Noch ist offen, ob der HC Davos den auslaufenden Vertrag mit Trainer Christian Wohlwend um ein fünftes Jahr verlängern wird. Falls es zu keiner Prolongation kommt (was nicht auszuschliessen ist), steht bereits fest, dass der neue Arbeitgeber für Christian Wohlwend nicht der EHC Kloten sein wird.
Präsident Mike Schälchli sagt auf eine entsprechende Anfrage unmissverständlich: «Eine Schweizer Lösung wäre in unserem Sinne. Aber Christian Wohlwend wird nicht unser neuer Trainer sein.»
Weitere Aussagen über mögliche Kandidaten macht er nicht. Gewährsleute aus dem Klub melden allerdings, auch Klotens ehemaliger Leitwolf Michael Liniger (43, aktuell bei den GCK Lions unter Vertrag) stehe nicht hoch im Kurs.
Die Philosophie von Mike Schälchli ist bemerkenswert und erfolgreich: Die Hege und Pflege der eigenen, über mehr als 50 Jahre gewachsenen Kultur des Lauf- und Tempohockeys und der Nachwuchsförderung, die Rückkehr zur Bescheidenheit des «Underdogs» und der Blick nach vorne statt Nostalgie.
So gesehen ist die Scheu vor alten, grossen Namen aus dem Dorf verständlich: Von Sportchef und Klub-Legende Patrik Bärtschi hat sich Kloten bereits im vergangenen Oktober getrennt (er ist durch den Kanadier Larry Mitchell ersetzt worden), die Rückkehr von Denis Hollenstein (33, er hat inzwischen bei den ZSC Lions verlängert) war nie Thema und inzwischen ist auch klar: Simon Bodenmann (34), WM-Silberheld von 2013, wird im nächsten Frühjahr nach acht Jahren in Bern (Meister 2016 und 2017) und Zürich nicht zu Kloten zurückkehren. Klotens ruhmreiche Geschichte soll ein Sprungbrett in die Zukunft sein. Und nicht ein Sofa für die Helden mit dörflicher Vergangenheit.
Im Zentrum der Transferbemühungen stehen junge Spieler wie Keanu Derungs (20), der im Laufe dieser Saison bereits von Servette zu Kloten geholt worden ist. Sportchef Larry Mitchell ist daran, auf nächste Saison noch mindestens einen aktuellen Junioren-Internationalen zu verpflichten.
Künftig dürfte Klotens sportliche Basis breiter werden. Aus Winterthur wird aus verlässlichen Quellen gemeldet, dass der EHC Winterthur definitiv auch nächste Saison in der Swiss League spielen wird. Damit sind wohl alle Gerüchte beendet, die Winterthurer könnten wie Langenthal aus dem Profihockey aussteigen. Was eigentlich nur bedeuten kann, dass die Zusammenarbeit mit dem EHC Kloten im sportlichen Bereich durch Platzierung von Spielern intensiviert wird und Winterthur künftig mit mindestens fünf oder sechs Talenten aus Kloten rechnen kann.
Tatsächlich würde es Sinn machen, wenn Kloten seine besten jungen Spieler künftig nicht mehr in der «Kinderliga» (der höchsten Juniorenliga), sondern im Erwachsenen-Hockey der Swiss League fördert und weiterentwickelt. Und zwar in unmittelbarer Nähe. Vom Schluefweg in die Eisportanlage Deutweg zu Winterthur sind es nicht einmal 20 Kilometer.
P.S. Bleibt noch die Frage, wer Christian Wohlwends nächster Arbeitgeber werden könnte, wenn er in Davos nicht weiterbeschäftigt werden sollte. Zwei reine Spekulationen im Falle eines Falles (aber wirklich nur Spekulationen): Visp-Manager Sébastien Pico sollte sich beim Agenten von Christian Wohlwend melden, wenn die grossen Träume in Visp endlich Wirklichkeit werden sollen. Und bei einem so verdienten, national und international erfahrenen Schweizer Trainer müsste es eigentlich beim Verband (Personalaufwand im letzten Geschäftsjahr: 12,588 Millionen) eine Beschäftigungsmöglichkeit geben.