Baumgartner, der SCB, die Lakers und die grösste Blamage der Geschichte
Benjamin Baumgartner ist zwar kein offensiver Titan mit der Kragenweite von Luganos Calvin Thürkauf oder Denis Malgin (ZSC Lions). Aber als Inhaber einer Schweizer Lizenz ist er beim SC Bern auf der Centerposition inzwischen in der Mittelachse ein Schlüsselspieler geworden.
In Davos ausgebildet (deshalb im Besitze einer Schweizer Lizenz) und in Lausanne nicht glücklich geworden, spielt der Österreicher nun in der zweiten Saison in Bern sein bestes Hockey und ist auf dem Weg zu seiner ersten 30-Punkte-Saison. Er ist erst 23 Jahre alt und hat sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Er wird noch besser werden.
Kein Bedarf bei den Topteams
Wenn einer wie Benjamin Baumgartner beim grossen SCB eine zentrale sportliche Position hat, dann ist eine Vertragsverlängerung eigentlich nur Formsache. Oder? Ganz so ist es in diesem Fall nicht. Baumgartner kann SCB-Sportchef Andrew Ebbett zwar nicht mit einem Angebot aus Zug, Zürich, Genf oder Lugano erschrecken. Dort gibt es kein Interesse an einem teuren Einkauf auf der Centerposition.
Aber einer wie Benjamin Baumgartner wäre bei den Lakers oder bei Ambri ein offensiver Leitwolf. Und tatsächlich bemühen sich vor allem Lakers-Sportdirektor Janick Steinmann und Ambris Sportchef Paolo Duca seriös und intensiv um den österreichischen Nationalspieler. Er könnte bei den Lakers und in Ambri mit noch mehr Eiszeit und einer noch wichtigeren Rolle rechnen als in Bern.
Verschätzt sich Sportchef Ebbett?
Der SCB hat mit Joshua Fahrni (21) bereits sein grösstes Offensiv-Talent verloren. Der Mittelstürmer wechselt im nächsten Sommer für zwei Jahre nach Langnau. Es geht bei diesem Transfer um sportliche Weiterentwicklung. Nicht um Geld.
Bei Baumgartner hingegen spielt Geld sehr wohl eine Rolle. Die Lakers sind dazu in der Lage, sein aktuelles Salär beim SCB zu überbieten und sogar Ambri kann sein Interesse finanziell unterfüttern. Eine Verlängerung zum gleichen Tarif ist für Ebbett also nicht zu machen. Wenn er davon ausgeht, dass er in der Salärfrage hart bleiben kann und Wechselgerüchte als Theaterdonner abtut, dann unterschätzt er höchst fahrlässig die transfertechnische Wetterlage.
Eine inakzeptable Situation droht
Es ist ein klassisches Pokerspiel, bei dem der Spieler die besseren Karten hat. Vor allem auch deshalb, weil sich der SC Bern im Falle von Benjamin Baumgartner eine Transferniederlage gegen die Lakers oder gar Ambri einfach unter keinen Umständen leisten kann. Für die Situation von Joshua Fahrni, der in Langnau eine zentrale Rolle erhält, bringen Sponsoren und Publikum in Bern Verständnis auf.
Hingegen würde ein Verlust von Benjamin Baumgartner die Chefetage beim SCB in den Grundfesten erschüttern. Es wäre die gefühlt schlimmste Transferniederlage der Geschichte. Niederlagen auf dem Eis gegen die Lakers sind schmerzlich genug und gehören inzwischen halt zum Alltag. Dass es hingegen den Lakers gelingt, einen wichtigen Spieler abzuwerben – den Lakers! –, wäre absolut inakzeptabel.
