Mit zwei Toren und einem Assist war Eden Hazard bei Chelseas 4:1-Triumph über Arsenal natürlich der Mann des Spiels und ein gefragter Interview-Partner. Schnell ging dabei aber nicht mehr um die Leistung und Chelseas Erfolg, sondern um die Zukunft des 28-jährigen Belgiers. Denn seit Monaten wird heftig über einen Transfer zu Real Madrid spekuliert.
Hazard nahm vor der Pokalübergabe kein Blatt vor den Mund:
Und noch etwas konkreter:
Ainsley Maitland-Niles war im rein-englischen Europa-League-Final der einzige Engländer in den Startformationen beider Klubs – und wurde prompt zur tragischen Figur. An den ersten drei Chelsea-Toren trug er zumindest eine Mitschuld.
Die 1:4-Niederlage gegen Ex-Klub Chelsea war für Arsenal-Keeper Petr Cech ein letzter grosser Final. Im Alter von 37 Jahren geht der Tscheche in die wohlverdiente Fussballer-Rente. Kein Wunder, brachen bei dem sonst so coolen Torhüter nach dem Spiel alle Dämme: Cech liefen die Tränen nach dem Schlusspfiff runter und er musste von seinen Mitspielern getröstet werden.
Beim Interview wenig später hatte er sich wieder etwas gefangen, so ganz konnte er seine Emotionen aber dennoch nicht verstecken. Mit feuchten Augen war der Arsenal-Schlussmann aber nochmals ganz Profi:
Bitter verlief der Abend nicht nur für Arsenal, sondern auch für Sparta-Prag-Sportchef Tomas Rosicky. Schon vor der Niederlage der «Gunners» im rein-englischen Final war klar, dass der Dritte der tschechischen Meisterschaft in der kommenden Europa-League-Saison zwei Quali-Runden überstehen muss, statt direkt in der Gruppenphase zu stehen. Doch nun hat Rosicky doppelt verloren: Der 105-fache tschechische Nationalspieler spielte von 2006 bis 2016 nämlich zehn Jahre für Arsenal.
Profitiert vom englischen Europa-League-Triumph hat dafür Olympique Lyon. Der einstige französische Serienmeister ist so fix in der Gruppenphase der Champions League dabei.
Let’s go Gunners! 💪 https://t.co/NJ83yCe7VI
— AC Sparta Prague (@ACSparta_EN) 29. Mai 2019
Chelsea-Flügel Pedro ist dank seines Treffers zum 2:0 der erste Spieler überhaupt, der in einem Champions-League-Final, einem Europa-League-Final und im europäischen Super Cup getroffen hat. Alle diese Wettbewerbe hat der 60-fache spanische Nationalspieler auch gewonnen – dreimal die Champions League, einmal die Europa Leauge und dreimal den Super Cup. Ausserdem zweimal die Klub-WM (2009 und 2011), einmal den EM-Titel (2012) und den WM-Titel (2010). Ziemlich erfolgreich, der Junge ...
Olivier Giroud hat einen Lauf: Nach dem WM-Titel hat der Chelsea-Stürmer nun innert Jahresfrist den zweiten grossen Titel gewonnen. Dieses Mal reihte sich der ehemalige Arsenal-Spieler auch unter die Torschützen und führte so eine beeindruckende Serie fort: In den letzten vier Europa-League-Finals hat immer ein Franzose getroffen.
Encore un buteur français en finale de la Ligue Europa
— L'ÉQUIPE (@lequipe) 30. Mai 2019
15-16 ⚽🇫🇷 Kevin Gameiro
16-17 ⚽🇫🇷 Paul Pogba
17-18 ⚽⚽🇫🇷 Antoine Griezmann
18-19 ⚽🇫🇷 Olivier Giroud
🎥 rappel en vidéo 👉 https://t.co/NqezHJ84rr pic.twitter.com/9S1oVEbFc8
Nach dem Spiel konnte sich Giroud einen kleinen Seitenhieb gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber nicht verkneifen. Der 32-Jährige wurde bei den «Gunners» im letzten Winter aussortiert, als Pierre-Emerick Aubameyang aus Dortmund kam. Bei der feuchtfröhlichen Bus-Party bedankte er sich nun mit dem Pott in der Hand dafür.
He’s signing a new contract💉💉💉💉💉💉💉💉 pic.twitter.com/E05ERiVkPf
— Don Sarri🚬🚬🚬🚬 (@Mohd20036) 29. Mai 2019
Beim offiziellen Interview unmittelbar nach dem Spiel gab sich Giroud noch versöhnlicher. Dort sagte er:
Angeführt von Stratege Granit Xhaka war Arsenal in der ersten Halbzeit eigentlich das bessere Team. Die «Gunners» hatten viel Ballbesitz und schnürten Chelsea phasenweise in der eigenen Platzhälfte ein. So richtig gefährlich wurde es aber nur einmal und zwar als Xhaka in der 28. Minute aus rund 25 Metern voll abzog. Sein Hammer mit dem schwächeren rechten Fuss streifte aber nur die Latte und flog dann übers Tor.
In der zweiten Halbzeit tauchte der Schweizer Nationalspieler wie so viele seines Teams komplett ab und so bleiben Stéphane Chapuisat, Ciriaco Sforza, Xherdan Shaqiri und Stéphane Henchoz die einzigen Schweizer Europacup-Sieger.
20 Jahre musste Maurizio Sarri warten, ehe er gestern mit der Europa League den ersten Titel seiner Trainer-Karriere gewinnen konnte. Dementsprechend gross war die Freude beim sonst eher mürrischen Chelsea-Coach. Bei der Siegeszeremonie studierte er zunächst ungläubig wie ein kleines Kind seine goldene Medaille, dann feierte er bei der Pokalübergabe mit seiner Mannschaft, als wäre er 20 und nicht 60 Jahre alt.
Für Sarri ist der versöhnliche Saisonabschluss keine Selbstverständlichkeit. Nach schwachen Leistungen in der Premier League stand er bei Chelsea im Winter gleich mehrfach vor dem Aus und unmittelbar vor dem Europa-League-Final stürmte er wutentbrannt aus dem Abschlusstraining seiner Mannschaft, weil David Luiz und Gonzalo Higuain aneinander gerieten.
Trotz des Titelgewinns zum Abschluss und Vertrag bis 2021 wird Sarri kaum bei Chelsea bleiben. Seit Wochen wird gemunkelt, dass der kettenrauchende Super-Taktiker bei Juventus Turin den scheidenden Massimiliano Allegri beerben wird.
Es gehört sich seit einigen Jahren so, dass die Siegermannschaft vor der Pokalübergabe Spalier und dem unterlegenen Gegner mit einem kräftigen Applaus Respekt zollt. Für die Verlierer ein lästige Pfichtaufgabe. Den «Walk of Shame» nahm dann auch nur einer mit Humor: Stephan Lichtsteiner. Der Schweizer Nati-Spieler, der zuvor 90 Minuten auf der Bank sass, gab seinem ehemaligen Juve-Teamkollegen Gonzalo Higuain mit einem Lächeln auf den Stockzähnen zu verstehen, dass er nicht so doof applaudieren soll.
Lichtsteiner & Higuain pic.twitter.com/TkXtgYTCui
— KhaledAlnouss (@KhaledAlnouss2) 29. Mai 2019
Was Lichtsteiner zu Sarri gesagt hat, ist leider nicht bekannt. Vielleicht würde der Schweizer ja gerne mit nach Turin ...
— Juvefc.com (@juvefcdotcom) 29. Mai 2019