Beim Spiel Freiburg gegen Bayern München läuft die 86. Minute, als die Gäste einen Doppelwechsel vornehmen. Für Corentin Tolisso und Kingsley Coman kommen Marcel Sabitzer und Niklas Süle. Doch Coman kriegt das nicht mit und bleibt auf dem Platz – die Bayern spielen für 16 Sekunden zu zwölft.
Warum es zum Wechselfehler kommt, erklärt Schiedsrichter Christian Dingert nach Spielschluss: «Es war eine konfuse Situation. Es war ein Doppelwechsel und es wurde die falsche Nummer angezeigt. Coman hat sich nicht angesprochen gefühlt.» Vor der geplanten Auswechslung war die Rückennummer 29 angezeigt worden. Diese trug der Franzose aber in der Vergangenheit bei den Bayern, inzwischen läuft er aber mit der Nummer 11 auf.
Freiburg bemerkt den Fehler schnell und beschwert sich beim Unparteiischen. Die Partie wird minutenlang unterbrochen und schliesslich per Schiedsrichterball fortgesetzt. Am Ende gibt es acht Minuten Nachspielzeit, in der die Bayern durch Marcel Sabitzer dann noch den 4:1-Entstand herstellen.
Ob der Wechselfehler für die Bayern noch ein Nachspiel haben wird, ist derzeit noch unklar. Von einer 0:2-Forfait-Niederlage bis zu einer Gelben Karte für Coman wird derzeit alles diskutiert. Letztlich müsse das DFB-Sportgericht entscheiden, sagt Felix Zwayer, der in Freiburg als Video-Assistent tätig war. Die Freiburger hatten bereits am Samstag angekündigt, keinen Einspruch gegen die Spielwertung einlegen zu wollen.
Keine Frage: Borussia Mönchengladbach kann sich bei Torhüter Yann Sommer bedanken, dass es gegen Mainz 05 ein 1:1 statt einer Niederlage absetzt. Der Schweizer Nati-Goalie zeigt in der zweiten Halbzeit gleich mehrere Glanzparaden.
Vor allem in der Schlussphase zeigt Sommer seine unglaublichen Reflexe. In der 89. Minute pariert der Keeper zunächst einen Schuss von Jonathan Burkardt, dann rappelt er sich in sekundenschnelle auf und lenkt den Kopfball von Jae-sung Lee an die Latte.
Yann Sommer is simply world class🧤 pic.twitter.com/mH5MOZHQRr
— ⚪️ (@__THFC) April 3, 2022
Dafür gibt es nach Schlusspfiff ein Sonderlob von Trainer Adi Hütter: «Wir müssen uns bei Yann Sommer bedanken, der uns mit seinen ausserirdischen Paraden einen Punkt festgehalten hat», sagte der Gladbach-Trainer.
Sommer selbst kommentiert seine Doppel-Parade so: «Manchmal zuckt man auch in der Nacht so beim Schlafen. Der Ball ging an den Pfosten, ich sehe, wie er an mir vorbeigeht zu Burkardt und dann probiert, noch was zu machen. Zum Glück hat er meine Hand getroffen.»
Der FC Barcelona setzt seinen imposanten Lauf fort: Die Katalanen gewinnen gegen den FC Sevilla mit 1:0 und bleiben damit zum 14. Mal in Folge ungeschlagen. In der Tabelle hat die «Blaugrana» damit Rang 2 erobert, der Rückstand auf Real Madrid beträgt – mit einem Spiel weniger auf dem Konto – allerdings zwölf Punkte.
In Barcelona, das extrem schlecht in die Saison gestartet war, sind trotzdem alle aus dem Häuschen. Vor allem nach Pedris sehenswertem Treffer zum 1:0 in der 72. Minute gibt es kein Halten mehr. Die ganze Barça-Bank feiert und Trainer Xavi scheint sogar ein Jubel-Tänzchen aufzuführen.
When @Pedri blows your mind pic.twitter.com/Lh3KNxc1kY
— FC Barcelona (@FCBarcelona) April 3, 2022
Sechs Jahre spielte Ivan Rakitic beim FC Barcelona, bevor er 2020 zum FC Sevilla zurückkehrte. Beim Gastspiel im Camp Nou erhält der kroatisch-schweizerische Doppelbürger mal wieder einen warmen Empfang: Als Rakitic das Feld betritt, brandet ein langer Applaus durchs Stadion. Der Mittelfeldspieler bedankt sich nach dem Spiel auf seine Weise: Trikot und Hosen werden verschenkt, so dass er nur noch in Unterwäsche gekleidet übers Spielfeld in die Katakomben laufen muss.
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😅 Rakitic acaba en calzoncillos después de darle camiseta y pantalones a algunos aficionados de la grada de animación del Camp Nou. Ganó 13 títulos en Barcelona, jugador muy querido por los culés.@carrusel pic.twitter.com/vBlGLMuJ3u
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Seit letztem Sommer spielen sie bereits zusammen, doch wirklich harmoniert hatte das Trio Lionel Messi/Kylian Mbappé/Neymar nur selten. Beim 5:1-Heimsieg gegen Lorient rufen die drei Ausnahmestürmer ihr grosses Potenzial endlich alle gemeinsam ab, alle fünf Tore gehen auf das Konto des MMN-Sturms: Neymar und Mbappé treffen je doppelt, Messi beendet mit seinem Treffer in der 73. Minute seine sieben Partien andauernde Torflaute.
