Er wird im November 33 und es wird Zeit, an die alten Tage zu denken. Der kanadische Stürmer gehört in Olten seit vier Jahren zu den besten Einzelspielern der Swiss League. Dreimal hintereinander hat er für Olten schon mehr als 50 Punkte produziert und diese Saison bis zu seiner Verletzung zwei Punkte pro Partie beigesteuert. Die aktuelle Verletzungspause hat er genutzt, um seine Zukunft zu regeln.
Die vorzeitige Unterschrift unter einen Zweijahresvertrag bis 2025 in Visp macht Sinn. Sie enthält allerdings, da nun vorzeitig publik geworden, auch einigen sportpolitischen Zündstoff. Sinn macht der Transfer, weil Visp einen Aufstieg anstrebt und, wenn die Walliser gegen die Oltner diese Saison noch den Kürzeren ziehen, auf nächste Saison bereits einen der beiden Ausländerpositionen vorzüglich besetzt haben.
Ohnehin ist ein Aufstieg von Visp diese Saison so unwahrscheinlich wie ein Meistertitel von Ajoie. Garry Nunn darf also davon ausgehen, dass er auch nächste Saison in der Swiss League unterwegs sein wird. Die Liga, die ihm behagt.
Gut ist dieser Transfer für Visp auch, weil der Klub in den letzten Jahren mit seinem ausländischen Personal nicht immer Glück hatte. Nun kommt ein ausländischer Stürmer, ohne Fehl und Tadel und bei dem es keine Zweifel gibt.
Gut ist diese vorzeitige Vertragsunterschrift schliesslich auch für Olten. Im Falle eines Aufstieges entfällt die Romantik, einen Aufstiegshelden mit einem neuen Vertrag belohnen zu müssen. Sportchef Marc Grieder hat im Falle einer Promotion bei der Besetzung der sechs Ausländerpositionen so oder so freiere Hand. Kommt dazu: Bei allen Verdiensten darf Garry Nunn in Olten gerade wegen eines möglichen Aufstieges jetzt nicht mit einer vorzeitigen zweijährigen Vertragsverlängerung rechnen. Also dann doch lieber den Zweijahresvertrag in Visp als warten auf Olten.
Hockeypolitisch enthält die vorzeitige Zusage ausgerechnet beim schärfsten Konkurrenten um den SL-Meistertitel einige Brisanz. Garry Nunn ist allerdings ein Musterprofi. Sein Vertrag in Visp wird ihn nicht davon abhalten, auch in einer Playoffserie gegen seinen neuen Arbeitgeber noch einmal für Olten ein maximales Maximum zu leisten.
Es ist indes nicht ganz sicher, ob es die Fans auch so sehen werden. Da sich im Frühjahr zur Playoffszeit die Nebel über Olten manchmal noch nicht gelichtet haben, ist es denkbar, dass die Anhänger der Oltner diese vorzeitige Vertragsunterzeichnung als «Verrat im Nebel» taxieren werden. Heimlich schon im Spätherbst abgeschlossen bei Nacht und Nebel. Aber das gehört halt dazu.
Die Gewährsleute aus Visp bestätigen den Transfer, bitten jedoch um Verständnis, dass es halt gute Gründe gebe, den Transfer noch nicht offiziell zu verkünden.
Visp ist 7.