Wir sind noch mehr als einen Monat von der NHL-Trade-Deadline (7. März) entfernt und trotzdem hat es schon ordentlich gescheppert auf dem Trade-Markt. Gleich mehrere grosse Namen haben bereits das Team gewechselt – manchmal auch zu deren eigenen Überraschung.
⚠️ WE'VE GOT A BLOCKBUSTER ⚠️
— NHL (@NHL) January 25, 2025
Mikko Rantanen and Taylor Hall are heading to the @Canes in exchange for Martin Necas and more! pic.twitter.com/hopVKxtvH1
Vancouver has officially sent J.T. Miller to the New York Rangers in exchange for Filip Chytil, Victor Mancini, and a protected 2025 first round pick. pic.twitter.com/apOF1EtMG7
— TSN (@TSN_Sports) February 1, 2025
We have a trade to announce! 📣
— NHL (@NHL) February 1, 2025
Mikael Granlund and Cody Ceci are off to the Lone Star State to join the @DallasStars 🤠 pic.twitter.com/kvxjrB5nzy
Der Grund, warum es mehr als einen Monat vor der Trade-Deadline bereits rund geht, liegt zu einem gewissen Teil auch am bevorstehenden Four-Nations-Face-off. Beim NHL-Länderspiel-Turnier spielen zwischen dem 12. und 20. Februar Kanada, die USA, Schweden und Finnland um Ruhm und Ehre. Der Rest des Ligabetriebs ruht währenddessen.
Die General Manager der Liga kündigten bereits im Vorfeld an, dass sich das Turnier zu einer ersten kleineren Trade-Deadline entwickeln könnte. Den Teamverantwortlichen geht es demnach darum, schon frühzeitig auf allfällige Verletzungen, die während des intensiven Turniers entstehen, zu reagieren.
Im Gegensatz zur Weihnachtspause werden die NHL-Kader während des Four-Nations-Turniers nicht eingefroren. Theoretisch wären Trades also auch in dieser Zeit möglich. Gemäss NHL-Insider Chris Johnston ist es aber wahrscheinlicher, dass allfällige Trades erst nach Abschluss des Turniers verkündet werden.
Wie immer spielt der Salary Cap eine grosse Rolle. Ende Januar haben die Liga und die Spielergewerkschaft (NHLPA) die voraussichtlichen Salärobergrenzen für die nächsten drei Jahre bekannt gegeben. So springt der Salary Cap von aktuell 88 Millionen US-Dollar nächste Saison auf voraussichtlich 95,5 Millionen. In der Saison 2026/27 soll der Cap erstmals deutlich über 100 Millionen betragen und für 2027/28 wird die Obergrenze bei mindestens 113,5 Millionen liegen.
The NHL and NHLPA are forecasting significant salary cap bumps on the current $88M ceiling in the coming years. It's a great time to be hitting free agency.
— Chris Johnston (@reporterchris) January 31, 2025
2025-26: $95.5M
2026-27: $104M
2027-28: $113.5M
Das ist ebenso bedeutend wie unüblich. Bis anhin haben Liga und Spielergewerkschaft jeweils nur ein Jahr vorausgeplant. Jetzt haben die General Manager nicht nur bald viel mehr Geld zur Verfügung, sondern auch so etwas wie Planungssicherheit.
Damit ist die Verlockung natürlich gross, sich einen dicken Fisch an Land zu ziehen. Auch wenn man im Sommer den einen oder anderen vertragslosen Spieler hat, könnte man sich dies bei dieser Ausgangslage leisten.
Nicht der grösste Name, aber von aussen vielleicht der verwirrendste Trade ist jener von J. T. Miller von den Vancouver Canucks zu den New York Rangers. Letzte Saison waren die Kanadier eines der besten Teams der Liga. Angeführt von Captain und Star-Verteidiger Quinn Hughes sowie den Stürmerstars Elias Pettersson und J. T. Miller forderten sie in der zweiten Playoff-Runde den späteren Stanley-Cup-Finalisten Edmonton aufs Äusserste.
