Dean Kukan, Auston Matthews und Nino Niederreiter kämpfen mit ihren Teams um den Einzug in die NHL-Playoffs. Bild: imago-images, bearbeitung watson
Am 1. August beginnen die Qualifikations-Serien für die NHL-Playoffs. Wir sagen dir, welche Mannschaften als Favoriten in ihre Duelle steigen. Heute: die Eastern Conference.
Hey, falls du es nicht gewusst hast: Ab dem 1. August gibt es wieder täglich Eishockey. Und zwar Ernstkämpfe. Aus der NHL. Vom frühen Abend bis tief in die Nacht.
Die wegen der Coronavirus-Pandemie seit dem 12. März unterbrochene Saison wird tatsächlich noch fertig gespielt. Die jeweils zwölf besten Teams der Eastern und der Western Conference sind noch mit dabei. Die Top-4 aus dem Osten und dem Westen sind fix in der ersten Playoff-Runde. Die anderen 16 Mannschaften müssen sich dafür noch qualifizieren – in einer Qualifying-Round, wie es die NHL nennt. Es handelt sich dabei also um «Pre-Playoffs» mit Best-of-5-Serien. Gleichzeitig spielen die Top-4 der beiden Conferences jeweils darum, wer an erster Position gesetzt in die Playoffs steigt.
Dies als kurzer Abriss über den ungewohnten Playoff-Modus. Nun richten wir den Blick auf die Glaskugel und versuchen vorauszusagen, welche Mannschaften als Favoriten in ihre jeweiligen Serien starten. Nach so langer Pause ein äusserst schwieriges Unterfangen.
Beide Mannschaften hatten nach 70 Spielen in der Regular Season 81 Punkte auf dem Konto. Dennoch könnten die Teams unterschiedlicher kaum sein. Die Toronto Maple Leafs leben von ihrer Offensive um Auston Matthews, John Tavares, Mitch Marner oder William Nylander. In Columbus ist besonders die Verteidigung mit Zach Werenski, Seth Jones oder dem Schweizer Dean Kukan stark besetzt.
Auf dem Papier ist Toronto eigentlich Favorit. Der Hunger dürfte auch da sein, zumal sich der Mannschaft die Chance bietet, zum ersten Mal seit 2004 eine Serie nach der Regular Season zu gewinnen. Doch Vorsicht: Die ganze Stadt erwartet den Sieg ihrer Leafs. Auch wenn keine Fans da sind, ist der Druck auf der Mannschaft enorm. Und Columbus hat letzte Saison auch Überfavorit Tampa ausgeschaltet. Wenn die Blue Jackets es schaffen, die Toronto-Stars zu neutralisieren, wird es ungemütlich für die Leafs.
Die Saison von Dean Kukan (Columbus) schien vorbei, als er sich im Januar verletzt hatte. Aufgrund der Corona-bedingten Pause ist er aber nun wieder voll dabei. Vor seiner Verletzung war der Zürcher Verteidiger Stammspieler, das dürfte er in der Qualirunde also auch wieder sein.
Dean Kukan will mit den Blue Jackets Toronto schocken. Bild: imago images/ZUMA Press
Denis Malgin (Toronto) kam am Tag der Trade-Deadline von Florida zu den Maple Leafs. In den acht Spielen, die er dort bislang absolviert hat, konnte er nicht überzeugen. Dem Stürmer wird, wenn er überhaupt spielt, wohl nur eine Nebenrolle zukommen.
5. Oktober 2019: Toronto – Columbus 4:1
22. Oktober 2019: Columbus – Toronto 4:3nV
Die offensive Feuerkraft setzt sich durch und Toronto gewinnt in 4 Spielen.
Diese Serie könnte eine der spannendsten und am härtesten umkämpften der ganzen Pre-Playoffs werden. Beide Teams waren vor dem Unterbruch gut in Form, was nun logischerweise kaum mehr Bedeutung hat. Doch man darf dennoch erwarten, dass sich Carolina und die Rangers auf Augenhöhe bewegen.
Die Hurricanes vertreiben sich die Zeit in der Bubble mit Poker.
Die Stärke der Hurricanes liegt vor allem in einer überdurchschnittlichen Verteidigung, die auch ohne die angeschlagenen Dougie Hamilton und Brett Pesce immer noch gut besetzt ist. Gerade Hamilton wird Carolina im Spiel nach vorne aber noch fehlen. Die Rangers dagegen setzen auf ihre Starpower im Sturm und nicht einen oder zwei sondern gleich drei Torhüter, die allesamt eine Serie entscheiden können.
