Elfmal hütete Kobel bisher das Schweizer Tor und kassierte dabei 23 Gegentreffer. Seitdem er im vergangenen Herbst den zurückgetretenen Yann Sommer als Nummer 1 abgelöst hat, waren es in sieben Partien deren 14. Der Keeper von Borussia Dortmund gibt sich diesbezüglich aber gelassen, als er sich am Vorabend der Partie gegen die USA in Nashville, die am Mittwoch um 2.00 Uhr Schweizer Zeit angepfiffen wird, den Fragen der Journalisten stellt.
«Ich erlebte schon ähnliche Phasen im Verein und plötzlich hatte ich zwei oder drei weisse Westen», sagt er. «Natürlich ist es immer schön, kein Tor zu kassieren, aber ich denke, wir sollten uns nicht zu sehr darauf konzentrieren. In erster Linie wollen wir gewinnen.»
Wenig hilfreich sind für Kobel die vielen Experimente von Trainer Murat Yakin in der Defensive. Seit er Stammgoalie bei den Schweizern ist, wurden zwölf verschiedene Verteidiger (einschliesslich der Aussenverteidiger) eingesetzt. Das erschwert selbstredend die Entwicklung von Automatismen.
«In Freundschaftspartien ist es noch komplizierter, da einige Spieler in der Halbzeit kommen und andere nach 60 Minuten, damit alle spielen können», sagt Kobel. Er sieht darin aber auch Positives: «Ich konnte viele kennenlernen und ihre Stärken und Schwächen entdecken.» Dadurch habe er eine Menge an Erfahrungen gesammelt. Er denke, dass sie auf dem richtigen Weg seien.
Kobel trat als Nachfolger von Sommer ein schwieriges Erbe an. Dass er über die nötige Klasse besitzt, hat er schon mehrmals bewiesen. Nicht umsonst wurde der 27-Jährige vom Fachmagazin «Kicker» in den Saisons 2022/23 und 2023/24 sowohl nach der Vor- als auch nach der Rückrunde zum besten Torhüter der Bundesliga gekürt. In der Champions League gehörte er 2023/24, als Dortmund den Final erreichte, zum «Team der Saison».
Kobel: «Je mehr Zeit vergeht, desto mehr fühle ich mich in der Nationalmannschaft zu Hause. Ich denke, wir befinden uns in einer Übergangsphase, und es braucht etwas Zeit, bis sich alles eingespielt hat. Aber ich freue mich riesig auf das, was kommen wird, und auf alles, was ich mit diesem Trikot erreichen kann.»
Kobel wird nach der Partie gegen die USA auf amerikanischem Boden bleiben, um mit Dortmund an der Klub-Weltmeisterschaft teilzunehmen. Ein Wettbewerb, auf den er sich sehr freut. «Es ist eine tolle Gelegenheit, gegen Mannschaften anzutreten, gegen die wir sonst nie gespielt hätten», betont er. Der BVB bekommt es mit Fluminense aus Brasilien, der südafrikanischen Equipe Mamelodi Sundowns und Ulsan aus Südkorea zu tun.
Den Zeitpunkt des Turniers sieht er als «echte Herausforderung, vor allem für die Nationalspieler. Wir müssen sehen, wie wir damit umgehen, damit wir uns schnell erholen und für die nächste Saison bereit sind», sagt Kobel. Zunächst aber gilt sein Fokus der Partie gegen die USA. (riz/sda)