Der Saisonstart der New Jersey Devils passt – doch einige Sorgen bleiben
Experten prophezeiten den New Jersey Devils einen schwierigen Saisonstart. Mit Carolina, Tampa Bay, Florida, Edmonton und Toronto waren fünf der ersten sechs Gegner absolute Spitzenteams der vergangenen Saison – darunter der Titelverteidiger und der Vizemeister. Doch nach einer Auftaktniederlage gegen Carolina haben die Swiss Devils nun schon fünf Spiele in Serie gewonnen – zuletzt gab es in der Nacht auf Mittwoch ein 5:2 gegen die Toronto Maple Leafs.
Natürlich, einen solchen Start darf man nicht überbewerten. Es sind erst sechs von insgesamt 82-Regular-Season-Spielen gespielt. Trotzdem gibt es bei den Devils einige erste Erkenntnisse, die auf eine erfolgreiche Saison hoffen lassen – aber auch einige Sorgen, die bleiben.
Freuden
Die Schweizer liefern
Was aus Schweizer Sicht besonders erfreulich ist: Alle drei Schweizer im Kader der Devils sind gut in die Saison gestartet. Besonders auffällig ist Timo Meier. Der Appenzeller Stürmer hat nach sechs Spielen bereits drei Tore und drei Assists auf dem Konto. Es ist aber nicht nur, dass er Punkte sammelt, sondern die Art und Weise wie er spielt, die positiv auffällt.
Timo Meier is back. pic.twitter.com/LHSmGnqlOH
— Rono (@RonoAnalyst) October 19, 2025
Der 29-Jährige ist wieder ein Powerstürmer erster Güte. Er spielt seine Physis aus, sorgt mit seiner Präsenz vor dem Tor für Chaos und haut Direktabnahmen in die Maschen. Meier spielt auch im Powerplay wieder eine Rolle. Da die Devils je nach Gegner auf flexible Powerplay-Linien setzen, kommt Meier mal in der ersten, mal in der zweiten Formation zum Einsatz.
Das alles, während Meier gemeinsam mit Nico Hischier die Last der ersten Linie stemmt. Die Sturmformation der beiden Schweizer und Dawson Mercer hat auch die Aufgabe, die besten Gegner zu neutralisieren. So hielten sie gegen Edmonton Connor McDavid oder gegen Toronto Auston Matthews in Schach. Hischier ist der gewohnt zuverlässige Zweiweg-Center, der alles kann: Tore schiessen, Assists geben, verteidigen, in Unterzahl spielen.
Ein wenig ein Auf und Ab ist die bisherige Saison von Jonas Siegenthaler. Gute und schwächere Spiele wechseln sich regelmässig ab. Das ist einigermassen erklärbar: Die Verteidigung von New Jersey ist noch nicht gefestigt. Johny Kovacevic, Siegenthalers Verteidigungspartner von letzter Saison, fällt noch mindestens bis Ende Jahr aus. So kommt Siegenthaler wieder an der Seite von Dougie Hamilton zum Einsatz, der noch nicht in Bestform ist. Es darf aber erwartet werden, dass sich die beiden noch finden, oder Coach Sheldon Keefe mit Brenden Dillon oder später dann eben wieder Kovacevic einen passenden Partner für Siegenthaler findet.
Jack Hughes ist nicht gehemmt
Vor dem NHL-Start gab es einige Fragezeichen rund um Jack Hughes. Der Starstürmer der Devils hat sich in den letzten zwei Jahren stets an der Schulter verletzt und musste die Saisons vorzeitig beenden. Schulterverletzungen sind kompliziert, ein Beweglichkeitsverlust oder eine mentale Blockade wäre bei einem genialen Techniker wie Hughes verheerend.
Doch der 24-Jährige hat nach sechs Spielen bereits wieder sechs Tore und drei Assists auf dem Konto. In seinem Spiel sind keine Hemmungen oder Einschränkungen zu sehen. Er ist offensiv der wichtigste Spieler der Devils und kann Spiele im Alleingang entscheiden, wie er das in der vergangenen Nacht gegen Toronto wieder gemacht hat. Wenn Jack Hughes gesund bleibt, dann sind die Devils eines der besten Teams der Liga.
