Klotens Lohn der Vernunft
Ehrlich gerechnet beträgt der Schaden schon wieder gut eine Million. 6 Ausländer dürfen pro Spiel eingesetzt werden. Macht bei 14 Teams 84 ausländische Spieler. Aber bereits nach 6 Runden sind schon 96 verpflichtet worden. Das letztjährige Total (108) dürfte übertroffen werden.
Selbst wenn die Versicherung bei einem verletzten Spieler einen Teil der Lohnkosten übernimmt, belastet ein zusätzlicher Ausländer die Buchhaltung in der Regel mit mindestens 100'000 Franken: Meistens bleibt er bis Saisonende und die Kosten für Flüge, Wohnung, Kinderbetreuung, Versicherungsprämien und Steuern übernimmt keine Assekuranz. Ligaweit werden für zusätzliche ausländische Arbeitskräfte so Saison für Saison rund 3 Millionen ausgegeben.
Das mag bei einem Liga-Gesamtumsatz von rund 300 Millionen nicht dramatisch sein. Aber der sportliche Nutzen ist oft so gering, dass es sich in den meisten Fällen um Geldverschwendung handelt. In der Liga des WM-Finalisten von 2024 und 2025 müssten die einheimischen Spieler doch dazu in der Lage sein, temporär den Ausfall eines ausländischen Spielkameraden oder auch eines Schweizer Stars halbwegs zu kompensieren. Und vor allem ist der Ausfall eines wichtigen Spielers die Chance zur Entwicklung der eigenen Talente.
Es ist also bei Verletzungspech in der Regel nicht zwingend notwendig, gleich einen aus- oder inländischen Ersatz zu engagieren. Kloten muss mit Torhüter Ludovic Waeber verletzungshalber voraussichtlich bis im Dezember auf den wichtigsten Einzelspieler verzichten. Mit Davide Fadani (24) gingen die zwei ersten Partien (2:4 Davos, 2:5 Zug) verloren. Auf das Angebot aus Bern, entweder Andri Henauer (23) oder Christof von Burg (24) leihweise zu übernehmen, ist Kloten nicht eingestiegen. Der SCB blockiert den Einsatz der eigenen Talente mit dem 35-jährigen Sandro Zurkirchen und versucht, den beiden jungen Goalies bei der Konkurrenz Einsatzmöglichkeiten in der höchsten Liga zu vermitteln. Andri Henauer und Christof von Burg sind beim SCB in eine Karriere-Sackgasse geraten.
Kloten vertraut den eigenen Talenten. Deshalb durfte in Lausanne Ewan Huet (20) ins Tor. Er ist der Sohn von Lausannes Goalie-Coach und Torhüter-Legende Cristobal Huet. Huet junior ist nach zwei guten Jahren auf höchster nordamerikanischer Juniorenstufe in die Schweiz zurückgekehrt. Aber nicht nach Lausanne, wo er ausgebildet worden ist, aber keine Chance auf Einsätze in der höchsten Liga hat. Sondern zu Kloten. Sein Talent hat er bei zwei Junioren-WM-Turnieren und 32 Junioren-Länderspielen unter Beweis gestellt.
Von seinem Vater hat er die leise, freundliche, ruhige, unerschütterliche Art, die Beweglichkeit und die Fähigkeit, das Spiel zu lesen, die an Leonardo Genoni mahnt. Stilistisch mahnt er ein wenig an Kevin Pasche, Lausannes nur zwei Jahre ältere letztjährige und aktuelle Nummer 1.
Erfahrung mit jungen Goalies hat Kloten in der Vergangenheit sehr gute gemacht: Reto Pavoni bekam einst im Herbst 1986 mit 18 eine Chance, weil die Nummer 1 (André Mürner) erkrankt war, wurde gleich die Nummer 1 und später viermal Meister.
Und siehe da, Ewan Huet hat Kloten am Samstag mit einer famosen Fangquote von über 92 Prozent zu einem sensationellen 5:3 gehext. Hätte Klotens Sportchef die Nerven verloren und einen ausländischen Torhüter geholt (im Angebot ist zurzeit unter anderem NHL-Titan Carter Hart) oder temporär einen der beiden darbenden jungen SCB-Goalies übernommen, dann wüsste das Publikum nichts vom Talent Ewan Huet. Und die Liga wäre um eine schöne Story ärmer.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
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Er ist
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Er kann
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