Endlich wieder. Zum letzten Mal war ein Fussballstadion in der Super League am 23. Februar 2020 beim 3:3-Remis zwischen St.Gallen und den Young Boys ausverkauft. An diesem Wochenende dürfen die Zuschauer nun erstmals wieder vollständig zurückkehren – doch noch immer sind die Hürden hoch. Wir beantworten die acht dringendsten Fragen.
Wer unter 16 Jahre alt ist, dem reicht ein Ticket und eine Identitätskarte. Für alle anderen gilt: Ohne Covid-Zertifikat gibt es keinen Einlass ins Stadion. Neben dem Zertifikat, das beantragen kann, wer geimpft, getestet oder genesen ist, gibt es auch eine Identitätskontrolle.
Während Servette vor dem Stadion Tests anbieten möchte, verzichten die anderen Klubs auf diese Investition. Das hat auch mit dem Aufwand zu tun. YB hat 17'000 Saisonabo-Inhaber. Wie viele davon sich für das Zertifikat testen lassen müssen, ist schwierig abzuschätzen. Die Fans müssen selber organisieren, dass sie sich testen können.
Die Eingangskontrolle wird deutlich verschärft. Stadionbesucher müssen geduldig sein. Das hat ein Feldversuch am Montreux Jazz Festival offenbart: Dort musste ein Konzert um 20 Minuten nach hinten verschoben werden, weil die dreifache Kontrolle zu grossen Wartezeiten führte. Wegen bestehender TV-Verträge werden die Partien pünktlich angepfiffen. Es wird empfohlen, frühzeitig zu erscheinen.
Während der EM hat man sich an Bilder von Fussballfans ohne Masken gewöhnt. Das kommt nun auch bei uns. Die Maskenpflicht ist nach der Kontrolle aufgehoben. Zudem kann auf das Gastronomieangebot zurückgegriffen werden.
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— FC St.Gallen 1879 GRÜEWISS IM HERZ (@FCSG_1879) July 17, 2021
Eigentlich müsste auf den ersten Blick die Freude in den Kurven gross sein: Organisierter Support ist wieder möglich. Stattdessen ist die Stimmung unter den Ultras angespannt. In einem gemeinsamen Schreiben fordern sie unter anderem den Schutz der Identität bei der Zertifikatskontrolle sowie eine klare geografische und personelle Trennung der Kontrollen.
Ob die Fankurven die Teams wie gewohnt unterstützen möchten, lassen sie im Vorfeld der Saison noch offen. Sie koppeln ihre Unterstützungen an Forderungen betreffend dem Schutz der Privatsphäre. Bezüglich der Qualifikation der Conference League hat die Muttenzerkurve in Basel bereits kommuniziert, dass sie auf ein Besuch beim Heimspiel gegen Partizani Tirana verzichten möchte.
Personalisierte Tickets inklusive Identitätskontrollen sind bereits seit vielen Jahren ein heikles Thema. «Bereits in der Vergangenheit waren ID-Kontrollen immer wieder Teil repressiver Massnahmen aus der Politik oder von den Behörden, welche von uns stets entschieden und erfolgreich bekämpft wurden», schreiben die Gruppierungen. Tatsächlich hat Corona vieles möglich gemacht – auch äusserst umstrittene Massnahmen. Sion und Lausanne haben kürzlich beschlossen, per sofort die Gästekurve zu schliessen und nur noch personalisierte Tickets einzusetzen. Die Liga sieht diesen Alleingang kritisch. Die Swiss Football League kommunizierte, dass sie ein koordinierteres Vorgehen wünschenswert gefunden hätte. Sie sieht derzeit keinen Grund, auf personalisierte Tickets umzuschwenken.
Unabhängig von der Zuschauerthematik gibt es Neuerungen. Die Super League hat einen neuen Sponsor: Statt nach der Raiffeisenbank ist die Liga nach der Credit Suisse benannt. Wegen des neuen TV-Vertrags kommt es zu Änderungen bezüglich der Anspielzeiten: Neu wird um 18 Uhr und 20.30 am Samstag angepfiffen, am Sonntag findet eine Partie um 14.15 und zwei um 16.30 statt. Bezüglich Spielregeln gibt es keine Änderungen: Weiterhin gibt es fünf statt drei Auswechslungen pro Team.
Zumal sie ja nicht gundsätzlich gegen das Zertifikat sind. Sie fordern lediglich eine räumliche Trennung der Überprüfung des Zertifikats und des Tickets.