Servette hat ihn ausgebildet und im Sommer 2022 fallengelassen: Stéphane Charlin hat mehr Talent als alle anderen Schweizer Goalies seiner Generation. Aber nicht die Leidenschaft und den Biss zur grossen Karriere. Er ist zu sich selbst im Training zu gnädig.
Auf Anraten von Stanley-Cup-Sieger Martin Gerber – er kennt sich mit Goalies aus – wagten die SCL Tigers im Sommer 2022 das «Experiment Charlin». Das Risiko hat sich gelohnt: Im Emmental ist das vermeintlich verlorene Talent zu einem der besten Schweizer Goalies gereift. Mit allen Voraussetzungen (Postur, Coolness) für eine NHL-Karriere.
Charlin entspricht exakt dem «Beuteschema» der Tigers: Talenten, die anderswo falsch eingeschätzt werden, eine neue Chance bieten. Nach dem Grundsatz: Zuerst in Langnau gut oder besser, und dann in Bern, Genf, Lugano, Zug oder Zürich reich werden.
Nun haben die Bürogeneräle in Genf ihren Irrtum erkannt und holen den «verlorenen Sohn» heim. Der Wechsel von Langnau zu Servette zinst für Stéphane Charlin ab der Saison 2025/26 mit einer Verdoppelung des aktuellen Salärs. Eine NHL-Freigabe braucht er nicht: Die Liga hat ein Transferabkommen mit der NHL, das jedem Spieler bis zu einer bestimmten Frist einen Wechsel in die NHL auch mit einem laufenden Vertrag erlaubt.
Apropos Vertragsklausel: Thierry Paterlini (49) hat bei den SCL Tigers vorzeitig bis 2027 verlängert. Mit einer Freigabeklausel für das Amt eines Nationaltrainers. Er bestätigt: «Ja, ich habe diese Freigabeklausel im Vertrag.» Er wolle sich diese Option offenhalten.
So wird ihm nicht der «Jahrhundert-Fehler» unterlaufen, der die Karriere von Kevin Schläpfer halt schon ein wenig geknickt hat: Er hätte im Herbst 2015 Nationaltrainer werden können. Unter Tränen lehnte er dieses Angebot ab: Biel gab ihm keine Freigabe aus dem laufenden Vertrag. Ein Jahr später wurde er in Biel gefeuert.
Neben Servette hatten sich auch SCB-Obersportchef Martin Plüss und SCB-Untersportchef Patrik Bärtschi intensiv im Langnaus Torhüter bemüht. Mit Philip Wüthrich / Stéphane Charlin hätte Bern ab der Saison 2025/26 wahrscheinlich das beste Schweizer Goalie-Duo der Liga bekommen.
Nun hat Langnaus Sportchef Pascal Müller genügend Zeit, um einen zweiten Schweizer Goalie neben Luca Boltshauser (31) ab der Saison 2025/26 zu verpflichten. Der Vertrag mit Boltshauser läuft noch bis 2026.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
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Er kann
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