Selten waren die Erinnerungen an den Meistertitel wie jener von 2006 bei den FCZ-Anhängern grösser. Erinnerungen an den Tag, an dem im letzten Spiel der Saison der FC Basel zum Showdown im Joggeli einlud und das bekannteste Meistertor der Schweizer Fussballgeschichte entstand.
32'712 Zuschauer verfolgen die bis zum Schluss spannend und intensiv geführte Finalissima. Der FCZ benötigt einen Sieg, Basel würde das Unentschieden zum Meistertitel reichen. Lange sieht es auch danach aus, bis Florian Stahel in der 93. Minute den Ball zur Mitte flankt, wo Iulian Filipescu, seit diesem 13. Mai eine Legende beim FCZ, zum 2:1 ablenken kann und den Zürchern die Meisterschaft beschert.
Nun steht der FC Zürich in einer ähnlichen Situation wie vor acht Jahren. Dank einem fulminanten Start in die Rückrunde, mit dem Punktemaximum nach sechs Partien, haben die Zürcher den Rückstand auf den FC Basel von elf auf fünf Punkte reduziert. Mit dem klar besten Torverhältnis der Rückrunde hat der Meister von 2009 den Tiefschlaf der schwachen Hinrunde korrigiert und ist plötzlich wieder ein Thema in Sachen Meisterschaft.
Ein Blick auf die Saison 2006 zeigt: damals betrug der Rückstand auf Basel zwölf Runden vor Schluss sechs Punkte (diese Saison fünf Punkte), als die Zürcher zum Schlussspurt ansetzten und zehn Siege sowie zwei Unentschieden feierten und Leader Basel noch vom Thron verdrängten.
Doch Basel bewies die letzten fünf Jahre zuhauf, wieso sie die Nummer eins der Schweiz sind. 2008 und 2011 behielten die Bebbi trotz Aufholjagden der Verfolger die Vorderhand und liessen die Gegner in bestechender Manier an sich abblitzen.
Dass der FCZ Aufholen kann, zeigen uns die vergangenen zehn Jahre. In den Saisons 03/04, 05/06 und 10/11 belegten die Blau-Weissen den ersten Platz der Rückrundentabelle. Abgesehen von Basel, das die Super League Jahr für Jahr aufs Neue bereichert, kann sich die Rückrundenbilanz des FCZ sehen lassen.
Die Saison 2003/04 war die erste unter dem Namen Super League». Denkbar schlecht haben die Zürcher das Jahr 2003 in Erinnerung. Abgeschlagen auf dem letzten Tabellenrang kämpfte das Team von Lucien Favre ums Überleben in der ersten Spielklasse. Doch da bewies der FCZ zum ersten Mal seine Rückrundenstärke und marschierte gelöst auf den vierten Platz.
«Bilanz der Rückrunde (FCZ): 10 Siege, 6 Unentschieden, 2 Niederlagen
Das Märchen aus FCZ-Sicht ist oben schon erzählt. Die Zürcher gewannen die letzten sieben Partien allesamt, verloren kein einziges der 18 Spiele und sicherten sich in der Rückrunde acht Punkte mehr als der FC Basel. Meisterhaft zum Meistertitel.
Bilanz der Rückrunde (FCZ): 13 Siege, 5 Unentschieden, 0 Niederlagen
Die Young Boys liegen nach einer guten ersten Saisonhälfte auf dem dritten Platz, sechs Punkte hinter Leader Basel. In der Rückrunde können die Berner eine Serie von sieben Siegen aufstellen und rücken gefährlich nah zum Leader auf. Wie 2006 kommt es zu einer Finalissima im Joggeli. Zwei Unterschiede gibt es: Der Gast kommt aus Bern und der Gewinner aus Basel. In letzter Sekunde wird die Aufholjagd von YB gestoppt und der Begriff «veryoungboyst» macht seinem Namen alle Ehre.
Bilanz der Rückrunde (YB): 12 Siege, 1 Unentschieden, 5 Niederlagen
Nach 2002, 2004, 2005, 2008 und 2010 gewinnen die Basler die Meistertrophäe zum sechsten Mal im 21. Jahrhundert. Nicht weniger als acht Siege in Serie verbuchten die Basler zu Beginn der Rückrunde. Mit sechs Siegen in dieser Saison ist der FCZ jedoch drauf und dran, diesen Rekord zu brechen. Und die Zürcher wussten auch damals in der Rückrunde zu überzeugen. Mit Basel zusammen dominierten sie die zweite hälfte der Saison nach Belieben und holten je 41 Punkte. Wintermeister Luzern hatte dagegen nichts auszusetzen, doch der eine Punkt Vorsprung von Basel auf den FC Zürich nach Saisonhälfte reichte schlussendlich zum Meistertitel.
Bilanz der Rückrunde (FCZ): 13 Siege, 2 Unentschieden, 3 Niederlagen
Bilanz der Rückrunde (FCB): 12 Siege, 5 Unentschieden, 1 Niederlage