Die Young Boys gewannen den Super-League-Spitzenkampf gegen den erstaunlich passiven FC Basel 2:0. Jean-Pierre Nsame und – 12 Sekunden nach seiner Einwechslung – Altmeister Guillaume Hoarau.
Im Spitzenduell zu Beginn der Rückrunde harzte es im Spiel beider Mannschaften. Dennoch zeigten die Berner viel mehr als die Basler, die sich auch in der zweiten Halbzeit zurückzogen und insgesamt nur zu zwei nennenswerten Chancen kamen. YB, nach vielen und langen Verletzungen erstmals seit langem wieder in einer Formation spielend, wie sie sich Trainer Gerardo Seoane wünscht, hatte weit mehr Spielanteile und erarbeitete sich auch die besseren Möglichkeiten.
Nicolas Moumi Ngamaleu verpasste das 1:0 schon in der 3. Minute knapp, und auch bei einem Versuch von Roger Assalé fehlte nicht viel. So war die Führung nach 40 Minuten nach dem besten Angriff der ersten Hälfte mehr als verdient. Michel Aebischer, der beständigste und wohl beste Berner der bisherigen Saison, setzte mit einem langen Steilpass auf Aussenverteidiger Saidy Janko die Basler Defensive schachmatt. Jankos Hereingabe nutze Jean-Pierre Nsame aus kurzer Distanz für sein 16. Saisontor in der Meisterschaft.
Nostalgischen Werte hatte das 2:0. Guillaume Hoarau, Torschützenkönig der letzten Saison, war erst zwölf Sekunden auf dem Platz als er in der 79. Minuten eine Freistossflanke einköpfelte. Der sonst untadelige Goalie Jonas Omlin liess des Ball durch die Hände gleiten. Den Freistoss hatte just Miralem Sulejmani mit einem seiner gefürchteten, angeschnittenen Bälle getreten. Sulejmani, der mehr als ein Jahr kaum gespielt hatte, war seinerseits nur vier Minuten vor dem Tor auf den Platz gekommen.
Young Boys - Basel 2:0 (1:0)
31'120 Zuschauer (ausverkauft). - SR Schärer.
Tore: 40. Nsame (Janko) 1:0. 79. Hoarau (Sulejmani) 2:0.
Young Boys: Von Ballmoos; Janko, Zesiger, Lustenberger, Lotomba; Fassnacht, Martins, Aebischer, Moumi Ngamaleu (85. Bürgy); Assalé (76. Sulejmani), Nsame (79. Hoarau).
Basel: Omlin; Widmer, Bergström, Alderete, Petretta; Zuffi, Frei; Zhegrova, Pululu (70. Campo), Bua (76. Von Moos); Ademi.
Bemerkungen: Young Boys ohne Sierro, Camara, Sörensen (beide verletzt), Lauper und Gaudino (beide rekonvaleszent). Basel ohne Cabral, Cömert, Xhaka, Stocker (alle gesperrt), Okafor, Van Wolfswinkel, Ramires und Kuzmanovic (alle verletzt). 90. Gelb-rote Karte gegen Alderete (Ballwegschlagen). Verwarnungen: 13. Ademi (Foul), 38. Aebischer (Foul), 58. Petretta (Foul), 78. Bergström (Hands), 87. Alderete (Foul).
St. Gallen ist weiter im Höhenrausch. Nach einer flauen ersten Halbzeit und einem Rückstand wendeten die Ostschweizer das Heimspiel gegen Lugano innert Minutenfrist und siegten verdient mit 3:1.
Als Doppeltorschütze liess sich der Spanier Victor Ruiz feiern. Nachdem Ermedin Demirovic mit seinem neunten Saisontor den Rückstand – der frei gelassene Mattia Bottani hatte für Lugano mit dem Kopf getroffen – mit einem nicht unhaltbaren Schuss in die nahe Eck ausgeglichen hatte, doppelte Victor Ruiz nach einem Abpraller nach. Verstrichen waren zwischen dem 1:1 und dem 2:1 nur knapp 60 Sekunden.
St. Gallen steigerte sich nach den vielen Abspielfehlern und Missverständnissen vehement. Lugano war nur vor der Pause ebenbürtig, verteidigte da diszipliniert und massiv und lancierte schnelle Konter. Gegen das 0:1 war der neue St. Galler Torhüter Lawrence Ati Zigi machtlos. Sonst vermochte der ruhige und sicher agierende Ghanaer zu überzeugen und wurde gleich zum Publikumsliebling. Cédric Itten, diesmal als Sturmspitze angetreten, leistete sowohl beim Ausgleich als auch beim zweiten Treffer von Ruiz die Vorarbeit.
