Goalies, die nicht mehr besser werden oder die Zukunft hinter sich haben wie Gottérons Lotter-Nummer-2 Bryan Rüeger (24) oder Klotens Veteran Sandro Zurkirchen (34), können Langnau nicht helfen. Auf der Suche nach einer Antwort, wer in Langnau Stéphane Charlins Nachfolger werden könnte, müssen wir uns ins Welschland begeben.
Im Idealfall findet Pascal Müller einen hochtalentierten jungen Torhüter, der sich in Langnau – wie Stéphane Charlin (24) – neben Luca Boltshauser (31) zu einer charismatischen Nummer 1 entwickeln kann. Eigentlich gibt es nur einen Goalie, der das Potenzial dazu hat: Lausannes Antoine Keller. Er war 2023 als Nummer 206 (Washington) erst der siebte Franzose im NHL-Draft. Das mag zeigen, dass er ein aussergewöhnliches Talent ist. Für Frankreich hat er bereits drei Länderspiele und insgesamt vier Junioren-WM-Turniere bestritten und mahnt vom Stil und von der Postur her (190 cm/80 kg) durchaus an Stéphane Charlin.
Der Franzose mit Schweizer Lizenz ist bei Servette ausgebildet worden und nach einem Weiterbildungsjahr auf höchster nordamerikanischer Junioren-Stufe wechselte er auf diese Saison zu Lausanne.
Er «erzielte» 2023 in der QJMHL eines der kuriosesten Tore der Ligageschichte. Im Spiel gegen die Chicoutimi Saguenéens wurde ihm ein Treffer zugeschrieben, obwohl er damit eigentlich nichts zu tun hatte. Nach einem Befreiungsschlag von Antoine Keller landet die Scheibe beim gegnerischen Torhüter, der sie zu seinem Mitspieler weiterleitet. Auf unerklärliche Weise befördert dieser den Puck ins eigene Tor. Als Torschütze wird Antoine Keller gelistet. Weil er als letzter Spieler der gegnerischen Mannschaft den Puck berührt hatte. Zum ersten Mal in der QJMHL-Geschichte wird ein Goalie zum Torschützen.
Nun gut, Langnau braucht einen Goalie, der Tore verhindert. Das Toreschiessen sollen vor allem auch die Ausländer übernehmen und deshalb wäre es hilfreich, wenn weiterhin keine Ausländerlizenz für die Goalieposition «verschwendet» werden müsste. In Lausanne hat sich Kevin Pasche (21) diese Saison als Nummer 1 und Nachfolger von Connor Hughes (wechselte in die Organisation der Montréal Canadiens) profiliert. Antoine Keller bleibt nur eine Rolle als Nummer 2 am Katzentisch. Sein Vertrag läuft noch bis zum Ende der nächsten Saison.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Es kann also Sinn machen, Antoine Keller zur Weiterbildung für eine Saison leihweise nach Langnau zu transferieren. Zumal Langnaus Torhütertrainer – wie das Beispiel von Stéphane Charlin zeigt – zu Recht einen formidablen Ruf hat. Auch Stéphane Charlin ist aus einem weiterlaufenden Vertrag mit Servette im Sommer 2022 nach Langnau gekommen und im Emmental seither jeden Tag besser geworden.
Alles hängt davon ab, wie sich die Torhüter-Situation bei Lausanne entwickelt. Und natürlich auch davon, wie schlau Langnaus Sportchef Pascal Müller bei der Lösung seines Goalie-Problems vorgeht. Einen Transfer-Irrtum kann er sich in der Torhüterfrage nicht leisten.