Wenn der Schiri pfeift, ist Abseits. So war es früher einmal im Fussball, aber so einfach ist es längst nicht mehr. Zahlreiche Modifikationen an der Abseitsregel, die Einführung moderner Bildtechnik und des Videoschiedsrichters haben die erstmals im 19. Jahrhundert angewandte Regel zu einem ständigen Ärgernis für Spieler, Trainer und nicht zuletzt auch für das Publikum werden lassen.
Abseits ist inzwischen, wenn der VAR sich, falls notwendig minutenlang, die Bilder einer Torszene angeschaut und mithilfe von Computerprogrammen eine virtuelle Linie auf den Rasen gemalt hat. Steht der Angreifer auch nur mit der Spitze seines dicken Zehs über dieser Linie, wird sein Treffer ungültig. Damit soll nun Schluss sein.
Was bereits seit einiger Zeit heiss diskutiert wurde, nämlich ein Vorschlag des ehemaligen Startrainers Arsène Wenger, wird bald in mehreren europäischen Ländern getestet. Die Änderung, sofern sie denn kommt, wäre eine regelrechte Revolution. Denn Wenger schlägt vor, dass nur noch dann auf Abseits entschieden werden kann, wenn der Angreifer sich mit dem vollen Körperumfang hinter der (virtuellen) Abseitslinie befindet.
Wenn ich als Verteidiger im weißen Team weiß, dass der gelbe Spieler nicht im Abseits stehen würde, dann stelle ich mich einfach weiter nach hinten -> defensiverer Fußball. https://t.co/5cegBg6Psq
— floschuller (@flo_schuller) July 2, 2023
Diese tiefgreifende Neuerung soll bereits in China und den USA getestet worden sein. Nun sollen erste Tests auch in Europa stattfinden, zum Beispiel in den Niederlanden und in Italien. Wie das englische Boulevardblatt «Daily Mirror» berichtet, soll FIFA-Boss Gianni Infantino ein Befürworter der Abseits-Revolution sein. Der Weltverband ist allerdings nicht Herr über das Regelwerk. Dieses wird vom International Football Association Board (IFAB) festgelegt. In diesem Gremium hat die FIFA vier Sitze, genau wie zusammen die britischen Verbände aus England, Schottland, Nordirland und Wales.
Die mögliche Regeländerung soll das Spiel attraktiver und vor allem torreicher machen. Entsprechend einer internen FIFA-Untersuchung von 2020 sollen dadurch 50 Prozent aller Tore, die unter der alten Regel zurückgenommen worden wären, künftig Bestand haben. (cc/t-online)
Viel sinnvoller wäre es aber, wie in fast allen Mannschaftssportsrten, mit effektiven Spielzeiten zu operieren. Dann würde das ewige Zeitschinden und die sterbenden Schwäne aufhören (im Frauenfussball kaum zu sehen). Auch dem ewigen Palaver mit dem Schiri muss endlich Einhalt geboten werden.