symptom-Checks unterziehen können.
- Seit die Trainingscamps am 13. Juli starteten, waren bei rund 800 Tests zwei Spieler positiv getestet. In dieser Woche gab es bei ebenfalls 800 Tests bislang kein positives Resultat.
Beherbergung und Komfort
Die Spieler nehmen für die Fortsetzung der Meisterschaft einiges auf sich. So werden sie während mehrerer Wochen von ihren Familien getrennt sein und ihre individuelle Bewegungsfreiheit ist in dieser Zeit stark eingeschränkt.
Deshalb werden die beiden Hub-Citys versuchen, den Teams den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Die Spieler werden luxuriös, aber doch stark eingeschränkt leben. «Sportsnet»-Reporter Chris Johnston hat es im «Steve Dangle Podcast» zuletzt treffend als «5-Stern-Gefängnis» bezeichnet.
- Jedes Team erhält in den Hotels innerhalb der Bubble seine eigenen Stockwerke. Jeder Spieler schläft in einem Einzelzimmer. Besuche auf Zimmern der Mitspieler sind nicht erlaubt.
- Die sichere Zone in Edmonton und Toronto umfasst je 14 Restaurants, Bars, Pubs und Cafés.
- Es gibt Freizeit-Angebote wie Kinos, Golfsimulatoren, Tennis- und Squash-Plätze, Basketball-Courts, Ping-Pong-Tische, Patios auf Dächern und diverse Fitnesscenter. Die Hotelpools werden den Spielern ebenfalls zur Verfügung stehen, Spas und Saunas dagegen nicht.
- In Edmonton wird der «Events Plaza» direkt vor dem Stadion in eine Art Park umgewandelt, wo es Bars, Foodtrucks und andere Möglichkeiten gibt, um sich die Zeit totzuschlagen.

Das BMO-Field in Toronto soll zum Freizeit-Mekka für die NHL-Spieler werden.Bild: AP/CP
- In Toronto wird das BMO-Field, das Stadion des MLS-Teams Toronto FC, ebenfalls in ein Lounge-ähnliches Erholungsgebiet umfunktioniert.
- Neben Restaurants und Foodtrucks innerhalb der Zone hat die NHL auch einen speziellen Lieferdienst organisiert. Ausgewählte Restaurants in den Städten dürfen die NHL-Teams – natürlich kontaktlos – mit Essen beliefern. Auch Medikamente oder andere Notwendigkeiten dürfen geliefert werden.
- Innerhalb der Hotels und der Stadien wurden Meeting-Räume für die Mannschaften und Büros für die Coaches eingerichtet.

An Sportgetränken wird es in der NHL-Bubble nicht mangeln.Bild: shutterstock.com
- Die Hotels haben zugesichert, das Internet in den Räumlichkeiten zu verbessern, sodass auch Online-Gaming jederzeit möglich ist.
- Die NHL hat für die ersten zwei Wochen in jede Stadt rund 1000 Kisten Gatorade liefern lassen.
Spiele
Obwohl die Edmonton Oilers und die Toronto Maple Leafs theoretisch ständig Heimspiele haben, hat die NHL dafür gesorgt, dass es eben nicht zu einem übermässigen Heimvorteil kommt.
- Wenn Edmonton oder Toronto das Auswärtsteam sind, dürfen sie nicht ihre normale Garderobe benützen, sondern müssen mit der Auswärts-Garderobe vorlieb nehmen.
- Die Spieler dürfen sich nach ihren Partien weiterhin im Stadion aufhalten. Auf die Tribüne dürfen sie aber nicht. Um andere Spiele zu schauen, sind eigens dafür vorgesehene Lounges eingerichtet worden.
- Damit sich die anderen Mannschaften wie zuhause fühlen, hat die NHL sich auch einiges einfallen lassen. So haben die Mannschaften ihre ganze Pre-Game-Show inklusive Hymnen-Sänger aufgezeichnet, damit sie diese vor dem Spiel abspielen lassen können.
- Auch die eigenen Sirenen, Goalsongs, Fan-Gesänge und andere typische Eigenheiten, wie etwa die Kanone der Columbus Blue Jackets nach jedem Tor, sollen für jedes Team verfügbar sein.
- Gespielt wird in den Best-of-5-Serien der Pre-Playoffs übrigens mit Playoff-Verlängerungsregeln. Das bedeutet: kein Penaltyschiessen. Die Spiele können also lange dauern. Die Round-Robin-Spiele der Top-4-Teams jeder Conference dagegen werden nach Regular-Season-Regeln ausgespielt – also fünf Minuten 3vs3-Verlängerung und danach Penaltyschiessen.
- Um täglich drei Spiele pro Hub-City durchzubringen, wird das erste Spiel jeweils schon am Mittag (Lokalzeit) angepfiffen. Die frühesten Spiele beginnen um 18 Uhr Schweizer Zeit, die spätesten um 4.30 Uhr in der Früh.
TV-Übertragungen
Zu den Spielen sind im Stadion natürlich keine Fans zugelassen. Die NHL hat sich dafür einiges überlegt, um die TV-Übertragungen für die Anhänger zuhause doch zu einem speziellen Erlebnis zu machen.
- Die Liga will Video-, Audio-, und Lichteffekte nutzen, damit sich jedes Spiel anders als das vorherige anfühlt.
- In den Stadien sollen diverse LED-Screens und andere Bildschirme verteilt sein, um die Optik des Stadions bei jedem Spiel zu verändern.
- Statt wie üblich 20 Kameras werden bei jedem Spiel 32 Kameras im Einsatz sein, um den Zuschauern neue, spektakuläre Bilder zu liefern.
- In den leeren Stadien wären natürlich Flüche und Beleidigungen der Spieler im TV deutlich zu hören. Um das zu verhindern, lässt die NHL die Übertragungen mit fünf Sekunden Verzögerung über den Sender gehen, damit Kraftausdrücke zensiert werden können.
- Des Weiteren hat die NHL mit EA Sports ein Abkommen getroffen, damit sie deren Inventar von Fan-Sounds während den Spielen nutzen können.
Die 32 Stadien der 31 NHL-Teams
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Die 32 Stadien der 32 NHL-Teams
Amalie Arena: Tampa, Florida. Team: Tampa Bay Lightning. Kapazität: 19'092 Zuschauer. Eröffnet: 1996.
quelle: picasa
Despacito mit Eishockey-Spielern
Video: watson
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My body is ready!!
Sowas hätte sich vor einem halben Jahr niemand vorstellen können.
Liest sich wie ein Zombiefilm, grossen Respekt an die Organisatoren
:(((