Nach drei Jahren Forschung und Entwicklung haben der in La Chaux-de-Fonds geborene Yvan Bourgnon und die von ihm ins Leben gerufene Umweltschutzorganisation The Seacleaners in Paris den ersten Riesen-Katamaran der Welt vorgestellt, der die Meere nahezu emissionsfrei und effektiv von Plastikmüll befreien soll. Die «Manta» soll 2024 zu Wasser gelassen werden.
Das Schiff hat eine Länge von 56,5 Metern und ist 62,5 Meter hoch. Es wird zu einem grossen Teil durch erneuerbare Energien angetrieben, wie Bourgnon der Nachrichtenagentur Keystone-SDA in einem Interview erklärte. Der Riesen-Katamaran bewegt sich jedoch nicht allein durch den Einsatz der 1500 Quadratmeter Segel.
Die Stromversorgung erfolgt über zwei Windturbinen, zwei Wasserkraft-Generatoren und fast 500 Quadratmeter Photovoltaik-Solarpanels. Dazu nutzt «Manta» eine Waste-to-Electricity Conversion Unit, eine Anlage zur Umwandlung von Abfall in Elektrizität. Auf diese Weise wird es möglich, das gesammelte, sortierte und nicht mehr recycelbare Plastik an Bord in Energie für den Vortrieb des Schiffes umzuwandeln.
Das verwendete Verfahren ist die Pyrolyse, bei der der Kunststoff ohne Verbrennungsprozess geschmolzen wird und ein Synthesegas entsteht. Dieses «Syngas» wird wiederum durch eine Turbine in Strom umgewandelt und versorgt alle Anlagen an Bord mit Strom: Cockpit- und Navigationsinstrumente, Batterien, Antrieb sowie Sammel- und Sortieranlagen.
Der Katamaran soll ab 2024 pro Jahr rund 5000 bis 10'000 Tonnen Plastik aus den Meeren fischen. Die Einsatzgebiete liegen hauptsächlich in Asien, Afrika und Südamerika, und zwar an Orten, in denen die Verschmutzung durch Plastik besonders gross ist.
Dazu zählen Küstengebiete, Flüsse und die Mündungen grosser, besonders belasteter Flüsse. Das Schiff kann schwimmenden Makroabfall ab zehn Millimetern Grösse aufwärts sammeln, bevor sich dieser in Mikroplastik zersetzt.
Der 49-jährige Bourgnon, der 1997 mit seinem Bruder die Katamaran-Regatta Transat Jacques Vabre gewonnen hat, sagt, die zunehmende Verschmutzung der Meere habe ihn bei seinen Segelabenteuern sehr betroffen gemacht. In den 1980er-Jahren, als er als Kind mit seinen Eltern eine Weltumsegelung unternommen habe, habe er die Meere noch als sauber und klar wahrgenommen.
Genauso wichtig wie das Einsammeln des für viele Arten lebensbedrohenden Plastiks seien ihm die Forschung und die präventive Arbeit am Thema Meeresverschmutzung, das alle angehen müsse. Denn: «Über die Nahrungskette gelangt der Müll am Ende in Form von Mikropartikeln zurück zu uns», unterstreicht Bourgnon.
Zur 34-köpfigen Besatzung werden bis zu zehn Wissenschaftler gehören, die sich in der bordeigenen Forschungseinrichtung mit der Quantifizierung, Charakterisierung und Ortung von Meeresmüll befassen und die gesammelten Daten in Open Data zur Verfügung stellen. Ausserdem sind in den Regionen, die «Manta» befährt, Massnahmen zum Kompetenztransfer und zur Sensibilisierung der dortigen Bevölkerung geplant.
Entwickelt wurde der Katamaran Manta von internationalen Experten. Ein technisches Konsortium aus etwa zwanzig Unternehmen und fünf Forschungslabors arbeitet an der Konzeption und Konstruktion des Schiffes. Die Auswahl der Werften, die den Katamaran bauen werden, wird in der ersten Hälfte des Jahres 2021 erfolgen.
2018 hat das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNO) das Problem von Plastik im Meer als eine der sechs grössten Umweltkatastrophen identifiziert. Jede Minute werden Studien zufolge 17 Tonnen Plastikmüll in die Ozeane gekippt, das sind neun bis zwölf Millionen Tonnen pro Jahr. Wenn keine ernsthaften Massnahmen ergriffen werden, wird es laut der UNO bis 2050 mehr Plastik als Fisch in den Ozeanen geben. Etwa 1,5 Millionen Tiere sterben jedes Jahr an Plastikverschmutzung. (ram/sda)
Die Idee mit dem Katamaran ist nett gedacht, aber wird das Problem niemals lösen können. Es kommt tausendfach mehr Plastik dazu pro Tag als der Katamaran abfischen könnte. Erschwerend kommt dazu, dass viel Plastik gar nicht an der Oberfläche rumschwimmt.
Tragt mehr Wolle, statt Kunstfaser oder kauft Maschinen mit entsprechenden Filtern.
https://www.t-online.de/nachhaltigkeit/id_89272078/mikroplastik-in-arktis-grossteil-kommt-aus-waschmaschine.html