Wann wussten Sie, dass Roman Cervenka trotz eines noch ein Jahr laufenden Vertrages gehen wird?
Janick Steinmann: Vor rund vier Wochen hat sein Agent angerufen. Im ersten Augenblick dachte ich, er wolle sich nach den Möglichkeiten einer vorzeitigen Vertragsverlängerung erkundigen. Aber er hat mich informiert, dass es Offerten aus Tschechien gibt. Ich dachte: «Oh nein! Oh nein!» Mir war sofort klar, dass wir mit allem rechnen müssen.
Gab es keine Chance, Roman Cervenka zum Bleiben zu überreden?
Nein. Er hat mich dann angerufen und über seine Absicht informiert. Die Angelegenheit haben wir nicht einfach so am Telefon erledigt. Er ist zu einem persönlichen Gespräch zu uns gekommen. Er hat seine Absicht erklärt und wir haben ihm dargelegt, wie wichtig er für uns ist. Ich hatte da noch eine kleine Hoffnung, die sich aber schnell zerschlagen hat.
Keine «Bad Feelings» also?
Nein, überhaupt nicht. Wir verdanken Roman Cervenka fünf wunderbare Jahre. Das zählt. Wir hatten den vielleicht besten Spieler der Liga in unseren Reihen. Ich habe in den letzten Jahren keinen anderen gesehen, der so wie er Abend für Abend konstant auf so hohem Niveau gespielt hat. Wenn er nun ein Jahr früher in seine Heimat zurückkehrt, dann ist das zwar sehr, sehr schade, aber auch verständlich. Es wäre unsinnig gewesen, ihn zu zwingen, den Vertrag mit uns zu erfüllen. Roman Cervenka ist nicht nur ein aussergewöhnlicher Spieler. Er ist auch eine starke Persönlichkeit und wenn er etwas will, dann bringt ihn niemand davon ab. Das ist mit ein Grund, warum er ein so guter Spieler ist.
Haben Sie wenigstens bei seinem neuen Klub Pardubice eine schöne Ablösesumme herausgeholt?
Es ist klar, dass wir bei allem Verständnis einen solchen Spieler nicht einfach so ziehen lassen. Es gilt, die Interessen des Klubs zu wahren.
Haben Sie eine Million erstritten?
Nein, nein, das nicht. Aber nach guten Gesprächen einen schönen Betrag.
Ersetzen können Sie ihren Captain wohl nicht ...
Wir können ihn tatsächlich nicht ersetzen. Das ist unmöglich. Er ist zwar schon 38. Aber ich bin sicher, dass er noch mehrere Jahre auf sehr hohem Niveau spielen kann. Natürlich wäre es schön, wenn er das bei uns tun würde. Aber einmal kommt so oder so der Abschied und dieser Moment ist nun halt für uns etwas zu früh gekommen.
Cervenka geht - Åberg kommt https://t.co/gBCLPAUUwo #SCRJLakers
— SCRJ Lakers (@lakers_1945) July 15, 2024
Bedeutet sein Abgang eine Änderung der Zielsetzung für die kommende Saison?
Nein. Vor der letzten Saison gab es in unserem Umfeld Stimmen, die sagten: Wir sind 4. und 3. geworden. Nun könnt ihr nicht schon wieder einen 10. Platz als Zielsetzung verkünden. Und wir sind letzte Saison 12. geworden. Dieses Resultat hat uns die Realität vor Augen geführt und vielleicht ganz gutgetan. Denn unser Potenzial liegt in dieser ausgeglichenen Liga nun einmal um den 10. Platz herum. Ich gehe davon aus, dass die Liga nächste Saison noch ausgeglichener und besser sein wird. Jede bessere Klassierung als Rang 10 ist für uns ein grosser Erfolg. Roman Cervenka hat uns geholfen, dass wir in den letzten Jahren zeitweise über uns hinausgewachsen sind.
Aber nun ist er nicht mehr da.
Er ist, wie schon gesagt, nicht zu ersetzen. Aber wir haben weiterhin das Potenzial, um an jedem Abend die Grossen herauszufordern, wenn wir als Mannschaft schnell und frech spielen.
Wenn der Leitwolf geht, muss das Kollektiv noch besser werden: Werden Sie versuchen, diesen oder jenen Schweizer Spieler zu verpflichten, um die Kadertiefe zu vergrössern?
Nein. Wenn wir vom Verletzungspech verschont bleiben, sind wir gut aufgestellt und wir werden auch versuchen, ein paar eigene junge Spieler in die Mannschaft einzubauen.
Seine Gründe für die Rückkehr nach Tschechien sind mehr als nachvollziehbar und macht aus seiner Sicht absolut Sinn.
Ihm gebührt einen grossen Dank für den Einsatz!
Ein Pontus ist halt leider kein Roman... Roman Josi wäre z.Bsp. ein besserer Ersatz :-)
Ich wünsche Cervenka das er in Tschechien nochmals Meister wird und dem SCRJ ein besseres Abschneiden als Platz 12 ;-)