Die Doppelspitze Raëto Raffainer/Andrew Ebbet der SCB-Sportabteilung hat entschieden, den noch ein Jahr laufenden Vertrag mit Trainer Johan Lundskog zu erfüllen. Die Rückmeldungen aus der Kabine sind positiv. Der Schwede ist allenthalben beim spielenden Personal beliebt. Die Trainings seien super und man habe auch taktisch unglaublich viel gelernt.
Johan Lundskog war ja mit den Spielern nicht zu streng und wer lebt denn nicht gern in einer leistungssportlichen «Wohlfühloase», in der selbst die schlechteste Klassierung seit dem Aufstieg von 1986 mit grösstem Verständnis beurteilt wird? Im modernen Hockey kann die Arbeit des Trainers eben nicht nur an den Resultaten gemessen werden.
Der tüchtige und visionäre Raëto Raffainer hofft darauf, dass es mit Johan Lundskog akkurat so kommt wie mit Nationaltrainer Patrick Fischer: Nach der missglückten ersten WM 2016 in Moskau (11. Schlussrang) hielt er, damals Sportdirektor des Verbandes, trotz Kritik an Patrick Fischer fest. Zwei Jahre später führte der Zuger die Schweiz bei der WM 2018 in den Final. Geht die Rechnung auch in Bern auf – und warum sollte sie nicht aufgehen? – dürfen wir den SCB 2024 mit Johan Lundskog im Final erwarten.
Ohnehin käme die Entlassung des Trainers zu teuer. Denn der SCB sponsort dem HC Lugano sozusagen eine Saison lang die Dienste von Calle Andersson. Der Verteidiger, gut gecoacht noch immer einer der kreativsten der Liga, wechselt nicht bloss, wie aus dem Tessin bereits gemeldet per sofort für drei, sondern sogar für vier Jahre bis 2026 zum HC Lugano. Die Kosten für die erste Saison im Tessin schultert noch der SC Bern.
Da wird verständlich, dass nicht auch noch das Geld für eine Trainerentlassung ausgegeben werden kann. Zumal Marc Lüthi diese Woche leer geschluckt hat. Die Doppelspitze der Sportabteilung ist sich einig, dass Sven Bärtschi ein «Kaisertransfer» wäre und eigentlich wähnt man sich auf der Zielgerade. Es geht «nur» noch um die Zahlen, die im Vertrag stehen. Nun weiss Marc Lüthi, wie teuer eine Verpflichtung von Sven Bärtschi wird. Und da hat er erst einmal leer geschluckt.
Damit wird klar: Der Entscheid, wo Sven Bärtschi ab nächster Saison stürmen wird, zieht sich in die Länge. Gut möglich, dass sich der SCB bis Mitte April gedulden muss. Den Zeitgewinn kann Marc Lüthi für eine Betteltour unter seinen Sponsoren, Gönnern und Freunde nutzen. Und wenn er schlau ist, beginnt er jetzt schon ein wenig Geld beiseite zu legen.
Es kann nämlich nicht mit absoluter, hundertprozentiger und felsenfester Sicherheit ausgeschlossen werden, dass der SCB im November einen neuen Trainer braucht. Ganz gleich, ob Sven Bärtschi kommt oder nicht kommt. Es heisst ja: «Gouverner c’est prevoir». Die freie Übersetzung dieses Mottos: Gut managen bedeutet, sich vorzusehen.
Item, we will see!