Um 13.30 Uhr vermeldet der FC Basel am Sonntag, dass das Spiel gegen den FC Zürich im Letzigrund nicht stattfinden kann. Das Team befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits in Zürich. Doch es reist ohne Dreck unter den Kickschuhen wieder ab. Schuld ist ein positiver Coronatest und die Anweisung des ärztlichen Dienstes des Kantons Basel-Stadt, dass die gesamte Mannschaft der Basler inklusive Staff in Quarantäne muss. Somit hat die höchste Schweizer Fussball Liga am vierten Spieltag bereits die erste virusbedingte Spielabsage. Eine, die zahlreiche Fragen aufwirft.
Der positiv getestete Spieler, der aus Persönlichkeitsschutzgründen nicht genannt werden soll, hat unter der Woche mit der Mannschaft trainiert. Am Freitag verspürte er leichte Symptome, weshalb er sich testen liess. Der Laborbericht kam am Sonntagmorgen, das Ergebnis war positiv. Der kantonsärztliche Dienst entschied kurz vor Mittag, dass die komplette erste Mannschaft des FC Basel inklusive Staff in Quarantäne muss, weil der Spieler in der ansteckenden Phase Kontakt zu vielen seiner Kollegen hatte. Anschliessend wurden Liga und der FC Zürich informiert. Um 13.30 Uhr vermeldet der FCB die Nachricht dann offiziell.
❌Der Klassiker gegen @fc_zuerich ist verschoben.❌
— FC Basel 1893 (@FCBasel1893) October 18, 2020
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Am 23. Juli 2020 trat der FCB in St. Gallen an, obwohl auch damals im Vorfeld ein Spieler positiv getestet wurde. Raoul Petretta war damals allerdings, wie auch Xherdan Shaqiri vergangene Woche, nur schwach positiv. Seine Ansteckung lag Monate zurück, er war nicht ansteckend. So musste niemand in Quarantäne und das Spiel konnte wie geplant durchgeführt werden.
10 Tage. In seiner Mitteilung schreibt der FCB, dass die Quarantänezeit noch nicht festgelegt sei. Doch Kantonsarzt Thomas Steffen bestätigt, dass es für den FCB in diesem Fall keine Ausnahme gibt. Auch nicht, wenn alle Spieler in der Zwischenzeit negativ getestet würden. «Die Quarantäne dauert zehn Tage», sagt Steffen. Aktuell wird abgeklärt, wer in den kommenden Tagen keinen Kontakt zur Aussenwelt haben darf. Es sind dies alle Spieler, die mit dem positiv getesteten Spieler «engen Kontakt» hatten. Also ohne Maske und Sicherheitsabstand. Ein Grossteil der ersten Mannschaft und auch Teile des Staffs sind davon betroffen und müssen sich deshalb in Quarantäne begeben. Diese endet erst am 28. Oktober. Auch der Trainingsbetrieb ist bis dahin stark beeinträchtigt.
Nein. Auch das FCB-Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Lausanne wird wohl verschoben. Das sieht das Schutzkonzept der Liga vor. Es besagt: Wenn mehr als sechs Spieler einer Mannschaft in Quarantäne sind, kann der Verein bei der Liga einen entsprechenden Verschiebe-Antrag stellen. Wenn sich wie gestern das gesamte Team in Quarantäne befindet, braucht es diesen Antrag nicht. Dann wird das Spiel direkt verschoben. Da die Liga aktuell noch keine Terminnot hat, gibt es kaum Gründe, auf eine Durchführung zu pochen. Im Juli war das noch anders. Damals musste der coronageschwächte FCZ mit einer verstärkten U21 in Basel antreten, um die Saison zu Ende spielen zu können.
Die Liga bedauert die coronabedingte Spielabsage. Sie sah sich eigentlich auf einem guten Weg, da die Schutzkonzepte bislang gut funktionierten. Die direkten Konsequenzen durch die Spielabsage sind erst einmal überschaubar. Die Liga-Verantwortlichen müssen lediglich zwei Ersatzdaten für die beiden FCB-Spiele gegen Zürich und Lausanne finden. Da der FCB nicht mehr europäisch spielt und es im Dezember/Januar eine vierwöchige Winterpause gibt, sollte das noch kein Problem darstellen. Doch mit jedem weiteren Coronafall und Mannschaften in Quarantäne wird es komplizierter. Die Absage fungiert als Warnschuss, wie fragil das Gebilde trotz aller Schutzkonzepte ist.
Nicht unbedingt. Zwar hat der FCB jetzt bereits den siebten positiven Coronafall und ist verantwortlich für die erste Spielabsage. Doch der Verein zieht seine umfangreichen Schutz- und Hygienemassnahmen rigoroser durch als manch anderer Klub. Regelmässige freiwillige Tests der gesamten Mannschaft gehören da ebenso dazu wie das penible Durchsetzen der Maskenpflicht im Stadion. Was die Spieler in ihrem Privatleben machen, kann der Klub nur bedingt überwachen. Da hat der ein oder andere Kandidat in Sachen Vorsichtsmassnahmen sicherlich Verbesserungspotenzial. Doch Spieler, die ihre Ferien im Ausland verbringen und sich auch unter Leute mischen, gibt es nicht nur beim FCB.
Unabhängig von der Spielabsage in Zürich hat der Kanton Bern gestern Grossveranstaltungen ab sofort wieder verboten. Damit sind bei den Heimspielen von YB, SC Bern, SCL Tigers und EHC Biel nur noch 1000 Zuschauer erlaubt. Andere Kantone haben bislang noch nicht nachgezogen. Doch es ist gut möglich, dass die Öffnung der Stadien für die Fans auch andernorts wieder rückgängig gemacht wird, wenn die Infektionszahlen weiter stark steigen.
Eine Frau kann ja auch nicht schwach schwanger sein...🙄