Wenig kann man den Bayern nach der gestrigen Matchdemonstration vorhalten. In der Allianz Arena hält der deutsche Rekordmeister für den FC Porto eine 90-minütige Lehrstunde ab.
Allerdings haben die Münchner dabei geschlampt und fünf wichtige Lehrgrundsätze vergessen, die beispielsweise Studenten an der Pädagogischen Hochschule bereits im ersten Semester eingetrichtert bekommen:
Wer dem Schüler zu früh zu viel aufbürdet, zerstört dessen Lernmoral. Die gängige Abwehrhaltung «Das kann ich doch nie!» findet Einzug in seine Gedankenwelt und nimmt ihm den Mut, weiter an sich zu arbeiten.
Die fünf Tore waren eindeutig zu viel des Guten für eine Lektion. Besser wäre, die Demonstrationen auf verschiedene Lektionen zu verteilen, mit den nötigen Pausen dazwischen.
Der Schüler sollte sich den Lehrer als Vorbild nehmen können, und zwar in jeglichen Belangen. Dazu gehört auch der Auftritt vor der Klasse.
Löcher in der Hose wie gestern bei Bayern-Coach Pep Guardiola vermitteln einen falschen Eindruck und sollten dringlichst vermieden werden.
Selbstständiges Arbeiten ist für jeden Schüler ein wichtiger Teilprozess in seiner Ausbildung. Allerdings muss dieser genau zur richtigen Zeit und dem Niveau des Schülers entsprechend einsetzen. Ein verfrühtes Einsetzen dieser Lernphase kann zu Unsicherheiten und damit einhergehenden, falschen Vorgehensweisen führen.
Nach den fünf Vorzeigebeispielen in der ersten Halbzeit haben die Bayern ihre Schüler bereits in der zweiten Lektion selber arbeiten lassen und nur noch sporadisch eingegriffen – viel zu früh für eine Klasse, die sich noch im Aufbau befindet.
Wer in der Klasse den Lead hat, sollten die Lehrpersonen vor jeder Lektion festsetzen und auch so signalisieren. Klare Führungsverhältnisse sind wichtig und helfen bei der Orientierung.
Matchkämpfe, wie beispielsweise jener zwischen Dante und Mitchell Weiser, untergraben die Autorität beider Akteure.
Für eine rundum zufriedenstellende Lernumgebung müssen für die Schüler heimische Wohlfühlverhältnisse geschaffen werden. Schüler lernen am effektivsten in einer ihnen vertrauten Umgebung.
Will heissen: Die Schüler müssen wenn möglich ihre eigenen Eltern mitbringen können und nicht vor einer Meute fremder Eltern praktizieren müssen. Zudem dürfen die fremden Eltern nicht die Leistungen der Schüler kleinreden und bei der Spielstand-Nachfrage des Schuldirektors/Stadionsprechers bei «Porto» laut «Null» schreien.