>>> Hier gibt es die Highlights vom Saisonfinale in Abu Dhabi zum Nachlesen im Liveticker
Hamiltons Teamkollege und Rivale im Titelkampf, Nico Rosberg, muss seine Hoffnung, das bessere Ende doch noch für sich zu behalten, nach halber Distanz endgültig aufgeben. Als das Energierückgewinnungssystem am Mercedes zu streiken beginnt, wird der Deutsche bis auf den 14. Platz zurückgereicht.
Rosberg hätte wohl auch ohne das Pech keine Chance gehabt, Hamilton in der WM-Gesamtwertung noch abfangen zu können. Denn seine Ambitionen erhalten schon auf den ersten Metern einen argen Dämpfer. Der aus der Pole-Position gestartete Deutsche kommt schlecht weg und muss Rivale Hamilton passieren lassen. Rosberg sieht sich danach auch mit der funktionierenden Technik nie in der Lage, das Blatt doch noch zu seinen Gunsten wenden zu können. Spannung kommt in Abu Dhabi deshalb nie auf. Nervenaufreibend ist der letzte Akt im Titelkampf bei dieser Konstellation selbstredend nie.
Rosberg mag es ein schlechter Trost sein. Doch in einer ersten Analyse unmittelbar nach dem Ende des Grand Prix der Vereinigten Arabischen Emirate kommt er selber zum Schluss, dass es ihm auch ohne das Versagen der Technik nicht möglich gewesen wäre, Hamilton noch abzufangen. «Ich denke nicht, dass es gereicht hätte», sagt er mit wässrigen Augen. Allein das Überholen auf der Strecke hier in Abu Dhabi ist sehr schwierig.« Rosberg zeige sich trotz des Verdikts als fairer Sportsmann. »Ich gratuliere Lewis von Herzen. Er hat einen tollen Job gemacht und hat deshalb den Titel verdient.«
Hamilton stellt seinen zweiten Titelgewinn nach jenem von 2008 mit einem weiteren Sieg in würdigem Rahmen sicher. Es ist der elfte Triumph in diesem Jahr und der 33. insgesamt. Bei der Siegerehrung weint der 29-jährige Brite vor Glück.
Grund ist die Erleichterung und die Gewissheit, dem immensen Druck standgehalten zu haben. »Ich habe versucht, alles zu ignorieren. Doch in der Nacht auf Sonntag habe ich kaum geschlafen. Ich bin erst um ein Uhr ins Bett gegangen und um fünf Uhr schon wieder aufgewacht.« Den letzten Abschnitt auf dem Weg zum grossen Ziel sei er gleichwohl in gewohnter Art angegangen. »Ich habe das Gleiche getan wie immer. Nicht mehr und nicht weniger. Es hat perfekt funktioniert.«
Die Plätze 2 und 3 sichern sich Felipe Massa und Valtteri Bottas in den Williams. Massa, der in diesem Jahr schon dreimal Dritter geworden ist, ist damit so gut klassiert wie noch nie in Diensten von Williams. Der Brasilianer hatte auf diese Saison hin nach der Ausmusterung bei Ferrari zur Equipe von Sir Frank Williams gewechselt. Massa vermag seinen Rückstand auf Hamilton in der Schlussphase noch deutlich zu reduzieren, behelligen kann aber auch er den neuen Weltmeister nicht mehr.
Das Team Sauber muss über die schlechteste Saison seines Bestehens in der Formel 1 Bilanz ziehen. Eine WM ohne Punkte stellt einen Tiefpunkt in der Geschichte der Zürcher Equipe dar.
Die fünf Punkte, mit denen Sauber am Ende der Saison 1999 zu Buche gestanden hatte, hatten bislang die schwächste Ausbeute bedeutet. Damals, mit den Fahrern Jean Alesi und Pedro Diniz im Team, waren allerdings nur die ersten sechs in den Grands Prix mit Punkten belohnt worden.
Diesmal hat es nicht ein einziges Mal in die ersten zehn gereicht. Sauber musste sogar dem in der Zwischenzeit konkurs gegangenen Rennstall Marussia in der Wertung der Konstrukteure den Vortritt lassen. An diesem Fazit vermochten die Fahrer Esteban Gutierrez und Adrian Sutil beim Finale in Abu Dhabi erwartungsgemäss nichts mehr zu ändern. Der Mexikaner und der Deutsche beenden ihren letzten Einsatz für Sauber auf den Plätzen 15 beziehungsweise 16, ohne Aussicht und Hoffnung, in den Kampf um die WM-Punkte eingreifen zu können. (dux/si)