Die Zahlen sprechen für sich. Niemand schiesst so viele Tore und gewinnt derart viele Spiele wie Red Bull Salzburg. Die Österreicher besitzen mit Alan und Jonatan Soriano die besten Torschützen der Liga. 38 der 79 geschossenen Tore erzielten die beiden Stürmer und fegten die Gegner fast im Alleingang vom Platz. In welcher Manier die Salzburger ihre letzten Siege feierten, unterstreicht ihre Dominanz in dieser Saison.
Umso erstaunlicher zeigt sich die Stärke der Mannschaft im Vergleich mit den Top-Teams aus Europa. Absolute europäische Spitze erlangen die Salzburger mit ihrer Torgefahr. Kein Team bezwingt den Gegner öfters als Red Bull Salzburg. «Red Bull» scheint den Geist und die Körper der Stürmer (endlich) regelrecht belebt zu haben.
Um vorne mitzureden, reichen viele Tore allein jedoch nicht. Eine solide Defensive ist die Basis zu einer erfolgreichen Saison. Doch Salzburgs Differenz zwischen erzielten Toren und kassierten Gegentoren kann sich im Vergleich mit Europa ebenfalls sehen lassen.
Die eine Statistik führt zur anderen. Wäre es doch sehr überraschend, hätte Red Bull Salzburg seine letzten Partien verloren, konnten sie tatsächlich die vergangenen elf Partien allesamt für sich entscheiden. Europäische Spitze? Falls man die dritte Division aus Norwegen mitzählt, leider nicht. Der FC Finnsens nämlich gewann gleich 18 Spiele hintereinander.
Eine Statistik, die Salzburg nicht anführt, findet sich beim Vorsprung auf den zweiten Platz. Celtic Glasgow hat seit dem Abstieg des Stadtrivalen Glasgow Rangers keine ernsthaften Gegner mehr in der schottischen Liga. So beträgt ihr Vorsprung auf Platz 2 jetzt schon 24 Punkte.
Eine derart dominante Rolle in der heimischen Liga war seit des Einstiegs von Red Bull bei den Österreichern geplant. Eigentlich war das muntere Mitmischen in der Champions League das grosse Ziel, welches jedoch meist deutlich oder peinlich (z.B. in der Qualifikation gegen die luxemburgischen Amateure aus Düdelingen) verpasst wurde. Spielt die Mannschaft so weiter, ist aber nicht nur in der diesjährigen Europa League einiges möglich.
Der Grosskonzern Red Bull hatte die bis dahin spielende Austria Salzburg 2005 übernommen und grosse Mengen an Geld in die Vereinskasse fliessen lassen. Viele ehemalige Austria-Fans verliessen darauf den Verein Red Bull Salzburg und gründeten in der untersten Spielklasse den Sportverein Austria Salzburg. Aus Protest gegen Kommerz im Fussball. Dieser klopft in Österreich jetzt wieder an die Tür der zweithöchsten Liga.