Bald ist Weihnachten. Dann liegen wieder unzählige Geschenke unter den Weihnachtsbäumen. Und welche lassen Kinderaugen am hellsten erstrahlen? Natürlich jene Pakete, welche glitzern und glänzen, leuchten und blinken. Und im Idealfall sind sie auch noch gross.
Gross wie die Champions League. 32 Teams nehmen mittlerweile teil. Die Verpackung mit den Sternen und der schönen Hymne und den vielen Zuschauern und der grossen Prominenz und dem dicken Geld strahlt hell wie eh und je.
Während der Gruppenphase finden 96 Partien statt, verteilt auf zwölf Herbstabende. Das sind 8640 Minuten Fussball. An einem Schnurz durchgespielt wären dies sechs Tage Fussball pur. Ein Traum für jeden Fan. Eigentlich.
Denn es ist längst nicht mehr so, dass wir an jedem Spieltag nur Knüller serviert bekommen. Partien wie Zenit St.Petersburg gegen Monaco, Galatasaray gegen Anderlecht oder Bilbao gegen BATE Borissow interessieren mich überhaupt nicht.
Auch Chelsea gegen Maribor, Barcelona gegen APOEL Nikosia oder Bayern gegen ZSKA Moskau locken keinen neutralen Fussballfan vor den TV. Solche Partien sind etwa ähnlich interessant wie nationale Duelle wie Chelsea – Stoke City, Barcelona – Getafe oder Bayern – Freiburg. Und welcher neutrale Fan will die schon sehen?
So kommt es – abgesehen von Spielen mit Schweizer Beteiligung – pro Runde noch zu vielleicht einem Kracher wie Bayern gegen Manchester City, Barcelona gegen den PSG oder Dortmund gegen Arsenal. Doch da sind wir schon beim nächsten Problem: Dass diese grossen Teams weiterkommen, ist praktisch klar.
In der aktuellen Saison setzten sich 14 (!) der 16 Equipen der ersten beiden Töpfe durch. Das ist etwa ähnlich spannend und vorhersehbar wie die «Scripted Reality»-Sendungen auf RTL2 – nur kann man sich beim Fussball nicht mal so richtig fremdschämen.
Spannend wird die Champions League erst ab der K.-o.-Phase. Die Königsklasse im europäischen Fussball nähert sich damit für mich immer mehr unserer National League A an.
Dort werden 50 Partien während der Regular Season auf möglichst viele Spieltage verteilt, obwohl die ersten sechs der acht Playoff-Teilnehmer sowieso schon spätestens ab Ende November feststehen. Für die neutralen – und wohl für den Grossteil der parteiischen – Eishockey-Fans beginnt die Saison erst anfangs März mit den Playoffs.
Genauso ergeht es der Champions League. Ganze Abende für Fussball reservieren, ist frühestens ab Februar und den Achtelfinals ein Thema. Die Verpackung der Königsklasse glänzt zwar noch immer wie die schönsten Päckchen unter dem Weihnachtsbaum. Aber mittlerweile weiss ich, dass es sich meist um eine Mogelpackung handelt. Es sind ja auch nicht Menge und Verpackung der Geschenke entscheidend, sondern was drin ist.