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Servette gewinnt Champions-Hockey-League-Final: Tempo, Intensität, Drama

Skelleftea's defender Arvid Lundberg, left, vies for the puck with Geneve-Servette's defender Roger Karrer, right, during the Champions Hockey League Final game between Switzerland's Ge ...
Servette bringt gegen Skelleftea das 3:2 über die Zeit und gewinnt die Champions Hockey League.Bild: keystone
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Tempo, Intensität, Drama – endlich rockt die Champions Hockey League

Servette gewinnt den bisher besten Final der neuen, 2014 neu lancierten Champions Hockey League. Kann Servette diese Saison noch einmal so gut spielen? Wahrscheinlich nicht.
21.02.2024, 02:1321.02.2024, 08:22
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Gibt es dramatischere Augenblicke im Teamsport? Nein. Wenn es darum geht, einen Vorsprung von bloss einem Tor über die Zeit zu retten, der Gegner seinen Goalie rausnimmt und mit aller Kraft und Energie den Ausgleich erzwingen will, dann sind Spannung, Dramatik und Intensität nicht mehr zu überbieten.

Servette bringt gegen Skelleftea das 3:2 über die Zeit und gewinnt die Champions Hockey League. Das bedeutet auch: Die Schweiz hat nächste Saison nicht nur drei Teams im europäischen Klubwettbewerb. Sondern vier. Servette ist als Titelverteidiger zusätzlich qualifiziert. Und nun gibt es ein Termin-Problem: Servette kann nächste Saison bis zum 18. Oktober keine Heimspiele austragen (bis dahin alle Qualifikationspartien auswärts) und muss für die ersten Heim-Partien der Champions Hockey League in ein anderes Stadion zügeln. Lausanne? Visp? Fribourg?

Was mit einer schmählichen Niederlage gegen Innsbruck im Spätsommer begonnen hat, ist nun mit dem grössten Triumph in der Geschichte des welschen Hockeys gekrönt worden. Nach den ZSC Lions (2009) hat Servette als zweites Schweizer Team den europäischen Klubwettbewerb gewonnen.

Der 8. der National League ist dem 4. der höchsten schwedischen Liga in jeder Beziehung ebenbürtig und taktisch sogar überlegen. Daniel Winniks Powerplay-Tor (19. Minute) zum 3:1 wird sich am Ende als Siegestreffer erweisen.

epa11168538 Geneve-Servette's forward Daniel Winnik, center, celebrates his 3-1 goal during the Champions Hockey League Final game between Switzerland's Geneve-Servette HC and Sweden's  ...
Daniel Winnik feiert sein Tor zum 3:1.Bild: keystone

Wer mehr als zwei Drittel dem Druck, dem Tempo und der Intensität eines schwedischen Spitzenteams standhalten kann, ist richtigerweise das beste Team Europas. Es war taktisch vielleicht die beste Partie in Servettes Geschichte. Es mag in der Liga spektakulärere Partien geben. Mit mehr «Aaahs» und «Oohs», mehr Toren und Torszenen. Aber es gibt in der Liga keine Spiele mit der Intensität dieses europäischen Gipfeltreffens.

Champions League-Manager Martin Baumann war begeistert und bezeichnet diesen Final als den bisher besten. Ganz sicher war dieses erste Endspiel ausserhalb von Skandinavien ein Hockeyfest: Die Arena war in drei Minuten ausverkauft. «Das ist Rekord», sagt Martin Baumann. Und staunte über die wohl gut 5000, die im Public Viewing das Spiel verfolgt haben. In einem Satz. Endlich rockt die Champions Hockey League.

So ganz nebenbei gibt es einen persönlichen Rekord: Valtteri Filppula (39) hat als erster Spieler den «Golden Slam»: Stanley Cup (2008), WM-Titel (2022), Olympia-Sieg (2022) und nun auch die Champions Hockey League (2024).

epa11168894 Geneve-Servette's forward Valtteri Filppula lifts the trophy after winning the Champions Hockey League, at the Champions Hockey League Final game between Switzerland's Geneve-Ser ...
Valtteri Filppula hat als erster Spieler den «Golden Slam».Bild: keystone

Die grosse Frage ist jetzt: Kann Servette in der Qualifikation den hartnäckigen «Meister-Blues» überwinden, sich doch noch direkt für die Playoffs qualifizieren und den Titel verteidigen?

Die Erfahrung lehrt, dass es fast unmöglich ist, in einer Saison zweimal Höchstleistungen zu erbringen. Die ZSC Lions scheiterten nach ihrem Triumph in der Champions League im Playoff-Viertelfinal gegen Gottéron gleich 0:4. Und Ambri bezahlte den Sieg beim Spengler Cup mit dem Verpassen der Playoffs.

Aber was ist, wenn Jussi Olkinuora, Sami Vatanen, Teemu Martikainen, Valtteri Filppula und Sakari Manninen beschliessen, Meister zu werden? Dann wird aus einem vermeintlichen Meister- und Champions League-Blues ein Triumphmarsch, frei nach Giuseppe Verdi.

P.S. Wo wäre eigentlich der SCB (am Samstag Servettes nächster Gegner in der Qualifikation) mit einem Sportchef wie Marc Gautschi und Ausländern wie Jussi Olkinuora, Sami Vatanen (MVP der Champions Hockey League), Teemu Martikainen, Valtteri Filppula und Sakari Manninen? Wir wollen nicht grübeln.

  • Stürmer
  • Verteidiger
  • Torhüter
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Nation Flag

Aktuelle
Note

  • 7

    Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.

  • 6-7

    Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.

  • 5-6

    Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.

  • 4-5

    Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.

  • 3-4

    Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.

  • Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.

5,2

09.22

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09.23

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01.24

Punkte

Goals/Assists

Spiele

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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AntiZ
21.02.2024 07:28registriert April 2019
Bravo Servette, das war von A bis Z top. Und danke, dass ihr das Schweizer Hockey so würdig und stolz vertreten habt.
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