Er war der charismatischste Nationaltrainer unserer Hockeygeschichte (von Herbst 1997 bis Februar 2010), er bewährte sich als Cheftrainer in der NHL (bei Edmonton), schrieb 2002 einen Bestseller («Teamlife. Über Niederlagen zum Erfolg») und in den letzten sechs Jahren führte er als geschäftsführender Präsident den FC Southampton in der wichtigsten Fussball-Liga der Welt. Der Premier-League-Klub verlängert den auslaufenden Vertrag mit dem früheren Schweizer Eishockey-Nationaltrainer nicht. Ralph Krueger sagt: «Ich bin bereit für eine neue Herausforderung.»
Kein Wunder also spricht der Vater von SCB-Verteidiger Justin Krueger offen davon, dass er sich Gedanken über eine neue Herausforderung macht. Und er versichert, dass er nicht in den Ruhestand gehen wird. «Meine Frau würde verrückt, wenn ich ständig zu Hause herumsitzen würde …»
Welche neue Herausforderung wird es sein? Das verrät der deutsch-kanadische Doppelbürger nicht. Er sagt immerhin: «Ich habe während meiner ganzen Karriere noch nie zweimal das gleiche gemacht.»
Das würde bedeuten, dass der charismatische Kommunikator, der mit seiner Präsenz jeden Raum füllt, nicht noch einmal Nationaltrainer, NHL-Chefcoach, Buchautor oder Fussball-Manager wird. Wie wäre es also mit Fussball-Trainer? «Nein, nein, das tue ich mir nicht an.»
Warum eigentlich nicht ein Job in der Schweiz? Wo er doch Wohnsitz in unserem Land hat und bald den Schweizer Pass erhalten wird. Er war bei uns noch nie Klubtrainer. Also wäre es eine neue Herausforderung. «Das ist richtig. Aber es ist so schön in der Schweiz zu leben, dass ich mir das wahrscheinlich nicht antun werde …»
Er sagt «wahrscheinlich». Er schliesst also nicht völlig und gänzlich aus, einen Klub in der Schweiz zu übernehmen. So gering die Chance auch sein mag, dass er nächste Saison ein helvetisches Klubteam übernehmen wird – ZSC-Sportchef Sven Leuenberger und Manager Peter Zahner sollten sofort alles stehen und liegen lassen und nach Southampton fliegen, Ralph Krueger einen Blanko-Dreijahresvertrag als ZSC-Trainer vorlegen und es ihm überlassen, die Salärsumme einzutragen.
Krueger hat seine Vermögensbildung längst abgeschlossen und auf der Suche nach einer finalen Herausforderung wird Geld für ihn nicht der zentrale Faktor sein. Er würde im Vertrag weniger als eine Million Franken Jahreslohn eintragen. Obwohl er eigentlich für die ZSC Lions eine Million Franken pro Saison wert wäre. Wenn einer wieder Ordnung in diese auf allen Ebenen aus den Fugen geratene Hockey-Firma bringen kann, dann Ralph Krueger.
Noch besser wäre es, ihm den Job als Sportchef und Cheftrainer anzubieten. Erstens wäre er für beide Positionen die perfekte Besetzung und zweitens könnte sich Sven Leuenberger dann voll und ganz um die Nachwuchsorganisation der ZSC Lions kümmern. Dort liegt auch viel im Argen.
Möglich ist bei Ralph Krueger aber auch ein Wechsel in die Privatwirtschaft oder in die Organisation des WEF in Davos. Obwohl er nicht abstreiten mag, dass seine ganz grosse Leidenschaft eben doch das Coaching eines Hockeyteams sei.
Eher wäre es denkbar, dass er einen Schweizer Verein ( Kloten? ) als Investor übernimmt. Sein Fachwissen könnten die Flughafenstäter bei ihrer Aufbauarbeit jedenfalls gut gebrachen.