St. Gallen - Lugano 3:1 (0:1)
11'133 Zuschauer. - SR Bieri.
Tore: 40. Bottani (Lavanchy) 0:1. 56. Demirovic (Itten) 1:1. 57. Ruiz (Quintillà) 2:1. 73. Ruiz (Itten) 3:1.
St. Gallen: Zigi; Hefti, Stergiou, Letard, Muheim; Görtler, Quintillà, Ruiz (78. Fazliji); Guillemenot (67. Babic); Itten, Demirovic (89. Ribeiro).
Lugano: Baumann; Lavanchy, Maric, Sulmoni, Obexer; Sabbatini, Lovric (70. Gerndt); Bottani, Custodio (62. Covilo), Aratore (77. Sasere); Holender.
Bemerkungen: St. Gallen ohne Nuhu, Lüchinger, Klinsmann und Strübi (alle verletzt) sowie Gonzalez (noch nicht qualifiziert), Campos, Costanzo, Fabiano, Vilotic und Rüfli (alle nicht im Aufgebot). Lugano ohne Guidotti, Yao, Macek und Rodriguez (alle verletzt) sowie Crnigoj (nicht im Aufgebot). Verwarnungen: 23. Demirovic (Foul). 53. Custodio (Spielverzögerung). 83. Letard (Foul).
Das Super-League-Schlusslicht Thun darf hoffen, in der Rückrunde mit einer Aufholjagd aus der Abstiegszone wegzukommen. Die Hoffnungen gründen auf einem 2:1-Heimsieg gegen Thun. Die Thuner schossen nur in vier ihrer 18 Spiele der Vorrunde mindestens zwei Tore, und zwei dieser Spiele verloren sie. Um zum Auftakt der Rückrunde wieder auf zwei Tore zu kommen, benötigten die Berner Oberländer gegen Sion, dem sie im Herbst zweimal unterlegen waren, keine vier Minuten.
Etwas Glück war bei der frühen Doublette auch dabei. Miguel Castroman verwertete den Nachschuss, nachdem ein Freistoss des für Thun möglicherweise wertvollen Neuzugangs Leonardo Bertone von der Sittener Mauer abgeprallt war. Gleich darauf nutzten sie zwei grobe Fehler in Sions Abwehr. Castroman war diesmal der Assistgeber. Er legte unbedrängt auf den Torschützen Matteo Tosetti zurück.
Hatte Fabio Celestini mit Luzern in Zürich ein grandioses Debüt gegeben, so missriet der Einstand des vom Promotion-League-Klub Nyon verpflichteten Trainers Ricardo Dionisio fast vollständig - und nicht nur wegen des Fehlstarts in dem ersten Minuten. Die Sittener waren erst in der zweiten Halbzeit in der Lage, den Gegner, der im Herbst nur zwei Partien gewonnen hatte, zu dominieren. Ermir Lenjani, der beste Walliser, traf nach 68 Minuten den Pfosten und schoss zwei Minuten später das Anschlusstor. Mit ein wenig Glück brachten die Thuner den Vorsprung über die Zeit.
Thun - Sion 2:1 (2:0)
4401 Zuschauer. – SR Tschudi.
Tore: 3. Castroman (Bertone) 1:0. 4. Tosetti (Castroman) 2:0. 70. Lenjani (Doumbia) 2:1.
Thun: Faivre; Glarner, Stillhart, Sutter, Kablan; Bertone, Hasler (72. Fatkic); Tosetti, Castroman, Salanovic (85. Hefti); Rapp.
Sion: Fickentscher; Maçeiras, Ruiz, Bamert (46. Doumbia), Facchinetti; Kasami, Kouassi, Grgic, Lenjani (80. Itaitinga); Toma; Luan (65. Stojilkovic).
Bemerkungen: Thun ohne Hediger, Karlen, Gelmi und Bigler (alle verletzt). Sion ohne Ndoye und Raphael (beide verletzt). 68. Pfostenschuss Lenjani. Verwarnungen: 62. Glarner (Foul), 64. Maçeiras (Foul), 94. Kablan (Spielverzögerung). (pre/sda)