Sport
Fussball

Weil die Bedingungen zu schlecht sind: GC und FCZ lösen Stadion-Mietvertrag auf 

Nächster Stadion-Knall

Weil die Bedingungen zu schlecht sind: GC und FCZ lösen Stadion-Mietvertrag auf 

Es rockt wieder in der Stadtzürcher Fussballszene. GC und der FCZ haben den Stadionmietvertrag mit der Stadt per 31. Dezember 2014 fristgerecht auf Saisonende gekündigt. 
19.12.2014, 10:2919.12.2014, 12:46
Mehr «Sport»

Die Stadt Zürich, Prunksitz des Weltfussballverbandes FIFA, ist die einzige wichtige Stadt auf diesem Planeten, die kein Fussballstadion hat. Sogar Mekka hat eine Fussball-Arena (König-Abdul-Aziz-Stadion für 38'000 Fans). GC und der FCZ spielen unter unvorteilhaften Bedingungen im Stadion Letzigrund. Einer multifunktionalen Arena, die sportlich eher für Leichtathletik und kommerziell für Konzerte konzipiert wurde. Die Arena wurde für die Fussball-EM 2008 neu gebaut – aber eben nicht als Fussballstadion, sondern nach wie vor mit dem Schwergewicht auf die Nutzung für Leichtathletik. 

Der Mietvertrag hätte sich ohne Kündigung per 31. Dezember automatisch um eine weitere Saison bis 2016 verlängert. Er wurde so konzipiert, weil bei der Unterzeichnung vor fünf Jahren beide Parteien (die Stadt Zürich und die beiden Fussballclubs) davon ausgegangen waren, dass ab 2016 ein neues Fussballstadion stehen würde. Das wird, nach dem Nein der Stimmbürger, nicht der Fall sein. Im nächsten Jahr wird ein Investoren-Wettbewerb ausgeschrieben. Aber Kenner rechnen nicht mit einem neuen Stadion vor dem Jahr 2021.  

Der Letzigrund ist für Fussball einfach ungeeignet.
Der Letzigrund ist für Fussball einfach ungeeignet.Bild: Andreas Meier/freshfocus

Ziel: Bessere Bedingungen

Das Ziel der beiden Stadtzürcher Klubs: Bessere Bedingungen. Es geht dabei nicht nur um die Stadionmiete. Das gesamte Paket soll neu ausgehandelt werden. Etwa auch die Sicherheitskosten und die Möglichkeit, Geld mit der Gastronomie zu verdienen. Schon 2011 hatte GC den Vertrag gekündigt und angedroht seine Heimspiele in Emmen oder Aarau auszutragen, der FCZ hatte danach eine tiefere Stadionmiete verlangt.

Zurzeit ist die Situation so, dass beide Klubs praktisch bei keinem Spiel Geld verdienen. Wenn es schlecht läuft, bleibt sogar bei ausverkauftem Haus, wegen der dann steigenden Sicherheitskosten (etwa gegen Basel), kein Geld in der Klubkasse. Zudem sind die baulichen Voraussetzungen in Bezug auf die Sicherheit für ein modernes Fussballstadion ungenügend und somit die Sicherheitskosten im Vergleich zu anderen Stadien unverhältnismässig hoch. 

Eine wirkliche Alternative bietet sich den Zürcher Klubs in der Stadionfrage nicht.
Eine wirkliche Alternative bietet sich den Zürcher Klubs in der Stadionfrage nicht.Bild: Andreas Meier/freshfocus

Pokerspiel mit einsehbaren Karten

Das Stadion gehört der Stadt. Die ganze Stadion-Mietgeschichte ist also ein Politikum sondergleichen und die Verhandlungen sind hoch heikel. Sowohl für FCZ-Obmann Ancillo Canepa, wie für GC-Präsident Stephan Anliker ist es ein Verhandlungs-Pokerspiel mit umgekehrten, für den Gegner jederzeit einsehbaren Karten: Eine Stadion-Alternative gibt es für den FCZ und GC eigentlich nicht. Es kann davon ausgegangen werden, dass in den nun anlaufenden Verhandlungen mit einem Wegzug in eine andere Arena spekuliert wird. Aber eben: Wohin? 

So wie GC und der FCZ synchron den Mietvertrag gekündigt haben, so wollen die Verantwortlichen auch gemeinsam die Verhandlungen führen und sich nicht auseinanderdividieren lassen. Affaire à suivre. 

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
mrgoku
19.12.2014 10:46registriert Januar 2014
bünzlis und grüne.. hauptsache gegen ein stadion... einfach nur traurig.

baut endlich ein anständiges stadion. 25'000 plätze. 1 stadion für FCZ und GC. fertig. was ist daran so schwierig????

letzigrund gleich abreissen... für 1-2 leichtathletik events im jahr und 3-4 konzerte??? lool
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Dareos
19.12.2014 10:46registriert April 2014
Realistisch gesehen, wird sich da kaum gross etwas ändern und die Verhandlungen werden kaum gross gewinnbringend sein. Die Verantwortlichen des GC und des FCZ sollen ihre Zeit lieber investieren beim Stadtrat zu weibeln und endlich ein wenig Geschwindigkeit reinzubringen bei der dritten Projektausschreibung. Oder als Alternative würde auch einige Diskussionen mit der SPS gewinnbringender sein. Na ja... Somit können wir mal wieder ein neues Kapitel eröffnen im Zürcher Stadiondebakel.. HARDTURM JETZT!
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
tonofbasel
19.12.2014 14:06registriert Dezember 2014
Bleibt wohl nur noch Winti als Option..zumindestens könnten GC und FCZ wieder mal in ein richtig geiles Fussballstadion spielen..
00
Melden
Zum Kommentar
16
Der FIFA-Kongress hat geklatscht: Fussball-WM 2030 in 6 Ländern, 2034 in Saudi-Arabien
Wie erwartet erhalten Spanien, Portugal und Marokko den Zuschlag für die Fussball-WM 2030, wobei wenige Spiele auch in Südamerika ausgetragen werden, sowie Saudi-Arabien für das Turnier 2034. Niemand stellt sich FIFA-Präsident Gianni Infantino in den Weg.

Fast entschuldigend wirkte die Erklärung des Schweizerischen Fussballverbandes, der am Dienstag in einer Mitteilung formulierte, warum er den WM-Vergaben zustimmen werde. Man wolle den eingeschlagenen Weg «Dialog anstatt Boykott» weitergehen, «mit dem Ziel, die Situation vor Ort mit unserem bescheidenen Einfluss als Fussballverband zu verbessern versuchen».

Zur Story