Der Deal entspricht von der Bedeutung her etwa einem Tausch von Ambris Noele Trisconi für Langnaus Jules Sturny. Ein Transfer also, der die Liga so wenig erschüttert wie eine klemmende Bandentüre in der Trainingshalle der ZSC Lions. Und doch ein typisches NHL-Transfergeschäft. Nach dem Prinzip: «Vielleicht trifft er das Tor ja bei uns …». Ein «Hoffnungs-Handel» also.
Denis Malgin ist sicherlich der talentiertere der beiden Stürmer. Er hat zuletzt etwas weniger als 15 Minuten Eiszeit bekommen, Dryden Hund nicht einmal mehr 10 Minuten. Aber er hat das gleiche Problem wie Dryden Hunt: Er trifft nicht ins Tor. Beide haben bisher in dieser Saison zwei Treffer erzielt. Was also tun mit zwei Stürmern, die sowieso nur 750 000 Dollar verdienen und sich sportlich offensichtlich nicht wohl fühlen? Tauschen. Wer weiss, vielleicht geht ja einem der Knopf auf. Und wenn nicht, so kümmert es niemanden.
Das Problem von Denis Malgin ist offensichtlich: Er ist ein Stürmer, der mit der Scheibe besser ist als ohne. Der mit der Scheibe sogar Weltklasse sein kann. Aber den Puck hat er nur dann oft, wenn er in einer Offensiv-Linie stürmen darf. Also in den beiden ersten Formationen. Doch dort hat er keinen Stammplatz.
Für unsere Meisterschaft hat dieser Transfer allerdings erhebliche Bedeutung: Denis Malgin war letzte Saison der wichtigste Einzelspieler in der ZSC-Offensive. Das Schwungrad des Teams auf dem Weg in den Final. Findet Denis Malgin seine Treffsicherheit auch bei Colorado nicht, dann ist seine nächste Station der neue ZSC-Tempel. Florida hat ihn nach Toronto transferiert und Toronto nun nach Denver zu Colorado – eine vierte Chance wird Denis Malgin höchstens noch dann erhalten, wenn er bei einem ganz grossen Tauschgeschäft obendrauf kommt.
Der Nationalstürmer hat einen Vertrag bei den ZSC Lions bis 2025. Kehrt er in die Schweiz zurück, dann muss er für die Zürcher stürmen. Wir können also das Risiko eingehen und sagen: Nächste Station für Denis Malgin ist Zürich. Kommt es zu einer frühzeitigen Rückkehr wie bei Grégory Hofmann, der im Laufe der letzten Saison Columbus verlassen hat und nach Zug zurückgekehrt ist? Denis Malgin ist nicht Grégory Hofmann. Er hat sich bereits vier Jahre (2016 bis 2020) in der NHL durchgebissen. Und doch: Seine Rückkehr ist von nun an ein Thema. Affaire à suivre.