Ein Sieg heute gegen Rumänien und die Qualifikation für die EM-Achtelfinals ist (ausser für Theoretiker) fix. Selbst ein Remis dürfte für die Runde der letzten 16 reichen. Das sollte gegen Rumänien möglich sein. Gegen die Osteuropäer haben wir zwei grossartige Siege – aber auch eine bittere Enttäuschung – erlebt.
Spiel: Schweiz – Rumänien 7:1 (EM-Qualifikation)
Datum: 24. Mai 1967
Ort: Hardturm, Zürich
Die Schweiz besiegt Rumänien mit 7:1. Es ist der dritthöchste Sieg in der Geschichte unserer Nati (Rekord ist ein 9:0 gegen Litauen im Jahr 1924). Seit 1967 konnten wir nur noch gegen Liechtenstein (1991, 6:0), San Marino (1991 & 2015, 7:0), Estland (1992, 6:0) und die Färöer Inseln (2004, 6:0) ähnlich viele Treffer bejubeln.
Grossartig beim Sieg ist insbesondere der legendäre Radioreporter Gody Baumberger. Schon beim 3:0 ist er aus dem Häuschen und sagt: «Das ist ja unglaublich! Wieder Quentin!» (ab 1:05 Minuten im Video unten). Beim 5:0 (1:45 Minuten) folgt eigentlich schon das Highlight: «Gody Baumberger bleib ruhig, überschlag dich nicht. Meine Mutter sagte immer, wenn ich mich aufrege, soll ich auf zehn zählen. Ich hab das innerlich getan. denn ein so herrliches Tor sieht man tatsächlich selten.»
Und ja, beim 6:0 (ab 2:45 Minuten) versteht der gute Gody die Welt komplett nicht mehr und freut sich in perfektem Schweizer-Hochdeutsch: «Ja nein, ich glaub es einfach nicht, aber es ist einfach so. Oh wei, oh wei, ist das schön heute Abend. Ich muss meinem Fussballherzen ganz einfach etwas Lauf lassen. Denn welchem Fussballreporter in der Schweiz, ich frage Sie, ist es vergönnt, einmal eine 6:0-Führung in einem Fussball-Länderspiel zu schildern?» Nicht vielen, wie wir oben erfahren haben.
Roy Hodgson führte die Schweiz 1994 nach langer Durststrecke wieder an eine Endrunde. In den USA startete die Nati dank dem legendären Freistoss von Georges Bregy mit einem 1:1 gegen den Gastgeber ins Turnier. Im zweiten Gruppenspiel warteten die starken Rumänen, welche zum Auftakt Kolumbien besiegten.
Im Silverdome – der heute zerfallene Stadionpalast – in Detroit drückt brütende Hitze, 60'000 Zuschauer sind dabei, als die Schweiz Rumänien 4:1 vorführt. Wir kürten jenen Sieg 2014 als zweitgrössten der Nati-WM-Geschichte. Adrian Knup, damals Doppeltorschütze erinnert sich noch heute an die Atmosphäre: «Die schwüle Luft in der Halle, es roch nach Pommes-Frites, alles war sehr speziell.» Zum Spiel meint er: «Es kam alles zusammen. Wir wuchsen über uns hinaus, die Achtelfinal-Qualifikation war das i-Tüpfelchen.»
Und weil's so schön war, hier nochmals alle Tore von jenem historischen Erfolg:
Die Schweiz verliert zum Abschluss zwar gegen Kolumbien, aber die Achtelfinal-Qualifikation ist Tatsache. Dort ist Spanien aber beim 0:3 der Eidgenossen deutlich zu stark.
Allerdings haben wir leider nicht nur gute Erinnerungen an den Karpaten-Staat. 1991 schlägt eine der schwärzesten Stunden der Nati. Die EM 1992 hätte mit einem Sieg in Bukarest erreicht werden können. Doch die Mannschaft von Uli Stielike in ihren legendären Blacky-Shirts scheiterte an den eigenen Nerven. Chapuisat, Bonvin und Türkyilmaz verwerteten ihre Chance zum Siegtreffer im Gegensatz zu Rumäniens Mateut nicht.