Sport
Eismeister Zaugg

Eishockey: Klaus Zaugg über SRG und PostFinance

SRF Hockey
Wollte die PostFinance «Eishockey Inside» sponsern?Bild: Keystone
Eismeister Zaugg

Brisante Frage: Boykottiert die SRG gezielt unsere Hockey-Meisterschaft?

06.09.2023, 18:51
Folge mir
Mehr «Sport»

Lässt die SRG die nationale Eishockey-Meisterschaft aus machtpolitischen Gründen bewusst aussen vor? Diese Frage hat nach der ersatzlosen Streichung der Struktursendung «Eishockey Inside» eine zusätzliche Brisanz erhalten. Nämlich durch die Frage: Ist «Eishockey Inside» gestrichen worden, obwohl der grösste Werbepartner der National League sogar bereit war, die Struktursendung zu sponsern?

Die SRG hat vor einem Jahr alle Live-Rechte an der nationalen Meisterschaft (National League) verloren. Nun hat Leutschenbach die wöchentliche Struktursendung «Eishockey Inside» ersatzlos aus dem Programm genommen. Als Retourkutsche für den erstmaligen Verlust der Live-Rechte?

Diese Frage steht im Raum, weil sehr glaubwürdige Kenner des nationalen TV-Marktes sagen, die Postbank (PostFinance), der wichtigste Werbepartner der Liga und des Verbandes, sei bereit gewesen, «Eishockey Inside» mit einem namhaften Betrag (die Rede ist von einer sechsstelligen Summe) zu alimentieren. Aber die SRG habe abgelehnt.

SRF Hockey
Bestätigt sind Gespräche zwischen der PostFinance und der SRG in Sachen Sponsoring rund um die Eishockey-Meisterschaft.Bild: Keystone

Frage also an die PostFinance: Ist es richtig, dass Ihr Unternehmen bereit gewesen wäre, eine Hockey-Struktursendung der SRG in der kommenden Saison zu sponsern? Die höchst diplomatische Antwort von Mediensprecherin Dörte Horn enthält einen überaus brisanten Schlusssatz:

Eishockey ist eine der beliebtesten Sportarten in der Schweiz. Als fester Bestandteil der Schweizer Sportkultur soll der Sport einer breiten Bevölkerung zugänglich sein. Dazu gehört ein einfacher Einstieg für den Nachwuchs in den Sport, die finanzielle Unterstützung sowie eine entsprechende mediale Aufmerksamkeit. Als Hauptpartnerin der National League engagieren wir uns seit Jahren in der Nachwuchsförderung – seit der letzten Saison auch im Schweizer Fraueneishockey in der PostFinance Women's League, damit in Zukunft auch mehr Mädchen den Weg ins Eishockey finden. Bei der medialen Aufmerksamkeit stellen wir nach der Analyse der Zahlen für die Saison 22/23 fest, dass mit der neuen TV-Rechte-Situation das Schweizer Eishockey insbesondere im Free TV nicht die Reichweite in der Bevölkerung erhält, die dem Sport gerecht wird. Aus diesem Grund haben wir mit unterschiedlichen Partnern Gespräche geführt, auch mit der SRG.

Frage an die SRG: Ist es richtig, dass eine namhafte Firma bereit gewesen wäre, mit einem namhaften Betrag die Eishockey-Struktursendung zu bewerben? Die Antwort von SRG-Mediensprecher Roger Muntwyler fällt kurz und knapp aus:

Über interne Prozesse wie beispielsweise Sponsoringangelegenheiten können wir keine Auskunft geben.

