Für das Schweizer Nationalteam macht Nino Niederreiter alles, und in Winnipeg schätzen sie den Schweizer Flügelstürmer so sehr, dass er nach dem Ausscheiden aus den NHL-Playoffs in der Nacht auf Sonntag eine Blitz-Freigabe für die WM-Teilnahme erhielt. Am Dienstagvormittag wird der dreifache WM-Silbergewinner nun in Dänemark eintreffen, wenn alles klappt und das Material ankommt, will er bereits um 12.20 Uhr gegen Kasachstan spielen.
«Winnipeg hat wirklich Gas gegeben», freut sich der Schweizer Nationaltrainer Patrick Fischer nach dem Montagstraining. «Dass alles so schnell gegangen ist mit den Schlussmeetings, medizinischen Untersuchungen, und noch dazu am Wochenende, zeigt, wie gern sie Nino in Winnipeg haben.» Er habe Niederreiter am Sonntagmorgen früh, gleich nach dem Aufstehen um halb sieben, geschrieben, und der Spieler rief zu später kanadischer Stunde sofort zurück. «Es war ziemlich schnell klar, dass er sehr motiviert ist. So, wie ich ihn am Telefon gehört habe, hat er auch noch genug Energie im Tank.»
Gerne möchte Niederreiter vor dem Viertelfinal am Donnerstag noch eine Partie bestreiten, deshalb das Bestreben, ihn schon im letzten Gruppenspiel einzusetzen – trotz sehr sportlichem Zeitplan. Fischer hatte bereits angekündigt, gegen Kasachstan die Linien aufzustellen, die auch zwei Tage später gegen einen noch nicht bekannten Gegner im Viertelfinal antreten sollen.
In der ersten Sturmreihe dürfte Tyler Moy, einst Wackelkandidat, jetzt einer der grossen Gewinner dieser WM, der Center zwischen den NHL-Stars Kevin Fiala und Timo Meier sein und damit den verletzten Nico Hischier ersetzen. Niederreiter soll neben den ZSC-Zauberern Denis Malgin und Sven Andrighetto zum Einsatz kommen. Der junge Nicolas Baechler würde damit 13. Stürmer, Grégory Hofmann müsste wieder auf die Tribüne.
Fischer hatte in der Vorbereitung auch auf die Gefahr der so späten Integration eines neuen Spielers im Kader hingewiesen. Nun sieht er aber klar die Vorteile. «Die Mannschaft freut sich mega», betont er. «Die ganze Schweiz, alle Hockeyfans freuen sich. Für uns ist es ein riesiger Gewinn.»
Niederreiter ist seit Jahren ein Erfolgsgarant im Nationalteam. Der 32-jährige Churer ist neben Roman Josi und Goalie Reto Berra einer von nur drei Feldspielern, die bei allen drei Schweizer WM-Silbermedaillen der Neuzeit dabei waren. In den abgelaufenen Stanley-Cup-Playoffs erzielte er in dreizehn Partien vier Tore und zwei Assists.
Niederreiter konnte nachgemeldet werden, weil Hischier für den Rest der WM verletzt ausfiel. Damit ist das Schweizer Kader komplett, denn mit dem Davoser Sandro Aeschlimann wurde nun auch ein dritter Goalie registriert. Der Verteidiger Sven Jung und der Angreifer Dario Rohrbach können ohne weitere Ausfälle nicht mehr gemeldet werden. Jung bleibt in Dänemark, Rohrbach reist zurück. (abu/sda)