Nicht mal ein Jahr später hängt der Haussegen komplett schief. Ein schon lange schwelender Konflikt zwischen Pettersson und Miller ist wieder aufgebrochen. Die beiden können sich offenbar überhaupt nicht ausstehen. Gemunkelt wird, dass der sensible Schwede so gar nicht mit der sehr fordernden Art seines Teamkollegen klarkommt.
Pettersson spielt bislang eine schwache Saison. So richtig in Fahrt kam er nur, als Miller zwischenzeitlich aus persönlichen Gründen fehlte. Die Fronten sollen am Ende so festgefahren gewesen sein, dass rasch klar war, dass es in Vancouver keine Zukunft für beide gibt. Die Frage war nur, wer abgeschoben wird.
Jetzt wissen wir – es ist J. T. Miller. Der US-Amerikaner ist zurück in seiner alten Heimat, bei den New York Rangers, von denen er einst gedraftet wurde. Mit ihm hat auch der Ex-Langnauer Erik Brännström die Reise in den Big Apple angetreten. Die Canucks erhalten Filip Chytil, einen hochtalentierten tschechischen Stürmer, der aber schon mit vielen Verletzungen, insbesondere Hirnerschütterungen, zu kämpfen hatte. Und auch Verteidiger-Talent Victor Mancini ist neu in der Organisation Vancouvers.
Klar ist: Jetzt lastet noch mehr Druck auf Elias Pettersson. Einerseits muss er beweisen, dass er seinen Jahreslohn von elf Millionen Dollar auch tatsächlich Wert ist. Andererseits muss er im Sturm nun quasi im Alleingang dafür sorgen, dass Vancouver die zwei Punkte Rückstand auf den letzten Playoff-Platz noch aufholt.
Ebenfalls überraschend war der Trade von Colorado-Star Mikko Rantanen zu den Carolina Hurricanes. Offenbar auch für den Finnen selbst: «Ich habe das nicht erwartet.»
Rantanens Vertrag läuft Ende Saison aus. Und die Verhandlungen mit den Avalanche liefen laut Medienberichten nicht besonders gut. Der Flügelstürmer forderte demnach mindestens 14 Millionen Dollar pro Saison – mehr, als Colorado zu zahlen bereit war. Die Avalanche haben bereits Nathan MacKinnon (12,6 Mio.) langfristig unter Vertrag und auch Cale Makar (9 Mio.) dürfte ab 2027 noch mehr verdienen. GM Chris McFarland war offenbar dagegen, zu viel Geld in einzelnen Stars verstrickt zu haben.
Doch auch da schien Rantanen nicht ganz gleicher Meinung zu sein. «Ich war bereit, einen Vertrag deutlich unter meinem Marktwert zu unterschreiben. Wir haben einige Tage gesprochen und dann wurde ich getradet», sagte der Finne. So kommt es also, dass der 28-Jährige die Saison mindestens mal mit den Carolina Hurricanes beendet. Dort könnte er natürlich auch eine vorzeitige Vertragsverlängerung unterschreiben. Wahrscheinlicher ist es aber, dass er ab dem 1. Juli dann den freien Markt testet und so richtig absahnt.
Nein. Vermutlich wird es kurz vor dem 7. März nicht ganz so viele Trades wie üblicherweise geben, aber es haben sich natürlich längst noch nicht alle Teams verstärkt. Im Osten hoffen die Fans der Toronto Maple Leafs, dass endlich noch ein guter Center für die dritte Linie geholt wird. New Jersey benötigt Verstärkung auf den Flügeln, während die Washington Capitals sicher noch zusätzliche Unterstützung für Alex Ovechkin an Bord holen werden.
Im Westen blieben die Winnipeg Jets und die Minnesota Wild bislang untätig. Und nachdem die Edmonton Oilers letzte Saison einen Sieg vom Stanley Cup entfernt waren, wollen sie natürlich dieses Jahr wieder entsprechend angreifen und sich ebenfalls noch verstärken.