Viel Grund zur Freude hatten Thailands Fussballerinnen an der Weltmeisterschaft in Frankreich bislang eigentlich nicht. Nach zwei Spielen stehen sie mit null Punkten und einem Torverhältnis von –17 da. Im Startspiel gab es die historische 0:13-Niederlage gegen die Stars aus den USA.
Am Sonntagabend gab es die nächste Niederlage. Ein 1:5 gegen Schweden. Und dennoch jubelten die Asiatinnen dieses Mal. Aus diesem Grund:
Kanjana Sung-ngoen erzielt den ersten Treffer für Thailand an diesem Turnier. Ein ganzes Land jubelt, insbesondere aber eine Frau in einer weissen Jacke an der Seitenlinie. Sie nimmt Trainerin Nuengruethai Sathongwien in die Arme und wischt sich die Tränen aus den Augen.
🇹🇭 Emotional scenes after the goal. pic.twitter.com/qySxApMAiB
— WoSo Viewer (@WoSoViewer) 16. Juni 2019
Diese Frau ist Nualphan Lamsam. Sie ist der Grund, warum dieses thailändische Team überhaupt an der WM ist. Lamsam, die, wie die «New York Times» schreibt, vom Team nur «Madam Pang» genannt wird, ist die Hauptinvestorin der Nationalmannschaft.
Die 53-Jährige ist Vorsitzende einer der grössten Versicherungsgesellschaften Thailands und Geschäftsführerin bei einem Team in der nationalen Fussball-Männerliga. Sie hat dafür gesorgt, dass die Nationalspielerinnen bei der eigenen Firma angestellt sind und so Berufsleben und Fussball vereinbaren können. Lamsam war es auch, die das Team dazu brachte, sich nach der 0:13-Klatsche doch noch bei den Fans im Stadion zu bedanken.
Während der Saison erhalten die Spielerinnen einen normalen Lohn. Wenn es mal länger keine Trainings oder Spiele gebe, arbeiten sie dafür als Versicherungsvertreterinnen der Firma, wie ein Firmensprecher gegenüber der «New York Times» erklärt. Jetzt, während den Weltmeisterschaften, habe «Madam Pang» die Boni gar verdoppelt.
She is also chief executive of one of Thailand's major insurance companies. @nytchangster shot this photograph of her this spring for a Jere Longman preview of the Thais. pic.twitter.com/M7lg9Io8Gn
— Andrew Das (@AndrewDasNYT) 17. Juni 2019
«Die finanzielle Unterstützung ist grossartig und für die Frauen extrem nett», sagt Miranda Nild, die in den USA aufgewachsen ist und studiert, aber für Thailand spielt.
Lamsam hat dem thailändischen (Frauen-)Fussball schon viel gegeben. Und sie freut sich ganz offensichtlich riesig, dass auch etwas zurückkommt. Und wenn es nur ein einziges Tor ist. (abu)
Mit diesem Tor wurde hoffentlich ein wichtiges Zeichen im Heimatland gesetzt.