Eine Besonderheit des neuen, auf die kommende Saison gültigen Transferabkommens mit der NHL ist die Möglichkeit, einen Spieler, der aus einem laufenden Vertrag in die NHL wechselt durch einen zusätzlichen Ausländer zu ersetzen.
Pius Suter verlässt die ZSC Lions aus einem laufenden Kontrakt, um sein Glück in der NHL zu suchen. Also dürfen ihn die Zürcher durch einen Ausländer ersetzen und nächste Saison mit fünf «Imports» antreten. Was den Qualifikationssieger definitiv zur nominell besten Mannschaft der Liga macht.
Doch vorerst verzichtet Sportchef Sven Leuenberger auf diesen Vorteil. Er sagt: «Wir werden die Saison mit vier Ausländern beginnen und dann je nach Situation entscheiden, ob wir einen zusätzlichen Ausländer verpflichten.» Wenn die Mannschaft gut harmoniere gebe es keinen Grund für einen zusätzlichen ausländischen Spieler. «Aber wir haben nun Möglichkeit, etwa auf Verletzungspech zu reagieren.» Und der fünfte Ausländer wird dann im Hinblick auf die Playoffs so etwas wie ein Joker sein.
Wie wir es auch drehen und wenden: Der Andrighetto-Transfer und die Möglichkeit, Liga-Topskorer Pius Suter auf dem Ausländermarkt ersetzen zu können, machen die ZSC Lions zum himmelhohen Favoriten auf den Titel. Ja, seit den Zeiten des «Grande Lugano» (1986 bis 1991) war nie mehr eine Mannschaft zumindest auf dem Papier in einer so klaren Favoritenrolle. Zumal das Team nicht einfach «zusammengekauft» worden ist.
Vielmehr hat Sportchef Sven Leuenberger – schon in Bern der Architekt einer meisterlichen Dynastie – klug investiert. Das Innenleben der ZSC Lions ist intakt, der Trainer hat sich bereits letzte Saison vortrefflich bewährt und die Balance stimmt. Die offensiv beste Mannschaft der letzten Saison hat die Feuerkraft mehr als nur bewahrt. Die Option eines fünften Ausländers gibt dem Sportchef die Möglichkeit, im Laufe der Saison dort nachzurüsten und nachzubessern, wo sich Schwächen zeigen.
Die Konkurrenz findet immerhin Trost und Zuversicht in einer alten Hockey-Weisheit: Namen sind nur auf den Dress genähte Buchstaben.