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Endlich ist die Gruppenphase der Champions League vorbei – so langweilig ist sonst nur die National League A

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Endlich ist die Gruppenphase der Champions League vorbei – so langweilig ist sonst nur die National League A

Gott sei Dank ist die Gruppenphase der Champions League vorbei und die Königsklasse wird nach der Winterpause ihrem Namen wieder gerecht.
11.12.2014, 12:0012.12.2014, 06:35
Reto Fehr
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Bald ist Weihnachten. Dann liegen wieder unzählige Geschenke unter den Weihnachtsbäumen. Und welche lassen Kinderaugen am hellsten erstrahlen? Natürlich jene Pakete, welche glitzern und glänzen, leuchten und blinken. Und im Idealfall sind sie auch noch gross.

Gross wie die Champions League. 32 Teams nehmen mittlerweile teil. Die Verpackung mit den Sternen und der schönen Hymne und den vielen Zuschauern und der grossen Prominenz und dem dicken Geld strahlt hell wie eh und je. 

Wenn Bilbao und BATE Borissow in der Champions League aufeinandertreffen, schaltet der neutrale Zuschauer weg.
Wenn Bilbao und BATE Borissow in der Champions League aufeinandertreffen, schaltet der neutrale Zuschauer weg.Bild: EPA/EFE

Während der Gruppenphase finden 96 Partien statt, verteilt auf zwölf Herbstabende. Das sind 8640 Minuten Fussball. An einem Schnurz durchgespielt wären dies sechs Tage Fussball pur. Ein Traum für jeden Fan. Eigentlich.

Zu viele Durchschnittsspiele

Denn es ist längst nicht mehr so, dass wir an jedem Spieltag nur Knüller serviert bekommen. Partien wie Zenit St.Petersburg gegen Monaco, Galatasaray gegen Anderlecht oder Bilbao gegen BATE Borissow interessieren mich überhaupt nicht. 

Trifft ein Grosser (wie Barcelona) auf einen Kleinen (wie APOEL Nikosia), ist das Resultat meist eh schon klar.
Trifft ein Grosser (wie Barcelona) auf einen Kleinen (wie APOEL Nikosia), ist das Resultat meist eh schon klar.Bild: KATIA CHRISTODOULOU/EPA/KEYSTONE

Auch Chelsea gegen Maribor, Barcelona gegen APOEL Nikosia oder Bayern gegen ZSKA Moskau locken keinen neutralen Fussballfan vor den TV. Solche Partien sind etwa ähnlich interessant wie nationale Duelle wie Chelsea – Stoke City, Barcelona – Getafe oder Bayern – Freiburg. Und welcher neutrale Fan will die schon sehen? 

Langeweile, weil selten Überraschungen

So kommt es – abgesehen von Spielen mit Schweizer Beteiligung – pro Runde noch zu vielleicht einem Kracher wie Bayern gegen Manchester City, Barcelona gegen den PSG oder Dortmund gegen Arsenal. Doch da sind wir schon beim nächsten Problem: Dass diese grossen Teams weiterkommen, ist praktisch klar. 

In der aktuellen Saison setzten sich 14 (!) der 16 Equipen der ersten beiden Töpfe durch. Das ist etwa ähnlich spannend und vorhersehbar wie die «Scripted Reality»-Sendungen auf RTL2 – nur kann man sich beim Fussball nicht mal so richtig fremdschämen. 

Ein viel zu seltenes Bild: Monaco ist nur eines von zwei Teams, das sich gegen die Setzliste für die nächste Runde qualifizieren konnte.
Ein viel zu seltenes Bild: Monaco ist nur eines von zwei Teams, das sich gegen die Setzliste für die nächste Runde qualifizieren konnte.Bild: Lionel Cironneau/AP/KEYSTONE

Nervig wie die endlose Regular Season der NLA

Spannend wird die Champions League erst ab der K.-o.-Phase. Die Königsklasse im europäischen Fussball nähert sich damit für mich immer mehr unserer National League A an. 

Dort werden 50 Partien während der Regular Season auf möglichst viele Spieltage verteilt, obwohl die ersten sechs der acht Playoff-Teilnehmer sowieso schon spätestens ab Ende November feststehen. Für die neutralen – und wohl für den Grossteil der parteiischen – Eishockey-Fans beginnt die Saison erst anfangs März mit den Playoffs.

Partien mit klingenden Namen wie Dortmund und Arsenal wollen wir in der Champions League sehen – aber auch nur dann, wenn es um alles geht.
Partien mit klingenden Namen wie Dortmund und Arsenal wollen wir in der Champions League sehen – aber auch nur dann, wenn es um alles geht.Bild: Getty Images Europe

Genauso ergeht es der Champions League. Ganze Abende für Fussball reservieren, ist frühestens ab Februar und den Achtelfinals ein Thema. Die Verpackung der Königsklasse glänzt zwar noch immer wie die schönsten Päckchen unter dem Weihnachtsbaum. Aber mittlerweile weiss ich, dass es sich meist um eine Mogelpackung handelt. Es sind ja auch nicht Menge und Verpackung der Geschenke entscheidend, sondern was drin ist.

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