Mann des Spiels wird aber ganz klar Mbappé, der neben seinem Doppelpack die drei Treffer seiner Sturmkollegen vorbereitet. Nach dem Spiel wartet der Weltmeister von 2018 mit einer überraschenden Aussage auf. Angesprochen auf einen bevorstehenden Wechsel zu Real Madrid erklärte er: «Ich habe meine Entscheidung noch nicht getroffen. Natürlich ist ein Verbleib bei PSG eine weitere Option. Wenn ich eine Entscheidung getroffen hätte, würde ich es sagen. Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig.»
Mbappé, Neymar and Messi have 𝒇𝒊𝒏𝒂𝒍𝒍𝒚 all scored in the same match for PSG 🎆 pic.twitter.com/RhjVOX27ny
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Die AS Roma bleibt in der Serie dank eines 1:0-Siegs bei Sampdoria Genua auch im zehnten Spiel in Serie ungeschlagen und damit auf Europacup-Kurs. Für den einzigen Treffer der Partie sorgt Henrikh Mkhitaryan in der 27. Minute, danach haben die Römer unzählige Chancen auf das 2:0, doch das Runde will einfach nicht ins Eckige. So bleibt es bis zum Schluss spannend und am Ende greift das Team von Trainer José Mourinho zu fragwürdigen Mitteln, um den Sieg über die Zeit zu retten.
In der 93. Minute kommt es zu einem Doppelwechsel, bei dem auch Lorenzo Pellegrini das Feld verlassen muss. Dabei lässt er sich aber unglaublich viel Zeit: Erst übergibt er die Captain-Binde an Gianluca Mancini und hält noch einen kleinen Schwatz, dann zieht er sich noch auf dem Spielfeld die Schienbeinschoner aus. Und auch die Schnürsenkel müssen noch auf dem Platz geöffnet werden. Für sein Zeitspiel sah Pellegrini zu Recht die Gelbe Karte, weshalb er für das nächste Spiel gesperrt ist.
Stuttgart-Stürmer Sasa Kalajdzic steht gegen Arminia Bielefeld gleich zwei Mal im Mittelpunkt. Erst erzielt er beim 1:1 per Handelfmeter seinen vierten Saisontreffer, kurz vor Schluss tritt er als Santitätshelfer in Aktion. Als Bielefelds Fabian Klos mit Alessandro Schöpf zusammenprallt und liegen bleibt, dauert es dem 24-jährigen Österreicher viel zu lange, bis endlich Hilfe da ist. Deshalb sprintet er dem Sanitäter entgegen und liefert die Trage im Eiltempo gleich selbst aus. Eine Aktion, die von den Bielefeld-Fans mit viel Applaus belohnt wurde.
«Ich habe das Gefühl gehabt, es könnte ein bisschen schneller gehen», erklärte Kalajdzic nach dem Spiel und führte aus: «Ich wollte es nur ein bisschen schneller machen, weil ich ein bisschen schneller bin. Ich habe einfach nur versucht zu helfen.» Dass ihn die Bielefeld-Fans mit Applaus beschenkten, nimmt der Stürmer mit ein wenig Augenzwinkern. «Die Bielefelder haben wahrscheinlich geklatscht, weil sie Unentschieden gespielt haben. Hätten sie verloren, hätte ich keinen Applaus abbekommen, aber es war eine schöne Geste.»
Nach der 1:4-Niederlage von Borussia Dortmund gegen RB Leipzig kochen die Emotionen hoch. «Sport1» berichtet von zahlreichen wüsten Beleidigungen und Beschimpfungen der Zuschauer in Richtung der eigenen Mannschaft. Ein Anhänger geht dabei offenbar mindestens einen Schritt zu weit, denn BVB-Verteidiger Manuel Akanji, der schon zum Interview bereitstand, gestikulierte aufgebracht in Richtung Haupttribüne und fragt: «Was soll der Mist?» Und weiter: «Für was gehst du eigentlich ins Stadion, wenn du uns so beleidigst?»
Ein Mitarbeiter der BVB-Medienabteilung musste den Schweizer beruhigen. Der 26-jährige Nati-Verteidiger erklärt danach: «Jede Kritik an unserer Leistung ist absolut okay, aber wenn man mit anderen Sachen kommt, dann verstehe ich das nicht.» Das Verhalten solcher Fans sei nicht nachvollziehbar: «Ich verstehe nicht, wieso man hierherkommt und die Spieler schlechtredet. Ich verstehe es, wenn man sauer ist. Manchmal wünsche ich mir aber mehr Unterstützung.»
Ist halt bissche aus dem Zusammenhang geschrieben was Goal das schreibt pic.twitter.com/d3IZoVWIAF
— Frederik (@BelIinghamSZN) April 3, 2022
Juventus Turin verliert das Derby d'Italia zuhause gegen Inter Mailand mit 0:1 und verabschiedet sich damit wohl endgültig aus dem Titelrennen. Juve ist zwar die klar bessere Mannschaft und hat Chancen zuhauf, den einzigen Treffer der Partie erzielt aber Hakan Calhanoglu im zweiten Anlauf per VAR-Penalty kurz vor der Pause.
Juve versucht in der Folge alles – nicht nur spielerisch, sondern auch schauspielerisch. Dusan Vlahovic und Matthijs de Ligt versuchen nach leichten Berührungen in ihrem Gesicht einen Elfmeter, beziehungsweise einen Platzverweis herauszuholen, doch das Schiedsrichter-Team fällt nicht auf ihre Schauspieleinlagen herein.
Sagt einiges über den modernen Fussbalfan und die moderne Berichterstattung aus. (Kein Diss gegen Watson)