Also kein Dementi. Weder von der SRG noch von der PostFinance. Bestätigt sind Gespräche zwischen der PostFinance und der SRG in Sachen Sponsoring rund um die Eishockey-Meisterschaft. Was genau besprochen worden ist und ob die SRG die Eishockey-Struktursendung trotz eines möglichen Sponsorings aus dem Programm genommen hat, lässt sich nicht gerichtsfest beweisen. Mangelndes Publikumsinteresse am Eishockey kann der Grund nicht sein. Die SRG überträgt ja in der kommenden Saison live die Länderspiele und die WM-Turniere der Frauen und Männer und die Partien des Spengler Cups. Finanzielle Erwägungen (Spardruck) dürften nach allem, was wir nun wissen, ebenfalls nicht zur Streichung von «Eishockey Inside» geführt haben – es gab ja ganz offensichtlich die Möglichkeit eines Sponsorings.

Ist die Streichung der Hockey-Struktursendung also doch ein machtpolitisches Manöver gegen die National League? Die ganze Angelegenheit dokumentiert die atmosphärischen Störungen zwischen der SRG und der National League als Organisatoren der Schweizer Meisterschaft: Der National League ist durch die Streichung der Sendung eine sehr wichtige nationale Plattform entzogen worden.

Am Montag wird Stefan Schärer zum neuen Eishockey-Verbandspräsidenten gewählt. Er ist ein Studienfreund von SRG-Sportchef Roland Mägerle. Vielleicht kann er für Tauwetter sorgen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
HCD, SCB, ZSC und? Diese Klubs wurden schon Schweizer Hockey-Meister
1 / 13
HCD, SCB, ZSC und? Diese Klubs wurden schon Schweizer Hockey-Meister
HC Davos: 31 Titel, 6 seit 1986; zuletzt Meister: 2015.
quelle: keystone / ennio leanza
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Despacito mit Eishockey-Spielern
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
165 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Dölfpeters
06.09.2023 19:36registriert September 2023
Ich kann dieses SRG Baching echt nicht mehr lesen. Die Liga wollte es so, sonst hätten sie ja nicht alle Rechte exklusiv an MySports vergeben…
Leider war das letztes Jahr eine Katastrophe, ich habe komplett das Interesse am Schweizer Eishockey verloren. Keine gescheiten Zusammenfassungen mehr (wenn es mal eine gab wurden sogar Spielernameb falsch ausgesprochen), Playoff Produktionen mit viel unschärferen Zeitlupen (die Zeitnwo man den Puk wenigstens erkennen konnte) und ein Modus im Playoff wo man wegrennen konnte (keine festen Playofftermine mehr)… Alles Eishockey zum Abgewöhnen…
26345
Melden
Zum Kommentar
avatar
chnobli1896
06.09.2023 19:17registriert April 2017
Naja. Selbst schuld National League. Sie haben auf Pay TV gesetzt und müssen nun damit leben.
Sie haben wohl auf den 5er und s Weggli spekuliert, den gibt das SRF aber nicht. Immerhin haben die National League Bosse genügend Geldscheine um ihre Tränen zu trocknen.
23126
Melden
Zum Kommentar
avatar
arconite
06.09.2023 19:29registriert Februar 2014
Die Liga wollte doch den Meistbietenden. Nun hat sie ihn, und das ist auch wieder nicht recht?

Sendungs-Sponsor hin oder her... das Öffentlich-Rechtliche könnte es eh niemandem recht machen. Kritik würde auch so wieder laut.
21520
Melden
Zum Kommentar
165
Nach 18 verlorenen Serien schlagen die Bruins endlich wieder die Canadiens
26. April 1988: Die Rivalität zwischen Montreal und Boston ist eine der grössten in der NHL. Dummerweise für die Bruins ist sie vor allem in den Playoffs recht einseitig. Die Canadiens siegen zwar öfter – aber nicht immer.

Die Montreal Canadiens und die Boston Bruins gehören zu den «Original Six» der NHL, zu den Gründungsteams. Da kommen über die Jahre ganz schön viele Spiele zusammen. 934 Partien sind es bis dato, und die Bilanz ist unausgewogen. Die Canadiens haben 469 Vergleiche gewonnen, die Bruins 351.

Zur Story