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Als Torjäger haben sie Josip Drmic nach Mönchengladbach geholt. Für viel, für sehr viel Geld. Die 10 Millionen Euro, welche die Borussia für den Schweizer Nationalspieler im Sommer aufwarf, machten ihn zum zweitteuersten Einkauf der Klubgeschichte. Klar, dass Drmic deshalb besonders scharf auf die Füsse geschaut wird. Und klar auch, dass die Bilanz von elf Pflichtspielen ohne ein einziges Tor indiskutabel ist.
Doch nun, nach diesem elften Einsatz der Saison, tun sich neue Perspektiven auf. Drmic, der Mittelstürmer, war gegen Sevilla plötzlich Drmic, der Flügelspieler. Und er machte seinen Job gut. «Er wusste sofort, was er zu tun hatte», lobte ihn Borussen-Manager Max Eberl.
Am Flügel hatte Drmic auch schon beim FC Zürich teilweise gespielt, doch das ist zweieinhalb Jahre her. Seit der Schwyzer in Deutschland ist, zunächst in Nürnberg, dann in Leverkusen und nun in Mönchengladbach, ist er ein klassischer Stürmer. Einer, der Tore erzielen soll.
Gegen den FC Sevilla blieb Drmic zwar einmal mehr torlos. Doch bei zwei Treffern seines Teams war er beteiligt. Das 1:0 durch Lars Stindl bereitete der Nati-Stürmer mit einer schönen Seitenverlagerung ein. Und auch bei Fabian Johnsons 2:0 hatte Drmic seinen Fuss im Spiel.
Drmics Glück war das Pech seines Teamkollegen Ibrahima Traoré. Dieser verletzte sich gegen Sevilla früh, Drmic ersetzte ihn ab der 13. Minute auf der rechten Seite. Trainer André Schuberts Idee, Drmic auf Aussen zu bringen, habe etwas, urteilt die Rheinische Post. Das nehme dem Schweizer einerseits ein wenig den Druck. «Und Schubert hat sich eine Alternative mehr für den Flügel geschaffen, es kann eine Win-Win-Situation sein. Die Fans spüren, dass etwas heranwächst bei Drmic. Sie spornten ihn an, wenn er am Ball war», beobachtete das Blatt.
Drmic schätzte die unverhoffte Chance, die sich ihm bot und die er noch so gerne annahm: «In einer solchen Situation ist man über jede Minute froh, die man geschenkt bekommt. Jedes positive Erlebnis tut gut.» Er werte die frühe Einwechslung «als Signal und gutes Zeichen des Trainers.» Schubert und er hätten zuletzt häufig miteinander gesprochen. «Das gibt mir ein gutes Gefühl.»
Entsprechend bleibt Nati- und Gladbach-Goalie Yann Sommer davon überzeugt, dass Drmic sich doch noch durchsetzen wird bei der Borussia. «Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Schubert ihn früh eingesetzt hat. Er war sofort anwesend und probierte viel», sah der Keeper vom Strafraum aus. Sommer hält viel vom Hoffnungsträger am anderen Ende des Spielfelds: «Ich sagte immer, an ihm werden wir noch viel Freude haben. Er wird zurückkommen.»
Wochenlang wurde in deutschen Medien darüber diskutiert, dass Drmic in der Rückrunde ausgeliehen werden soll. Der Klub hatte die Berichte stets dementiert und klargestellt, dass ein Leihgeschäft kein Thema sei. Gelingt es Josip Drmic, auch in seinen weiteren Einsätzen mit Engagement, Durchsetzungsvermögen und Übersicht zu überzeugen, kann er das Etikett des Fehleinkaufs von sich schieben. Und irgendwann wird er auch endlich sein erstes Tor für die Fohlen erzielen – egal ob er als Stürmer oder am Flügel spielt.