Sein Vertrag läuft Ende Saison aus. Noch vor drei Jahren hätte Simon Bodenmann (35) den Arbeitgeber aussuchen können. Inklusive einer schönen und verdienten Lohnerhöhung für den Karriere-Herbst. Doch nun bringt der «Tages Anzeiger» seine Situation mit einem Satz auf den Punkt: «Verflixte Jobsuche: Der Unerwünschte – Bodenmann stemmt sich gegen sein Karriereende.»
Verflixte Jobsuche? Ende der Karriere? Unerwünscht? Simon Bodenmann wäre mit ziemlicher Sicherheit der beste Schweizer Spieler der Geschichte (seit 1908), der topfit und in formidabler Form (nur 6 von bisher eingesetzten 171 Schweizer Stürmern haben diese Saison noch mehr Tore erzielt) seine Laufbahn unfreiwillig beenden müsste. Soeben hat er mit zwei Toren das Zürcher Derby gegen Kloten (3:1) entschieden. Aber die ZSC Lions bestätigten bereits, dass sie den Vertrag mit dem WM-Silberhelden von 2013 nicht verlängern werden.
Die Sportchefs halten ihre Transferbatzen lieber für Investitionen teurer Ausländer zusammen. Wer sechs gute ausländische Spieler hat, ist eigentlich aus dem Schneider. Weil sechs Ausländer das Team tragen können. Die hinteren Reihen werden lieber mit etwas günstigeren Schweizern ergänzt. Trotzdem: Dass einer wie Simon Bodenmann keinen Job mehr bekommt, können wir zu hundert Prozent ausschliessen. Es gibt schon mehr als nur das vom «Tages-Anzeiger» vermutete Interesse aus Ambri.
Bei der Berechnung seines künftigen Salärs kann der Betriebsökonom mindestens einen Dreisatz machen. Der Dreisatz ist ein mathematisches Verfahren, um aus drei gegebenen Werten den unbekannten vierten Wert zu berechnen. In diesem Fall Simon Bodenmanns Salär für die kommende Saison. Sein Dreisatz besteht aus dem Interesse von Ambri, Lugano und Langnau. Das Interesse von Ambri und Lugano bestätigen die Gewährsleute und aus Langnau meldet Sportchef Pascal Müller, seit Jahren ein Kumpel von Simon Bodenmann: «Er ist ein guter Spieler und ein guter Typ…» Also auch Interesse aus dem Emmental.
Aus diesem Dreisatz aus Gotthardromantik (Ambri), Gotthelfnostalgie (Langnau) und mediterranem Hockeykapitalismus (Lugano) kann Simon Bodenmann einen goldenen Hockeyherbst machen. Sein Berater Georges Müller ist erfahren, kompetent und kennt das Rechnen eines Dreisatzes. Und vielleicht wird es ja am Ende doch noch ein Vier- oder Fünfsatz wie in der guten alten Zeit.
Amarillo