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«Aktion schlechtes Gewissen» – die kuriose Begnadigungs-Aktion für Arosa

Die Spieler von Arosa nach der Niederlage im Herren Eishockey National Cup Final zwischen dem HCV Martigny und EHC Arosa am Sonntag, 5. Februar 2023 in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler).
EHC Arosa hat die Bewilligung zum Aufstieg erhalten. Nun hat Arosa gegen den Entscheid rekurriert.Bild: keystone
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«Aktion schlechtes Gewissen» – die kuriose Begnadigungs-Aktion für Arosa

Arosas Hockey-Schildbürger haben ihre Aufstiegsberechtigung durch einen administrativen Fehler verspielt. Nun fühlen sich die Verbandsgeneräle so unwohl, dass sie Arosa begnadigen wollen. Die Sache ist klar, das Reglement unzweideutig.
01.03.2025, 11:5101.03.2025, 13:12

Arosa hat vom Operetten-Gremium Lizenzkommission die Bewilligung zum Aufstieg erhalten, aber die schriftliche Bestätigung, im Falle der sportlichen Qualifikation tatsächlich aufzusteigen, nicht fristgerecht eingereicht. Weil man im Falle eines Aufstieges das «Legendenspiel» in der Altjahrswoche nicht spielen dürfe.

Alles klar? Nein.

Nun hat Arosa gegen den Entscheid rekurriert. Mit der Begründung, man dürfe das Legendenspiel in der Altjahrswoche nicht verbieten. Ganz nebenbei: Wenn die finanzielle Existenz eines Aufsteigers von einem Legendenspiel in der Altjahrswoche abhängt, dann steckt der Klub wohl in engen finanziellen Hosen. Kommt dazu: In der Altjahrswoche werden in der Swiss League zwei Runden ausgetragen – es sind die vom Publikumsaufmarsch her besten Termine. Ein gut besuchtes Meisterschaftsspiel würde mit einem gut besuchten Legendenspiel ersetzt. Die Hockey-Schildbürger von Arosa.

Dieser Rekurs dürfte zu einem weiteren Schildbürgerstreich werden: Die Rekurskommission setzt sich nämlich zusammen aus Verbandsdirektor Martin Baumann, Interims-Verbandspräsident Marc-Anthony Anner und Paolo Angeloni, dem Verantwortlichen für die Amateurligen.

Zurzeit befindet sich Paolo Angeloni am Frauen-Ligen-Kongress in Kanada. Die Sitzung wird also, soll der Entscheid zügig fallen, «fernmündlich» abgehalten.

Paolo Angeloni, Director Director Leagues & Cup SIHF
Paolo Angeloni.Bild: sihf

Die Begnadigung von Arosa – basierend auf einem Bruch der Reglemente und Rechtssicherheit – wird erwartet. Offensichtlich war die Kritik am Entzug der Aufstiegsberechtigung so heftig, dass nun in einer «Aktion schlechtes Gewissen» Arosa der Aufstieg doch ermöglicht werden soll. Mal sehen, ob sich der neue Verbandsdirektor Martin Baumann als «Reglements-Brecher» durchsetzen kann.

Dass Arosa aufsteigen darf, ist im Sinne des Hockeys wichtig und richtig. Die Art und Weise, wie das ganze Aufstiegsbewilligungs-Verfahren bisher gelaufen ist, entlarvt die Verbands-Administration allerdings als eine Operetten-Organisation. Kein Wunder, sind die Verbandsgeneräle zu einer umfassenden Reform der Swiss League nicht fähig.

PS: Arosa braucht noch einen Sieg im Playoff-Viertelfinal der My Hockey League gegen Thun, um die sportlichen Aufstiegskriterien zu erfüllen.

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bruno Wüthrich
01.03.2025 12:05registriert August 2014
Nimmt man 2011 (Huttwil Falcons) als Präzedenzfall, darf Arosa nicht aufsteigen.
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Pedro Pony
01.03.2025 16:12registriert April 2021
Fristen nicht einhalten und nachher sind die anderen Schuld. Ganz schwach von Arosa. Verstehe das Verbandsbashing in diesem Fall überhaupt nicht.
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Junge mit Früchtekorb
01.03.2025 12:59registriert Oktober 2014
Ich weiss, dass es etwas anderes ist als ein Legendenspiel - aber würde dann auch der Spengler Cup gestrichen, wenn der HCD absteigt? Die NL spielt ja in der Altjahreswoche nur nicht, damit diese Zirkusnummer aufgeführt werden kann.
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