Nachdem er letztes Jahr in der zweiten Saisonhälfte mit Carolina so richtig explodiert ist, war diese Spielzeit für Nino Niederreiter eher eine Enttäuschung. 11 Tore in 67 Spielen sind für die Ansprüche des Churers zu wenig. Dementsprechend ist auch seine Rolle bei den Canes kleiner geworden. Er wird die Play-In-Runde wohl in der dritten Linie in Angriff nehmen.
Niederreiter muss sich wieder steigern. Bild: imago images/Icon SMI
7. November 2019: Rangers – Carolina 4:2
27. November 2019: Rangers – Carolina 3:2
27. Dezember 2019: Rangers – Carolina 5:3
21. Februar 2020: Rangers – Carolina 5:2
Die Absenzen von Dougie Hamilton und Brett Pesce wiegen doch etwas zu schwer. Die Rangers überrumpeln Carolina und gewinnen in 5 Spielen.
Pittsburgh ist das stärkste Team aus dem Osten, das noch in die Pre-Playoffs musste. Montréal dagegen ist mit einer nur hauchdünn besseren Bilanz als Buffalo als Nummer 12 gerade noch so reingerutscht. Klare Sache in dieser Serie also? Ja und nein. Sidney Crosby, Evgeni Malkin, Jake Guentzel, Kris Letang – alleine diese Namen sagen schon aus, dass die Penguins hier eigentlich der klare Favorit sind. Pittsburgh verfügt auch über die besseren Special Teams.
«Wir können sie nett darum bitten, während den Spielen im Hotel zu bleiben.» – Montreal-Goalie Carey Price auf die Frage, wie man Crosby und Malkin aufhalten könne.
Doch zwei wichtige Fragen prägen die Serie: Wie fit ist Sidney Crosby? Der Superstar hat bis vor kurzem nicht mit der Mannschaft trainiert, stand aber im Testspiel gegen Philadelphia im Einsatz. Und wie gut in Form ist Carey Price? Der Kanadier ist für viele Fans und Beobachter immer noch einer der besten Torhüter der Liga. Jetzt ist er ausgeruht und wohl auch hungrig auf Hockey. Wenn ein Spieler Pittsburgh praktisch im Alleingang aufhalten kann, dann ist das Price.
Sorgt Carey für den grossen Coup? Bild: keystone
12. Dezember 2019: Montreal – Pittsburgh 4:1
4. Januar 2020: Pittsburgh – Montreal 3:2nV
14. Februar 2020: Pittsburgh – Montreal 4:1
Pittsburgh hat zu viel Klasse für Montreal. Die Penguins werden sich in vier Spielen durchsetzen.
Die Florida Panthers haben letzten Sommer aufgerüstet, sich den russischen Stargoalie Sergei Bobrovsky geschnappt und mit einem 70-Millionen-Vertrag über sieben Jahre ausgestattet. Hat sich das gelohnt? Nicht wirklich. «Bob» zog eine äusserst schwache Saison ein und kassierte deutlich mehr als drei Tore pro Spiel. Hätte die Liga nicht das Playoff-Format angepasst, wäre die Saison der Panthers wohl vorzeitig zu Ende gegangen.
Gegen die New York Islanders kommt es nun zum Duell der unterschiedlichen Spielkulturen. Panthers-Trainer Joel Quenneville hat fünf Stürmer, die mehr als 20 Tore erzielt haben und lässt diesen freien Lauf. Islanders-Coach Barry Trotz setzt dagegen auf ein strukturierteres Spiel, bei dem eine stabile Defensive höchste Priorität geniesst.
Erster Fight nach der Corona-Pause: Brian Boyle ist heiss auf Hockey. Video: streamable
12. Oktober 2019: Islanders – Florida 3:2nP
9. November 2019: Islanders – Florida 2:1
12. Dezember 2019: Islanders – Florida 3:1
Offensive gewinnt Spiele, Defensive gewinnt Meisterschaften. Wir zahlen gerne einen Fünfliber ins Phrasenschwein und sagen: Die Islanders gewinnen in 4 Spielen.
In der Round Robin gibt es sicherlich auch attraktive Spiele, doch der sportliche Wert scheint bescheiden. Aufgrund der Hub-City-Situation bringt der Heimvorteil dieses Jahr in den Playoffs herzlich wenig. Auf diesen Positionen gehen die vier Teams in die Platzierungsrunde:
Jonas Siegenthaler kommt als einziger Schweizer in der Round Robin zum Einsatz. Bild: FR67404 AP