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Jérome Boateng – Klage trotz Hinweisen auf Verletzungen fallengelassen

21.06.2024, Bayern, M
Die Beweise reichten nicht aus: Klage gegen Jérôme Boateng fallengelassen.Bild: keystone

Verfahren gegen Jérôme Boateng trotz Hinweisen auf massive Körperverletzungen eingestellt

Das Verfahren lief seit Jahren: Es ging um mutmassliche Übergriffe von Fussballstar Jérôme Boateng auf seine Ex-Freundin. Nun ziehen die Ermittler einen Schlussstrich.
27.03.2025, 09:5627.03.2025, 09:56
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Ein Artikel von
t-online

Im Zweifel für den Angeklagten – dieser Rechtsgrundsatz hat den Ex-Nationalspieler Jérôme Boateng gerettet. Die Staatsanwaltschaft München I hat Ermittlungen gegen den 36-Jährigen wegen Körperverletzung an seiner früheren Freundin Kasia Lenhardt eingestellt. Das Verfahren sei nach dem Grundsatz «in dubio pro reo» einzustellen, bestätigte die Behörde der Deutschen Presse-Agentur.

Es ging um mehrere mutmassliche Vorfälle in München und Berlin. Ende 2019 hatte die Staatsanwaltschaft das Verfahren eingeleitet, nachdem Vorwürfe gegen Boateng bekannt geworden waren. Ein eingerissenes Ohrläppchen seiner Ex-Freundin war zu dem Zeitpunkt Kern des Verfahrens.

Das Verfahren gegen Boateng wurde zunächst eingestellt, dann nahm sich Lenhardt im Jahr 2021 das Leben. Rechtsmedizinische Untersuchungen brachten daraufhin die Körperverletzungsermittlungen wieder in Schwung. «Im Rahmen des Todesermittlungsverfahrens» habe die Behörde neue Erkenntnisse erlangt, hiess es damals. Es kamen Vorwürfe hinzu, die den Zeitraum von Dezember 2020 bis Februar 2021 betrafen.

«Hinweise, dass die Geschädigte massiv verletzt wurde»

«Hinweise ergaben, dass die Geschädigte kurz vor ihrem Tod vom Beschuldigten massiv verletzt wurde und diese Verletzungen möglicherweise im Obduktionsbericht dokumentiert sein könnten», heisst es jetzt im erneuten Einstellungsbeschluss, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

22.08.2024, Raiffeisen Arena, Linz, AUT, UEFA EL, LASK vs FCSB Bukarest, Playoff, Hinspiel, im Bild Jerome Boateng LASK // during the UEFA Europa League Playoff, 2nd leg match between LASK and FCSB Bu ...
Boateng spielt seit letztem Sommer für den Linzer ASK.Bild: www.imago-images.de

Aber die Indizien reichten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht, um Boateng einen Prozess zu machen. «Zusammenfassend wurde die Einstellung damit begründet, dass die Geschädigte selbst als Zeugin nicht mehr zur Verfügung steht und die auf Fotos und im Obduktionsbericht der Staatsanwaltschaft Berlin dokumentierten Verletzungen für sich genommen für einen Tatnachweis nicht ausreichen, weil sie keinen Beleg für die Entstehung der Verletzungen darstellen», teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Weiterer Körperverletzungsfall: Boateng 2024 verwarnt

Boateng wird nun also nicht wegen Körperverletzung, Nötigung und Verleumdung angeklagt. Auf Instagram schrieb er: «Die Staatsanwaltschaft hat die Klage gegen mich nach fünf Jahren endlich fallen gelassen.» All seine Stellungnahmen seien korrekt gewesen, die Vorwürfe falsch. «Vielen Dank denjenigen, die mir trotz der schweren Vorurteile zur Seite gestanden haben.» Sein Anwalt Leonard Walischewski erklärte: «Es wurde wirklich Zeit, dass die Staatsanwaltschaft die Realität nach fünf Jahren endlich anerkennt. Jede, aber wirklich auch jede Ermittlungshandlung im Verlauf des Verfahrens hat belegt, dass Herr Boateng die Taten nicht begangen hat und gar nicht begangen haben kann.»

Der Jurist hatte Boateng auch in seinem letzten Prozess um Körperverletzung an einer anderen Ex-Freundin, der Mutter seiner Zwillingsmädchen, verteidigt. Das Landgericht München I hatte Boateng im vergangenen Jahr wegen vorsätzlicher Körperverletzung schuldig gesprochen, er wurde dafür aber lediglich verwarnt. Eine Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu je 5.000 Euro wurde – ähnlich einer Freiheitsstrafe auf Bewährung – nur unter Vorbehalt verhängt. (nih/t-online)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Micha
27.03.2025 12:06registriert Februar 2021
Es ist so viel falsch gelaufen bezüglich Boateng.

Seine Ex-Freundin musste sich massive Anfeindungen stellen und Boateng zog auch noch über sie her. Die Toxizität, der sie ausgesetzt war, hat sie in den Suizid getrieben.
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Mondblüemli
27.03.2025 10:36registriert Oktober 2021
In dubio pro reo heisst nicht, dass er unschuldig ist, nur, dass man nichts beweisen kann. Da brauchen weder er noch sein Anwalt so zu tun. Hoffentlich lassen sich nicht noch mehr Frauen blenden.
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Pummelfee
27.03.2025 11:55registriert Mai 2020
Ein eingestelltes Verfahren ist kein Freispruch. Er wurde schon mal wegen Gewalt an einer Frau verurteilt. Und die Strafe dafür ist einfach lächerlich. Und da wundert man sich noch über den sprunghaften Anstieg von Femiziden. Und für Vergewaltigung ist die Strafe milder als für Raser. Meist müssen Vergewaltiger nicht mal in den Knast.
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