Bringen wir es salopp auf den Punkt: Die Lakers sind Zugs Zauberlehrlinge. Weil der Aufstieg dieses Klubs in die Business-Klasse der höchsten Liga durchaus Parallelen mit der EVZ-Geschichte hat. Beide sind relativ spät in der obersten Spielklasse angekommen: Zug erstmals 1976 und etabliert ab 1987. Die Lakers 1994.
Beiden ist es nach turbulenten Phasen gelungen, eine neue Identität zu entwickeln. Beide verdanken die Entwicklung zu nationaler Bedeutung in den 1990er Jahren auch charismatischen Präsidenten mit abgeschlossener Vermögensbildung: Zug Fredy Egli, die Lakers Bruno Hug.
Die Lakers und Zug sind heute dynamische, moderne – «junge» – Hockeyunternehmen. Wie der EV Zug sind auch die Lakers politisch und wirtschaftlich sehr gut in ihrem Umfeld vernetzt. Dass der Kanton Zug wohlhabend ist, gehört zum Allgemeinwissen. Hingegen wird die wirtschaftliche Potenz der Grossregion Rapperswil-Jona gerne unterschätzt.
Dieses «Grenzland» der Kantone St.Gallen, Schwyz und Zürich dürfen wir als «goldenes Dreieck» bezeichnen. Auch hier sind die finanziellen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Hockeyunternehmen gegeben. Während Hans-Peter Strebel als Präsident in der Öffentlichkeit steht, bleibt die wirtschaftliche Schlüsselfigur der Lakers im Hintergrund: Der Milliardär Hans-Ueli («Jöggi») Rihs begnügt sich mit einem Sitz im Verwaltungsrat.
Eine solide finanzielle Basis ist für den Erfolg unerlässlich. Aber entscheidend ist, was ein Sportunternehmen aus Geld macht. Auch da gibt es Parallelen zur erfolgreichen Strategie der Zuger: Die Sportabteilung wird von jungen Sportchefs geführt: in Zug von Reto Kläy (44) und bei den Lakers von Janick Steinmann (36).
Beide gehören zur neuen Generation der Sportmanager. Offen für die neusten Entwicklungen, kommunikativ und clever. Die Zuger dürfen sogar für sich in Anspruch nehmen, den Sportchef der Lakers ausgebildet zu haben: Nach seinem Rücktritt arbeitet Janick Steinmann von 2016 bis 2019 in der EVZ-Organisation: als Scout (Talentsucher) und während der Saison 2017/18 bei Zugs Farmteam als Assistent von Cheftrainer Stefan Hedlund. Im Frühjahr 2021 holt Janick Steinmann den Schweden als Cheftrainer zu den Lakers.
Eine weitere Parallele: Im Frühjahr 2018 lassen die Zuger Trainer Harold Kreis (heute deutscher Nationalcoach) aus einem laufenden Vertrag ziehen und verpflichten den Norweger Dan Tangnes. Zu diesem Zeitpunkt noch keine grosse Nummer auf dem Trainermarkt. 2021 hat Janick Steinmann den Mut, Jeff Tomlinson, den Architekten des Neuaufbaus (Aufstieg, Cup-Sieg, Playoff-Halbfinal), nach Kloten ziehen zu lassen und Stefan Hedlund zu verpflichten.
Erkennen, wann es Zeit für einen Wechsel ist. Bevor die Verhältnisse dazu zwingen, den Trainer auszuwechseln: So zeichnet sich smartes Management aus. Inzwischen sind die Lakers auch in den Playoffs ein Faktor: 2021 im Halbfinal gegen Zug (1:4) und im letzten Frühjahr im Viertelfinal gegen Davos nach einer 3:0-Führung dramatisch gescheitert. Nun ist der dritte Halbfinal nach 2006 und 2021 das Ziel.
Ganz grosse Namen finden wir bei den Lakers eigentlich keine. Ja, Roman Cervenka dominiert die Liga und hat zum zweiten Mal hintereinander die Skorerwertung gewonnen. Der introvertierte 37-jährige Tscheche ist der beste «Schillerfalter», Künstler der Liga. Aber es ist keineswegs sicher, dass er auch bei Zug so gut wäre: Der Spielmacher und Vollstrecker mit einem Hauch von Genie ist weder bei Gottéron noch bei den ZSC Lions glücklich geworden.
Die Lakers können sich Superstars nicht leisten. Wenn Zug den Spielern das OYM bietet, dann können die Lakers ein Abo für den Fitnessklub offerieren. Sie sind darauf angewiesen, mit Spielern zu arbeiten, die anderorts nicht «funktionieren», keine tragende Rolle bekommen oder von der Konkurrenz übersehen worden sind. Sie bieten Entwicklungschancen und Sportromantik, die bei Klubs nicht im gleichen Masse gepflegt werden können, die vom Kapitaleinsatz her den Titelgewinn als Ziel haben.
Zu dieser Spielerkategorie gehören auch Yannick-Lennart Albrecht und Melvin Nyffeler. Der Center ist bei den Lakers einer der wichtigsten Spieler. Bei Zug hatte er keine Chance auf eine Hauptrolle. Melvin Nyffeler ist bei den ZSC Lions und Gottéron gewogen und für die höchste Liga als zu leicht befunden worden. 2015 bekam er bei den Lakers eine letzte Chance. Nun ist er einer der konstantesten und besten Torhüter der Liga und ein zentraler Faktor in der Erfolgsstory der Lakers.
Aus Goethes Fabel wissen wir, dass der Zauberlehrling den Hexenmeister nicht erfolgreich kopieren konnte. Aber die Hockey-Zauberlehrlinge aus Rapperswil-Jona sind erwachsen geworden und dazu in der Lage, die Hexenmeister in Zug herauszufordern.
Kommt Schroeder oder gar Jensen zurück? Zug ist jetzt wo gut wie komplett. Das wird eine super Serie mit hoffentlich 7 Spielen! 🔥
Hopp - Playoffstadt Rapperswil! 🔴🔴🔴
Der Janick hat es echt drauf als Sportchef!
Nichts destotrotz werden wir Jeff niemals vergessen! Er wird für immer und ewig ein Held bleiben in Rappi! Danke Jeff für den Aufstieg und die vielen schönen Momente und Erfolge!
Nun bin ich gespannt wie ein Spannset auf den heutigen Abend!
Let's go Rappi! Kämpfe und Siige!
Rot, wiis, blau äs Läbe lang!