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Die «Erben Arno Del Curtos»? Nun, der SC Reinach darf sich schon so nennen. Hier im oberen Wynental hat Arno Del Curto zwischen 1982 und 1984 beim SC Reinach in der 2. Liga seine grandiose Trainer-Karriere begonnen. In der Mannschaft stand damals auch Peter Zahner, der heutige ZSC-General.
Und nun steht der SC Reinach vor dem Aufstieg von der 3. Liga direkt in die 1. Liga. Die 2. Liga wird «übersprungen». Es ist der grösste Aufstieg in der Geschichte unseres Hockeys.
Wie ist das möglich? Die besten Teams der drei regionalen 1. Liga-Gruppen haben sich am Ende der Saison für die zwölf Teams umfassende neue «MySports League» qualifiziert. In dieser neuen nationalen Liga, benannt nach dem neuen TV-Partner des Verbandes, wird ab nächster Saison der Amateur-Meistertitel ausgespielt.
Die «untere Hälfte» der 1. Liga bleibt hingegen wie bisher in drei Regionen organisiert und nennt sich weiterhin 1. Liga. Die Schaffung der «MySports League» hat nun dazu geführt, dass die Zentralschweizer Region für die vier nach oben beförderten Teams (Basel, Brandis, Thun, Wiki) keinen Ersatz finden kann. Die Meisterschaft der 1. Liga müsste in der Zentralschweiz nächste Saison bloss mit sechs Teams gespielt werden (Zuchwil, Burgdorf, Adelboden, Lyss, Unterseen und Aarau). «Das wäre machbar» sagt Mark Wirz, der Direktor des Amateurhockeys. «Aber unser Ziel sind acht bis zehn Teams.»
In Absprache mit den sechs verbliebenen Klubs sucht Mark Wirz nach einer Lösung. Weil die Zweitligisten Zunzgen-Sissach und Rheinfelden ein «Nachrutschen» hinauf in die regionale 1. Liga primär aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt haben, ist nun der Drittligist SC Reinach ins Spiel gekommen. Mark Wirz bestätigt: «Ja, wir stehen im Kontakt und unter gewissen Voraussetzungen ist es möglich, dass der SC Reinach nächste Saison als siebtes Team in der Zentralschweizer Gruppe der 1. Liga spielen kann.»
Der SC Reinach will das Abenteuer wagen und am «grünen Tisch» aus der 3. Liga direkt in die 1. Liga aufsteigen. Amateur-Liga-Direktor Mark Wirz verlangt allerdings sportliche Konkurrenzfähigkeit und wirtschaftliche Stabilität. Zur Absicherung wird für die 1. Liga ein juristisch unabhängiger neuer Verein gegründet – geht es finanziell schief, bleibt der Stammverein mit der Nachwuchsabteilung intakt.
Als Trainer ist Beat Renggli (führt eine Versicherungsagentur mit 18 Angestellten) und als Sportchef Andi Augstburger (Inhaber einer Schreinerei) vorgesehen.
Die beiden langjährigen Nachwuchstrainer haben die schwierige Aufgabe, auf der «grünen Wiese» eine Erstliga-Mannschaft aufzubauen. Das Projekt: Elite-Junioren von verschiedenen Klubs bekommen eine Chance, sich in der regionalen 1. Liga sozusagen auf dem «zweiten Bildungsweg» doch noch für höhere Aufgaben (Nationalliga) zu empfehlen. Entlöhnt werden die Jungs allerdings nicht. Es bleibt bei einem Materialgeld von 1000 Franken pro Saison.
Der gesamte Spielbetrieb wird rund 250'000 Franken pro Saison kosten. Darin enthalten sind auch die Ausbildungs-Entschädigungen, die an die Stammklubs der jeweiligen Spieler bezahlt werden müssen und rund 70'000 Franken pro Saison betragen. Für diese 70'000 Franken verlangt die Liga-Führung eine Bürgschaft. Ohne Bürgschaft gibt es den geschenkten Aufstieg nicht.
Deshalb ist nun die Suche nach privaten Gönnern und Sponsoren angelaufen und der Verband wird dann nach Prüfung aller eingereichten Unterlagen entscheiden, ob der SC Reinach tatsächlich in die 1. Liga aufgenommen wird. Dabei hilft eine Vermarktungsagentur aus dem Zürcher Unterland, die schon bei der der Sanierung von Kloten (NLA), Olten und Thurgau (NLB) bei der Geldbeschaffung eine wichtige Rolle gespielt hat.
Das Städtchen mit knapp 9000 Einwohnern im oberen Wynental auf dem Weg von Aarau nach Sursee ist durchaus Hockey-Hotspot. Die Männer haben es zwar noch nie über die 2. Liga hinausgebracht und waren diese Saison ein Spitzenteam in der 3. Liga. Aber die Frauen spielen in der höchsten Liga. Der Hockeytempel (Kunsteisbahn Oberwynental) fasst 1200 Fans.
Arno Del Curto hat sich seinem ehemaligen Klub für einen Wettbewerb zur Verfügung stellt. Für das neue 1. Liga-Team wird noch ein Name gesucht. Wer bei Trainer Beat Renggli den originellsten Vorschlag einreicht (beat.renggli23@bluewin.ch) – wie wär’s beispielsweise mit «die Erben Del Curtos» – gewinnt ein Nachtessen mit … Arno Del Curto.