Unfassbar, fünf Runden vor Schluss trennen Thun auf Platz 3 und Xamax aufdem Barrage-Platz nur sieben Punkte. Die Meisterschaft aber ist seit drei Wochen entschieden. Wer sich nach einem prickelnden Meisterrennen sehnt, muss über die Grenze blicken. In etlicheneuropäischen Ligen herrscht Hochspannung. Das Schöne: Vielerorts spielen Schweizer Spieler und Trainer eine grössere oder kleinere Rolle.
91 Punkte hat Liverpool auf dem Konto, so viele wie noch nie. Und trotzdem drohen die Reds leer auszugehen. Denn die Mannschaft von Pep Guardiola, Manchester City, hat die Nase um einen Punkt vorn. Auch, weil Liverpool im Duell mit City (1:2) einen Punktgewinn denkbar knapp verpasste. 11,7 Millimeterfehlten gemäss Torlinientechnologie bei einem Versuch von Mané. Sie könnten entscheidend sein. Manchester City trifft noch auf Leicester und Brighton, Liverpool auf Newcastle und Wolverhampton – wohl wieder ohne Shaqiri.
Um ein Haar wäre in der Bundesliga am vergangenen Wochenende die Vorentscheidung gefallen. Dortmund mit dem Schweizer Trainer Lucien Favre, Nati-Verteidiger Manuel Akanji, Goalie Roman Bürki und Ersatzkeeper Marwin Hitz verlor das Revierderby gegen Schalke. Doch Bayern kam gegen Abstiegskandidat Nürnberg nicht über ein 1:1 hinaus. So liegen die Münchner drei Runden vor Schluss nur zwei Punkte vor dem BVB. Das Restprogramm (Dortmund spielt noch gegen Bremen, Düsseldorf und Mönchengladbach; Bayern gegen Hannover, Leipzig und Frankfurt) verspricht Spannung bis zum Schluss.
Keine Schweizer Beteiligung, dafür Spannung wie nirgendwo sonst: Zwei Spieltage vor Schluss liegen Ajax Amsterdam und der PSV Eindhoven punktgleich an der Spitze. Ajax spielt am Sonntag zudem im Cupfinal gegen Willem II. Und natürlich ist es auch noch in der Champions League. Wegen des Hinspiels gegen Tottenham (1:0-Sieg) und der Tatsache, dass in den Niederlanden die zwei letzten Runden zeitgleich gespielt werden müssen, wurde die 33. Runde der Eredivisie vom vergangenen Sonntag verschoben. Denn Ajax hätte ansonsten nicht zwei Freitagevor dem Halbfinal-Hinspiel gehabt. Eine Vorverlegung kam aus Sicherheitsgründen nicht infrage. Jetzt wird die 33. Runde am 15. Mai nachgeholt.
Nati-Stürmer Haris Seferovic spielt seine beste Profi-Saison und liegt mit Benfica drei Spieltage vor Schluss zwei Punkte vor Porto. 19 Tore hat er bisher in 26 Ligaspielenerzielt und führt die Torschützenliste vor Bruno Fernandes (16 Tore) an. Das Restprogramm spricht für Seferovic und Benfica. Porto muss in der letzten Runde noch gegen das drittplatzierte Sporting ran.
Vier Runden sind in der Türkei noch zu spielen und Basaksehir Istanbul, der von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gegründete Verein, liegt zwei Punkte vor Galatasaray und drei vor Besiktas. Bis Januar spielte Eren Derdiyok noch für Galatasaray, beim Erdogan-Klub steht Gökhan Inler unter Vertrag (9 Einsätze). In der zweitletzten Runde kommts zum Gipfeltreffen: Galatasaray gegen Basaksehir.
Noch drei Spiele sind in der 2. Bundesliga zu spielen. Urs Fischers Union Berlin belegt Platz 3, der zur Barrage berechtigt. Das Restprogramm (in Darmstadt,gegen Magdeburg und in Bochum) scheint machbar. Allerdings sinnt der punktgleiche HSV auf Revanche. Spannung ist garantiert.