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Éder! Der 28-jährige Stürmer schiesst Portugal zum EM-Titel. Aber halt! Wer ist eigentlich dieser Éder, der seiner Heimat den ersten grossen Titel bescherte und ganz Frankreich ins Tal der Tränen stürzte?
Wenn uns jemand vor vier Wochen gesagt hätte, dass ein Mann namens Éder zum grossen Helden im EM-Final wird, hätten wir wohl zuerst mit der Schulter gezuckt. Wir hätten wahrscheinlich erst irgendeinen Pumuckl-Meister-Eder-Witz gemacht und gesagt, dass Italien nicht gerade Favorit auf den Europameister-Titel sei.
Sein größter Fan währenddessen in der Schreinerei. #Eder #FRAPOR pic.twitter.com/JY1qEo4SJy
— Burning ★ Bush (@BurningBush78) 10. Juli 2016
Denn natürlich hätten wir zuerst an Éder Citadin Martins gedacht, den Stürmer von Inter Mailand und sicher nicht an Éderzito António Macedo Lopes, wie Éder mit vollem Namen heisst. Denn der 1,90-Meter-Mann war bislang auf der grossen Bühne des Weltfussballs kaum aufgefallen.
Nur langsam hatte sich der bullige Stürmer im Laufe seiner Karriere nach oben gearbeitet: Von GD Tourizense, über Académica de Coimbra und Sporting Braga bis zu Swansea City in die Premier League. 6,7 Millionen zahlten die «Swans» im Sommer 2015 für Éders Dienste und hofften, einen treffsicheren Stürmer geholt zu haben.
Doch der Neuzugang wurde den Erwartungen nicht gerecht. In 15 Premier-League-Einsätzen kam er weder auf ein Tor noch eine Vorlage. Als «einer der grössten Transferflops der jüngsten Vereinsgeschichte» wurde er ein halbes Jahr später an den OSC Lille ausgeliehen.
Vielleicht hatte den gebürtigen Guinea-Bissauer auch wegen dieser Geschichte niemand so richtig auf der Rechnung – nicht einmal die französischen Verteidiger, die ihn in der 109. Minute einfach gewähren liessen und sich dann wunderten, als der Ball plötzlich im Netz zappelte.
Dabei hätten sie doch wissen müssen, dass Éders Ruf unter seinen Möglichkeiten liegt. Bei Lille blühte der oft Gescholtene nämlich plötzlich wieder auf. Nach der Winterpause schoss er in 13 Spielen sechs Tore und gab zudem vier Vorlagen. Vom OSC Lille wurde Éder auf die kommende Saison bald fix übernommen und von Portugals Trainer Fernando Santos als Backup für die EM aufgeboten.
Denn Santos wusste um die Stärken seines Schützlings. Éder ist zwar keine Tormaschine – vor dem EM-Final hatte er in 28 Länderspielen lediglich drei Treffer erzielt. Doch er verfügt über andere Qualitäten: Der Angreifer ist bekannt für sein körperbetontes Spiel. Wie kaum ein anderer kann er im Sturmzentrum den Ball abschirmen und halten, um seiner Mannschaft unter Dauerdruck etwas Luft zu verschaffen.
Genau deswegen wechselte ihn Trainer Santos im EM-Final nach 79 Minuten ein. Und Éder, der in der Vorrunde bloss 15 Minuten gespielt hatte, erfüllte die Erwartungen nicht nur, er übertraf sie auch noch mit dem siegbringenden Tor, das der verletzte Cristiano Ronaldo vor der Verlängerung förmlich aus ihm herauskitzelte.
Endlich hat sich Éders Beharrlichkeit ausbezahlt. So oft hatte er sich für die Mannschaft aufgeopfert und immer hatte es nur Kritik gehagelt. 2014 bei der WM in Brasilien wurde er nach dem frühen Vorrunden-Aus als einer der Hauptschuldigen ausgemacht, obwohl er von Trainer Paulo Bento oft im ungeliebten Mittelfeld eingesetzt wurde.
Doch Éder liess sich von diesen Rückschlägen nie unterkriegen. «Ich habe so hart an mir gearbeitet», erzählte er nach der Partie nicht ohne Stolz und verriet dabei auch gleich sein Geheimnis: «Ich widme dieses Tor meiner Mentaltrainerin.» Diese wird er wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen müssen. Denn erstmal muss er das, was er an diesem Abend in Paris geleistet, verarbeiten. Schliesslich werden in Zukunft nicht nur die Namen von Eusebio, Luis Figo, Nuno Gomes oder Cristiano Ronaldo fallen, wenn es um Portugals Fussball-Legenden geht, sondern auch seiner.
Eders Tor war irgendwie sinnbildlich. Koscielny mit seinem Zweikampf an der Grenze des Foul (wie schon oft während der ganzen EM bei der aggressive Spielweise der Franzosen, wurde es von den Schiris nicht sanktioniert wurde), doch Eder hielt dem Stand, wo der Deutsche oder Sxhweizer Stürmer gefallen wäre.