Wenn Pierre Gasly im Alpha Tauri einen Formel-1-GP gewinnt, dann muss das Rennen aussergewöhnlich gewesen sein. Das war der Grand Prix von Italien in Monza. Denn neben dem französischen Premierensieger standen mit Carlos Sainz (McLaren) und Lance Stroll (Racing Point) zwei weitere Fahrer auf dem Podest, die man dort nicht erwarten würde.
Dabei hatte Lewis Hamilton zunächst wie der sichere Sieger ausgesehen. Doch dann machte der Weltmeister den Fehler, zu früh die Reifen wechseln zu lassen: Die Boxengasse war noch nicht freigegeben, als das Rennen wegen Kevin Magnussens Ausscheiden neutralisiert war. Die Bestrafung Hamiltons öffnete dem Sensations-Trio den Weg auf das Podest. Der Brite wurde letztlich Siebter.
Einen weiteren Sonntag zum Vergessen erlebten die Tifosi der Scuderia Ferrari. Das italienische Kultteam kam nach einem Doppelausfall nicht in die Punkte. Charles Leclerc schied nach einem Fahrfehler aus, Routinier Sebastian Vettel hingegen machte wieder einmal das Auto einen Strich durch die Rechnung. Mit über 300 km/h raste der Deutsche durch am Streckenrand aufgestellte Styropor-Schilder, nachdem plötzlich Probleme mit den Bremsen aufgetreten waren.
«Ich weiss im Moment nicht weiter», sagte der frustrierte Vettel. «Man denkt, schlimmer geht nicht mehr, aber schlimmer geht immer dieses Jahr. Es ist echt … es nervt.»
Nach acht der geplanten 17 WM-Rennen findet man den vierfachen Weltmeister erst auf Rang 13, ein sechster Platz war das höchst bescheidene Bestresultat Vettels. Leclerc stand Anfang Saison zwar zwei Mal auf dem Podest, doch in den letzten drei Grand Prix schied er zwei Mal aus und fuhr einmal auf Platz 14. Bloss Rang 6 in der Konstrukteurswertung für Ferrari ist ein Desaster.
Schon vergangene Woche beim GP von Belgien hatten beide Ferrari die WM-Punkte verpasst. Zuvor hatte es das zehn Jahre lang nicht gegeben, stets holte zumindest ein «Roter» Zähler für die Gesamtwertung.
Vettel hilft in seiner Situation mit einem offenbar nicht konkurrenzfähigen Auto nur noch Galgenhumor. Zu RTL sagte der Wahl-Thurgauer sarkastisch: «Am Dienstag sitze ich im Simulator. Das Auto hält wenigstens.»
Noch vor dem Saisonstart hatten Ferrari und Vettel bekanntgegeben, dass die Zusammenarbeit nach dieser Saison beendet wird. Die Zukunft des 33-jährigen Deutschen ist offen, von einem neuen Vertrag bei einem anderen Team ist nichts bekannt. Auch ein Abschied aus der Formel 1 oder eine einjährige Auszeit sind denkbare Szenarien.
Längst geht es bei Ferrari in dieser Saison nur noch darum, diese einigermassen in Würde beenden zu können. Teamchef Mattia Binotto sprach nach dem verkorksten GP in Monza von einem «schlechten Abschluss eines schwierigen Wochenendes». Er wolle dieses aber rasch abhaken: «Jetzt müssen wir nach vorne schauen. Wir müssen daraus lernen. Diese Saison wird uns stärker machen.» (ram)
Wenn ein Teamchef solchen Schwachsinn erzählt wie es war ein schlechtes Wochenende. abhacken und vorwärts schauen. ja wohin den vorwärts und ewiges vorwärts schauen bringt nichts. Das muss personelle Konsequenzen haben, die hinter den Kulissen sicher bereits eingefädelt werden. Ferrari mit dem Rücken an der Wand, wann kommt die Explosion? Das Auto ist für 2020 durch. Tiefer geht noch, wenn die aus Verzweifeln anfangen zu tricksen und es auffliegt. Mercedes als Brand steht wie ein Fels, Ferrari bröselt.