Seit Wochen befindet sich Real Madrid im Höhenflug. In Marrakesch feierten die Spanier nun ihren 22. Sieg in Folge und sicherten sich damit den vierten Titel im Jahr 2014, nachdem sie zuvor bereits im Cup, in der Champions League und im europäischen Supercup triumphiert hatten. Sie konnten einen der wenigen Titel erringen, die in ihrer Sammlung noch fehlen. Den Weltpokal, den Vorgänger-Wettbewerb der Klub-WM, hatte Real Madrid dreimal gewonnen (1960, 1998 und 2002).
San Lorenzo leistete mit vor allem offensiv bescheidenen Mitteln nur eine Halbzeit lang ernst zu nehmenden Widerstand. Das Team aus Buenos Aires, das sich nur knapp überhaupt gegen Auckland City für den Final qualifiziert hatte, trat diszipliniert auf und störte den Spielfluss von Real Madrid, wenn auch nicht immer mit fairen Mitteln. Trotz deutlich mehr Spielanteilen tat sich das Starensemble aus der spanischen Hauptstadt bis zur Pause schwer, sich vor das gegnerische Tor zu spielen.
Sergio Ramos, der Innenverteidiger, der seinen Klub im Champions-League-Final gegen Atletico Madrid in der 93. Minute in die Verlängerung geschossen hatte, trat erneut als wichtiger Torschütze auf. Nach einem Eckball von Toni Kroos traf er in der 37. Minute zum 1:0. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Kombinationen von Real Madrid flüssiger und die Torchancen häuften sich. Das 2:0 von Gareth Bale in der 51. Minute wurde allerdings durch einen groben Fehlgriff von Goalie Sebastian Torrico ermöglicht.
Dass der Kampfgeist und die Disziplin von San Lorenzo nicht reichen würden, um dem argentinischen Klubfussball den ersten Titel bei der Klub-WM zu bescheren, zeichnete sich spätestens nach dem ersten Gegentor ab. San Lorenzo besass zu wenig spielerische Klasse. Erst in der 53. Minute kam der 15-fache Meister zur ersten nennenswerten Torchance: Ein Schuss von Enzo Kalinski übers Tor. Meistens endeten die Angriffsbemühungen des Aussenseiters mit einem Fehlpass. Die erste Parade musste Real-Keeper Iker Casillas in der 65. Minute zeigen.
Casillas Vorderleute brachten den Vorsprung mit wenig Aufwand und ohne Mühe über die Runden. Die Argentinier enttäuschten ab dem Zeitpunkt, als sie auch offensiv etwas hätten zustande bringen müssen. Dass der Sieger der Copa Libertadores zum sechsten Mal in den letzten sieben Jahren dem Champions-League-Sieger den Vortritt lassen musste, war nichts als logisch. (si/cma)