Roman Bürki, der BVB konnte sich erneut die Tabellenführung erobern und steht nun zwei
Wochen auf Platz eins. Wie schön ist das Gefühl für Sie?
Roman Bürki: Das ist sicherlich ein schönes Gefühl für mich. Wir haben uns das erarbeitet und
auch verdient. Wir haben drei super Spiele in der Bundesliga gemacht. In der zweiten Halbzeit
gegen Hertha BSC haben wir etwas nachgelassen – uns aber sofort wieder gefangen und
am Ende souverän gewonnen.
In den letzten Minuten der Partie hat man gemerkt, dass die Mannschaft unbedingt noch das Tor
zur Tabellenführung erzielen wollte. Oder täuscht der Eindruck?
Ich persönlich habe gar nicht an die Tabelle gedacht, ich wollte einfach nur gewinnen.
Leider ist es mir nicht geglückt, die Null zu halten, so wie in den bisherigen Pflichtspielen. Ich denke
aber, dass wir das trotz der Hitze super gemacht haben. Es gab keinen Abschnitt im Spiel, in dem
wir nicht durchziehen konnten, was wir uns vorgenommen haben.
Wie lange kann der BVB denn oben bleiben?
Wir gucken von Spiel zu Spiel – Hauptsache wir können unser Spiel durchziehen und
versuchen zu gewinnen. Wir setzen alles daran, dass wir uns am Ende nicht vorwerfen können,
nicht alles gegeben zu haben. Wenn uns das gelingt, denke ich, dass wir lange ganz oben
mitspielen und uns oben festsetzen können.
Sie haben es angesprochen: Salomon Kalou hat als Erster gegen Sie im BVB-Dress in einem
Pflichtspiel getroffen. Dabei stand er im Abseits …
Ich habe es auch gerade gehört. Das ist natürlich schade, weil ich gerne wieder zu null
gespielt hätte – auch, um mit einem noch besseren Gefühl zur Nati zu fahren. Aber das
Wichtigste ist, dass wir die Spiele gewinnen und wenn ich dazu beitragen kann, bin ich glücklich.
Die ersten Wochen bei Borussia Dortmund sind für Sie nahezu perfekt verlaufen. Als Neuzugang
vom SC Freiburg sind Sie direkt als Stammkeeper geworden.
Ich bin sehr schnell und sehr gut integriert worden in die Mannschaft und den Verein. Die
Jungs haben es mir wirklich sehr einfach gemacht. Von daher hat es von Beginn an gut gepasst,
was zu unserer guten Defensive beiträgt, die wir jedes Spiel bisher auf den Platz bringen. So
wollen wir das weitermachen.
Wie erleben Sie das Stadion und die Fans in Ihrem Rücken? Bisher kannten Sie das nur als Gäste-Torhüter.
Es ist ein super Gefühl. Es macht mich stolz, ein Teil von diesem Verein mit solchen Fans
und so einem Stadion zu sein. Ich freue mich jedes Mal, auch wenn wir auswärts spielen. Wir
können auf unsere Fans zählen, die kommen überall zahlreich mit hin. Jedes Heimspiel ist für
mich ein Feiertag.
Die Euphorie auf der Tribüne war gegen Hertha BSC gross. Die Fans haben schon vom Deutschen
Meister Borussia Dortmund gesungen. Müssen Sie das ein wenig eingrenzen?
Ich denke, wir werden von der Euphorie getragen. Das bringt uns Selbstvertrauen, damit
wir so spielen können, wie wir es tun. Es hilft uns, den besser positionierten Mann zu sehen. Das
braucht Vertrauen und Risiko auf dem Platz. So schiessen wir viele Tore.
Man merkt der Mannschaft an, dass sie Spass in der Offensive hat. Inwiefern überträgt sich das
auch auf Sie im Tor?
Ich bin ja Teil der Mannschaft (lacht). Ich freue mich auf jedes Spiel mit dieser Truppe.
Jetzt ist erst einmal Pause mit der Nationalmannschaft. Das ist mal wieder etwas anderes. Aber
ich freue mich, wenn ich danach wieder zurückkomme.
Nun steht erst einmal die Länderspiel-Pause an. Wie sehen Sie Ihre Chancen, in den zwei Spielen
auf Einsätze zu kommen?
Ich mache mir darüber keine grossen Gedanken. Ich versuche immer, meine Leistung im
Klub und in der Nati zu bringen. Schlussendlich entscheidet der Trainer und ich stelle da auch
keine Ansprüche.
Die Nati spielt zu Hause gegen Slowenien, auswärts gegen England. Das Wembley-Stadion würde
Sie aber schon reizen?
Natürlich. Wenn ich dort spielen dürfte, wäre das natürlich was Schönes.