Seit vergangenem Montag herrscht in Basel Chaos pur. David Degen und Bernhard Burgener streiten sich um den FC Basel. Ihre Interessen könnten konträrer nicht sein. Aber zumindest etwas hatten sie bis am späten Karfreitagabend gemeinsam: Sie schwiegen.
Doch nun hat Degen sein Schweigen gebrochen. In einem grossen Interview mit der Basler Zeitung über die vergangenen Tage, seine superprovisorische Massnahme sowie seine Beziehung zu Burgener.
Das sind seine wichtigsten Aussagen über...
«Den FC Basel besitzt man nicht. Man kriegt ihn allenfalls zur Aufbewahrung. Und das ist ein Privileg, eine grosse Ehre, aber auch eine grosse Aufgabe. Der FC Basel gehört den Fans. Ich habe mein Vorkaufsrecht für die 901’600 Aktien an der FC Basel Holding AG von Bernhard Burgener ausgeübt. Die Aktienübertragung hat Bernhard Burgener vereitelt.»
«Wir hatten im Vorfeld zahlreiche deutliche Anzeichen, dass sich Bernhard Burgener an der Verwaltungsratssitzung nicht an die Verträge zu halten gedenkt. Und genau so war es dann. Obwohl ich es immer geahnt hatte, war ich schockiert. (...) Ohne Gutheissung der superprovisorischen Massnahmen durch das Zivilgericht wäre der FC Basel heute in fremden Händen. Nur der Entscheid des Gerichts hat Bernhard Burgener gehindert, dies zu tun. Das Zivilgericht hat den FCB gerettet. Ich bin sehr enttäuscht, dass die anderen Verwaltungsräte bei diesem üblen Spiel mitgemacht haben.»
«Das ist eine Briefkastenfirma, bei der ein britisches Finanzinstitut mit Namen Centricus im Boot sitzt. Für mich ist das ziemlich fremd. (...) Ich vermute, dass der FC Basel ein kleiner Teil von diesem ganzen Deal wäre. Aber der FCB muss auf eigenen Beinen stehen. Er darf nicht irgendwo reingeraten, wo er nie mehr rauskommt. Der FC Basel ist ein Kulturgut, das nicht in ein Firmengeflecht passt.»
«Der unabhängige Professor Hans-Ueli Vogt hat alle Verträge und Dokumente gesehen und ein Gutachten erstellt. Er kommt zum Schluss, dass das Vorkaufsrecht gültig ist und dass Bernhard Burgener die Aktien an mich übertragen muss. (...) Ich würde notfalls auch vor Bundesgericht gehen. Wir müssen den FCB retten, und dafür werde ich kämpfen.»
«Sie ist eine Katastrophe! Das ist mir schon bewusst.(...) Der FC Basel muss wieder der Stolz der Stadt, der Region sein. Aktuell ist er das nicht.»
«Es geht mir nicht um meine Hände. Wenn in der jetzigen Situation ein Basler kommt, der es gut mit dem FCB meint und sagt: Ich kaufe den Klub – dann war meine Mission erfolgreich!»
«Ich denke, dass er schon länger das Gefühl hat, dass ich ihm Böses will. Dabei war das nie der Fall. (...) Zu Beginn war ich ruhig, habe zugehört. Ich habe gesagt, was ich gedacht habe. (...) Ich habe Unterlagen und Einblicke verlangt. Aber bis im August oder September 2020 habe ich nichts bekommen. Er hatte alles selbst entschieden, ohne dass ich in Entscheide involviert war.»
«Sie werden es mir nicht glauben, aber es ist nichts vorgefallen. Er ist so, wie er eben ist. Ich wusste nicht, worauf ich mich mit ihm einliess. Ich habe mir gedacht, und vielleicht war das naiv, dass mir das nicht passiert, was seinen Geschäftspartnern passiert ist. Nun ist es leider doch passiert, und ich habe ganz viel gelernt.»
«Ich bin für den Kaufpreis voll ins Risiko gegangen. Habe alles zusammengekratzt. «All In» nennt man das. (...) Es ist mein Geld. Klar ist aber auch, dass die Summe in keinem gesunden Verhältnis zu meinen finanziellen Möglichkeiten steht. (...) Es ist für mich ein grosses finanzielles Risiko. Auf einer Skala von 1 bis 10 ist es bei 10.»
«Ich werde den Klub nicht führen. Das traue ich mir gar nicht zu. Ich weiss, wo meine Grenzen sind und was ich kann und was ich nicht kann. Ich kenne mich im sportlichen Bereich aus. Aber, und das können Sie jetzt genau so aufschreiben: Ich. Möchte. Nicht. Sportchef. Sein. Und dann können Sie gleich noch schreiben: Ich möchte nicht Präsident sein. Und ich möchte auch nicht CEO sein. Ich will als Verwaltungsrat für den Sport verantwortlich sein.»
... irgendwie sind beide wege (burgener und degen) nicht nachhaltig zielfuehrend.