Die Bottom Six ist (fast) geflickt
Devils-General-Manager Tom Fitzgerald machte nach der eher enttäuschenden letzten Saison (Rang 3 in der Division, Erstrunden-Aus gegen Carolina) die Bottom Six als Schwachpunkt der Mannschaft aus. Damit sind die beiden hinteren Sturmlinien gemeint. Die Aufgabe dieser Bottom Six ist zumeist relativ einfach erklärt: Möglichst keine Tore erhalten und ab und an auch selbst mal ein Tor beisteuern.
Das gelang der letztjährigen Gruppe um Nathan Bastian, Justin Dowling, Curtis Lazar oder Paul Cotter zu wenig gut. Die hinteren Sturmlinien New Jerseys waren zu anfällig auf Gegentore. GM Fitzgerald versprach Besserung in dieser Saison. Er verpflichtete Cody Glass definitiv, der an der Trade-Deadline zu den Devils wechselte und in der Rolle überzeugen konnte. Daneben holte er auch Yevgeni Dadonov von Dallas und den russischen Draft-Pick Arseni Gritsyuk aus der KHL. Das Trio hat die Bottom Six schon gut verstärkt. Weiterhin ein schwarzes Loch ist Paul Cotter, der schon bei sechs Gegentoren auf dem Eis stand. Mit der bevorstehenden Rückkehr von Stefan Noese oder eines Zuzugs während der Saison könnte dieses Loch aber noch gestopft werden.
Sorgen
Jacob Markström
Aktuell fällt Jacob Markström gerade aus. Der schwedische Goalie hat sich beim 3:2-Sieg der Devils gegen die Columbus Blue Jackets eine nicht genauer definierte Unterkörperverletzung zugezogen. In nicht ganz drei Spielen (bei seinem dritten Einsatz spielte er nur ein Drittel) hat er bereits neun Gegentore kassiert. Seine Fangquote ist mit 84,5 Prozent deutlich ungenügend.
Devils goaltender Jakob Markstrom will miss “a couple of weeks” due to a lower-body injury pic.twitter.com/fDNI0sWOi9
— B/R Open Ice (@BR_OpenIce) October 15, 2025
Gleichzeitig möchte der schon 35-jährige Goalie seinen Vertrag verlängern, der im Sommer 2026 ausläuft. Angeblich sollen sich GM Fitzgerald und Markström nicht einig sein über eine allfällige Dauer des neuen Vertrags. Aus Sicht der Devils wäre es sicher klüger, abzuwarten, bis der Schwede wieder gesund ist. Wenn er dann weiterhin nicht überzeugt, ergibt es womöglich wenig Sinn, einem alternden Goalie einen Mehrjahresvertrag anzubieten.
Dougie Hamiltons Zukunft
Ein Sorgenkind ist auch Dougie Hamilton. Der Vertrag des 32-jährigen Verteidigers läuft noch bis 2028. Als er vor etwas mehr als vier Jahren zu den Devils wechselte, war er New Jersey einzige offensive Waffe in der Verteidigung. Doch mittlerweile hat der deutlich jüngere Luke Hughes (22) diese Rolle übernommen. Und es gibt andere Kandidaten (Simon Nemec oder Seamus Casey, beide 21), die Punkte aus der Verteidigung beisteuern können.
Ohne grosse Rolle im Powerplay und mit fortschreitendem Alter – die letzten zwei Jahre hatte er stets mit Verletzungen zu kämpfen – nimmt Hamiltons Wert für die Devils ab. Ausser er schafft es, seine Physis (197 cm/104 kg) besser auszuspielen. Ansonsten ist er eher ein 9-Millionen-Ballast in der Lohnrechnung von New Jersey. Ein Verteidiger mit Offensivdrang, der auch noch Rechtsschütze ist, könnte auf dem Transfermarkt aber noch einen ordentlichen Ertrag einbringen. Vielleicht bietet sich im Laufe der Saison ein Trade an – sofern die Devils selbst keine Ausfälle zu beklagen haben.
