Während Erzrivale Real Madrid ausgiebig den 34. Meistertitel feiert, hängt beim FC Barcelona der Haussegen so richtig schief. Vor allem zwischen Superstar Lionel Messi und Trainer Quique Setién scheint die Lagen zeimlich angespannt zu sein.
Das peinliche 1:2 gegen Osasuna vom Donnerstag hatte für Superstar Lionel Messi das Fass zum Überlaufen gebracht – aus ihm brach danach der ganze Frust heraus. «Dieses Spiel spiegelt das komplette Jahr wider. Wir waren ein schwaches Team. Wenn wir so spielen, werden wir in der Champions League gegen Napoli verlieren», sagte der 33-jährige Argentinier.
Messi beklagte vor allem fehlende Intensität und Konstanz. «Real hat seine Hausaufgaben gemacht. Wir haben ihnen geholfen und viele Punkte abgegeben. Wir müssen Selbstkritik üben – beginnend bei den Spielern, aber auch insgesamt. Wir sind Barcelona und es ist unsere Pflicht, jedes Spiel zu gewinnen.»
Dann holte Messi zum verbalen Zweihänder gegen Trainer Setién aus, der zu Beginn des Jahres Ernesto Valverde abgelöst hatte. «Seit Januar läuft alles schlecht», so der Superstar. «Ich warnte schon lange, dass es schwierig wird, wenn wir so weitermachen.» Messi lässt für gewöhnlich Tore sprechen. Wenn er solche Kritik äussert, dann herrscht bei Barcelona meist Alarmstufe Rot.
In Spanien wird seit längerem gemunkelt, dass Trainer Setién bei den Barça-Stars um Messi und Gerard Piqué sämtlichen Kredit verspielt hat. Immer wieder wurde zuletzt über einen freiwilligen Rückzug des Barça-Trainers spekuliert. Doch Setién wollte davon vorerst nichts wissen. «Ich hoffe, dass ich gegen Napoli an der Seitenlinie stehe, aber ich weiss es nicht», sagte er am Donnerstag nach der Pleite gegen Osasuna.
Eine Entlassung ist derzeit aber kein Thema: Wie «El Mundo Deportivo berichtete, wurde Setién am Freitag nach einer Krisensitzung mit Klubpräsident Josep Bartomeu bis zum Saisonende im Amt bestätigt.
Bei der Pressekonferenz vor dem letzten Saisonspiel gegen Alaves vom Sonntag später reagierte Setién dann auch ausführlich auf die Kritik von Messi. «Bei einigen Dingen sind wir einer Meinung, bei anderen nicht. Das ist normal», führte der 61-jährige Spanier aus. «Uns ist allen bewusst, dass wir uns verbessern müssen, konsequenter und beständiger sein müssen.»
Messis Worte will Setién aber nicht überinterpretieren. «Wir alle sagen Dinge, die schlecht oder gut verstanden werden können. Das durchleben wir jeden Tag. Ich gebe dem Ganzen keine grössere Bedeutung. Wir brauchen alle ein Pause, müssen den Kopf frei kriegen. Ich glaube, dass die fehlende Intensität viel damit zu tun hat, dass wir im Kopf nicht frisch sind.»
Der Barça-Coach gestand aber auch, dass es Probleme mit der Mannschaft gab. «Es gab Situationen, die mir neu waren. Offenkundig ist es etwas anderes, diese Kabine, dieses Team, das 15 Jahre lang alles gewonnen hat, zu managen. Es gab einige Situationen, die schwer zu handhaben waren, aber das ist in einer Mannschaft wie dieser normal.»
The final squad list of the 2019-20 @LaLigaEN season | #AlavésBarça pic.twitter.com/jurFjKIhjp
— FC Barcelona (@FCBarcelona) July 18, 2020
Trotz der Formkrise träumt der Barça-Trainer weiterhin vom Gewinn der Champions League: «Wenn wir aber so spielen wie beim 4:1 gegen Villarreal, dann können wir auch die Champions League gewinnen.» Sollten sich die Katalanen im Achtelfinal gegen Neapel nach dem 1:1 im Hinspiel durchsetzen, würden sie im Viertelfinal wohl auf Bayern München treffen. (pre)