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EM 2016

From Zero to Hero – und plötzlich stopft Zauberzwerg Giaccherini all seinen Kritikern den Mund

Der 1,67-m-grosse Giaccherini im Kopfballduell mit Belgiens Hazard.
Der 1,67-m-grosse Giaccherini im Kopfballduell mit Belgiens Hazard.
Bild: Kai Pfaffenbach/REUTERS

From Zero to Hero – und plötzlich stopft Zauberzwerg Giaccherini all seinen Kritikern den Mund

Emanuele Giaccherini galt vor der EM als Verkörperung der fehlenden Qualität in der «Squadra Azzurra». Im Auftaktspiel gegen Belgien schien er die Vorurteile zu bestätigen, bis er mit einem Geniestreich seinem Team den Weg zum Sieg ebnete.
14.06.2016, 02:1714.06.2016, 07:13
Philipp Reich
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Experten und Fans waren sich vor dieser EM für einmal einig: Italien wird es in Frankreich zu nichts bringen. Wie auch? Ohne die nicht aufgebotenen Andrea Pirlo, Sebastian Giovinco und Mario Balotelli, sowie die verletzten Claudio Marchisio, Marco Verratti und Riccardo Montolivo. In der ausgeglichenen «Todesgruppe» E mit Belgien, Schweden und Irland rechnete man gar mit dem Schlimmsten, dem Aus nach der Vorrunde.

Einer verkörperte die italienische Hoffnungslosigkeit wie kein Zweiter: Emanuele Giaccherini. Der nur gerade 1,67-Meter-grosse Rechtsaussen vom FC Bologna galt als der schwächste Spieler in der schwächsten italienischen EM-Auswahl aller Zeiten.

Emanuele Giaccherini war vor der EM alles andere als ein Hoffnungsträger.
Emanuele Giaccherini war vor der EM alles andere als ein Hoffnungsträger.Bild: Expa/freshfocus

Kein Wunder: Giaccherini, dem im Jugendalter nach einem Zusammenprall mit dem gegnerischen Goalie die Milz entfernt werden musste, ist zwar schon seit 2012 Nationalspieler, wurde 2013 aber bei Juventus Turin aussortiert. Der 31-Jährige wechselte zu Sunderland in die englische Premier League. Doch auch beim ständigen Abstiegskandidaten konnte er sich nicht durchsetzen und so wurde er im Sommer 2015 in die Heimat ausgeliehen.

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Im EM-Auftaktspiel gegen Belgien bestätigte Giaccherini die gegen ihn erhobenen Zweifel zunächst auf ganzer Linie. Der Flügel verstolperte ein paar Bälle, verlor ein paar Zweikämpfe und wurde schon bald als Schwachstelle im italienischen Team ausgemacht. 

Doch dann folgt die 31. Minute. Abwehrchef Leonardo Bonucci schlägt kurz hinter der Mittellinie einen 50-Meter-Ball in den Strafraum. Belgiens Toby Alderweireld unterläuft diesen, dahinter hat sich Giaccherini angeschlichen, der den Ball perfekt mit Links annimmt und sofort zum 1:0 in die rechte untere Ecke schlenzt.

Giaccherini macht alles richtig und trifft zum 1:0.
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Die Führung der Italiener kommt wie aus dem Nichts, ist aber nicht unverdient. Mit dem 1:0 im Rücken spielt die Squadra Azzurra plötzlich gross auf, während sich auf Twitter die Ersten über ihre vorschnelle Verurteilung wundern.

Italien gewinnt die Partie gegen Belgien dank einem Treffer von Graziano Pellè schliesslich 2:0, der gefeierte Held ist aber ganz klar Emanuele Giaccherini. Der Kleinste ist plötzlich der Grösste und wird am Ende gar zum «Man of the Match» gewählt.

Giaccherini kümmert sich nicht gross darum, er analysiert lieber sachlich das Spiel und schaut bereits nach vorne: «Gestern im Training habe ich genauso eine Chance, wie ich sie heute verwertet habe, vergeben. Wenn ich sie heute wieder vergeben hätte, könnten wir jetzt nicht jubeln. Wir haben gut gespielt, aber gegen Schweden wird es erneut sehr schwierig.» Er wird am nächsten Freitag sicher erneut unter besonderer Beobachtung sein, allerdings mit ganz anderen Vorzeichen.

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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elmono
14.06.2016 06:56registriert April 2014
Giaccherini wurde nicht aussortiert, sondern man bekam von Sunderland gutes Geld und der Spieler selbst hatte die Chance auf einen guten Vertrag (über 2 Millionen im Jahr bei Sunderland und irgendwas um die 500 000 bei Juve pro Jahr). Conte war damals ziemlich verärgert als man ihn an Sunderland abgegeben hat. Zum Glück für Italien wurde ein völlig überbewerteter Giovinco nicht aufgeboten. Einzige Ausfälle die wirklich schmerzen sind Verrati und Marchisio. Italien muss es über den Kampf richtigen, die ganz grosse Qualität fehlt. Conte ist dafür der perfekte Mann.
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